Saxon - Sacrifice

Saxon - Sacrifice
In den letzten Jahren sind SAXON sehr umtriebig gewesen. 2011 erschien das Album "Call To Arms", im Jahr darauf folgten der bärenstarke Live-Release "Heavy Metal Thunder Live – Eagles Over Wacken" und die Banddoku "Heavy Metal Thunder – The Movie". Nur wenige Monate nach dem sehenswerten Film bringt UDR mit "Sacrifice" das bereits 20. Studioalbum heraus - und das unterstreicht einmal mehr den Status der NWOBHM-Legende.

In ihrer Karriere hatten es SAXON nicht immer einfach. Nach den Frühachtziger-Erfolgen mit "Wheels Of Steel", "Strong Arm Of The Law", "Denim And Leather" und "Power & The Glory" spalteten die Briten ihre Fanbasis mit Mainstream-Rock und verloren den urwüchsigen Metal aus den Augen. Dass die schwierigen Zeiten Schnee von gestern sind, haben nicht zuletzt die Headliner-Auftritte in Wacken gezeigt, bei denen SAXON in den letzten Jahren Zigtausende von Metalfans begeistern konnten. Nach mehr als 35 Jahren im Musikbusiness wissen SAXON seit langem, wie der Hase läuft, und machen trotzdem den Anschein, als seien sie immer noch hungrig. Das hört man den neun Nummern (plus Intro) auf "Sacrifice" auch an: Der Titeltrack stillt gleich zu Beginn mit knackigem Riffing, einer fantastischen Bridge und einem eingängigen Chorus den Hunger nach purem Stahl, als weiterer Gang wird der Stampfer "Made In Belfast" mit – wie passend – irischer Geige gereicht. Zwei der besten Nummern sind eindeutig das pfeilschnelle, extrem kraftvolle und eingängige "Warriors Of The Road", in dessen Chorus Byford aus sich heraus geht, und der harte, mit wirklich fantastischen Gitarren versehene Ohrwurm "Guardians Of The Tomb". Schade, dass in der zweiten Hälfte des Albums Qualität ein wenig nachlässt, so dass nur "Night Of The Wolf" vollends überzeugen kann. Doch selbst eher durchschnittliche Songs wie das platte "Stand Up And Fight" und "Standing In A Queue" kann man dem Quintett Byford, Quinn, Scarratt, Carter und Glockler nicht übel nehmen, dafür hinterlassen die ersten Tracks auf "Sacrifice" einen zu guten Eindruck. Dass die Produktion von Andy Sneap ziemlich modern und trocken, aber nicht negativ ausfällt, sei hier nur am Rande erwähnt.

"Sacrifice" ist auch mit Bonus Disc erhältlich. Darauf sind einige neu eingespielte Klassiker aus der SAXON-Historie enthalten. Die orchestrale Version von "Crusader" dürfte einige Fans vor Probleme stellen, ganz so fürchterlich wie manch anderer Rezensent finde ich sie aber nicht. Den besten Eindruck hinterlassen auf der Bonus-CD aber definitiv die akustischen Interpretationen von "Requiem" und "Frozen Rainbow". Egal, ob mit oder ohne Boni: "Sacrifice" ist ein gelungenes und hartes Album der NWOBHM-Legende, das nach der Hälfte der an Qualität einbüßt, mit den ersten richtig klasse Nummern aber vielen Konkurrenten zeigt, wie man es immer noch richtig macht.