Geschrieben von Samstag, 25 Mai 2013 13:45

Crashdiet, Sister & Sleekstain - Logo / Hamburg

Crashdiet, Sister & Sleekstain - Logo / Hamburg Cengiz Aglamaz
Auf geht’s zum Vatertagsgig ins Logo, CRASH DIET, SISTER, SLEEKSTAIN und FALLEN MAFIA feiern heute ohne Bollerwagen, dafür aber mit Bier und mächtig lauter Musik.

Wie man mir mitteilt, stehen bereits seit 11 Uhr die ersten Fans vor der Tür. Mit blauem Iro, wie CRASHDIET Sänger Simon Cruz ihn hat, und in Lederjacke. Das Publikum heute ist ein anderes als auf den übrigen Metalveranstaltungen in Hamburg, die Leute sehen mehr nach "Punk" aus und der Frauenanteil liegt locker bei 50 Prozent, das ist äußerst ungewohnt.

Eine halbe Stunde früher als angekündigt geht es bereits los, auf der Bühne stehen FALLEN MAFIA, welche sich anschreiend mit ins Billing geschummelt haben. Eine Band mehr als geplant, da beklage ich mich nicht. Die Band um Sängerin Hannah steht anfangs noch ein wenig steif auf der Bühne. Keine Interaktion mit dem Publikum, Hannah singt irgendwie nur für sich selbst und dreht uns des Öfteren den Rücken zu. Auch der Sound ist ein Graus und beim Applaus wird sich zurückgehalten. Nach ein paar Songs beginnen FALLEN MAFIA aufzutauen, bewegen sich über die Bühne und sprechen das Publikum an. Der Sound wird besser und die Songs bekommen mehr Dampf. Zu Anfang schon ein Beinahe-Reinfall, später zumindest ein guter Einheizer. Nach kurzen 20 Minuten ist die Show auch schon wieder vorbei und SLEEKSTAIN machen weiter.

Diese stehen mit deutlich mehr Elan auf der Bühne und ernten auch mehr Zuspruch vom Publikum. Astreiner „Ich trete dir in den Arsch" Rock 'N Roll mit tanzenden Riffs, Backing Vocals und einer Band in Höchstform. Die Franzosen animieren die Meute mit Leichtigkeit. So wird ausgiebig getanzt und abgegangen, während die Jungs auf der Bühne ihre Show abziehen. Sänger Ryff ist eine einzige Wucht, was er rausballert, kann sich hören lassen. Mit Leichtigkeit singt er sich von Tonlage zu Tonlage und erinnert in weiten Teilen an Axl Rose zu frühen Tagen. Die Riffs klingen rotzig, bieten genügend Nackenfutter und reichlich Soli zum Abgehen. Es wird im Takt mitgeklatscht und der Applaus nach jedem Song könnte nicht lauter sein. SLEEKSTAIN passen heute auf die Bühne wie die Faust aufs Auge.

Als Nächstes stiefelt eine ziemlich düstere Truppe auf die Bretter. SISTER sehen aus wie Black Metal, grinsen auf der Bühne aber durchgehend und spielen Gute-Laune Punk-Metal. Nicht nur die Band, auch das Publikum ist bei allerbester Laune. Den Anfang macht „Body Blow" mit ganz gemächlichen Intro und fettem Riff. SISTER werden gebührend gefeiert und haben das Logo fest im Griff. Die Truppe gibt sofort Vollgas. Die Musik knallt und macht unheimlich Spaß. Sänger Jamie jagt über die Bühne und ist kaum zu halten, das steckt an und die Meute bewegt sich ebenfalls. Auch „Spit On Me" wird gebührend gefeiert. Es wird ausgiebig die Matte geschüttelt und die Fäuste in die Luft gestreckt. Als die düster aussehenden SISTER schließlich ganz sentimental werden und „Creature" auf uns loslassen, sind flugs die Feuerzeuge in der Luft. Mit „Slay Yourself For Me" und „To Bad For You" geht es in den Endspurt und SISTER verlassen nach einen mordsmäßigen Sause die Bühne.

Setlist SISTER:

Body Blow

The Unlucky Minority
Hated
Spit On Me
I Don't Mind If You Die
Werewlolves On Blackstreet
Would You Love A Creature
Bullshit & Backstabbing
Slay Yourself
Too Bad For You

Nach einer schier endlosen Umbauphase ist es schließlich so weit und die heiß ersehnten Shootingstars des Abends betreten die Bühne. Zu den donnernden Klängen von „Change The World" nehmen wir CRASHDIET in Empfang. Beim folgenden „Anarchy" gehen regelmäßig zum Refrain die Fäuste in die Luft und wir brüllen laut mit. Den Eisbrecher macht schließlich das rotzige „Queen Obscene" und es wird endlich getanzt und wirklich jeder singt lautstark mit, um Simon die Stirn zu bieten. Dieser nimmt nun die Klampfe in die Hand und rockt ein paar Riffs. Die Band hat Hummeln im Hintern, fegt über die Bühne und bleibt kaum stehen.

Der radiotaugliche Song „Chemical" nimmt schließlich das Tempo aus der Show und es plätschert vor sich in, eigentlich schade. Das noch ruhigere „California" verwandelt die blendend aussehende Truppe in einen Livehit, der butterweiche Refrain wird von allen mitgegrölt und gefeiert. „Rebel" sorgt schließlich wieder für reichlich Feuer und Nackenfutter, während das leicht hypnotisierende „Garden Of Babylon" mächtig Druck macht. Die eingängigen Riffs und Simons rotzige Stimme stechen heraus und lassen uns höher fliegen. Vielleicht ist auch der Dunst aus Schweiß und Haarspray daran schuld.

Nach dem endlos in die Länge gezogenen Song verlassen CRASHDIET bereits die Bühne und kommen zurück, um Ärsche zu treten. Endlich wird's richtig spannend, nach dem lauwarmen Aufguss bisher. Simon brüllt in bester Manier „Riot In Everyone" ins Mikro und los geht's: Treibende Melodien zum Tanzen, Moshen und Abgehen. Es wird mitgeklatscht und Simon springt über die Bühne  aber die Frisur hält. „Generation Wild" lässt die Fäuste in die Luft gehen. Aber so wild ist der Song gar nicht, macht dafür unheimlich viel Spaß.

Zum Schluss präsentieren uns CRASHDIET ihren neuen Hit „Cocaine Cowboys". Der polternde Rhythmus lässt die Leute an die Decke springen und mitsingen. Zum Ende wird die Show mit „Raining Blood" garniert, während sich Simon an die Deckenbeleuchtung hängt.

Setlist CRASHDIET:

Change The World
Circus
Anarchy
Queen Obscene
Chemical
California
Rebel
Garden Of Babylon
Riot In Everyone
Generation Wild
Cocaine Cowboys

Ich muss ehrlich gestehen, ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus der Show. SLEEKSTAIN und SISTER boten eine super Show mit nicht ganz so langer Spielzeit, was als Support natürlich normal ist. Aber eine ganz knappe Stunde CRASHDIET mit vielen lauwarmen Songs ist irgendwo doch zu wenig. Es hat Spaß gemacht, aber Hamburgs Publikum sorgt normalerweise für wesentlich mehr Action.