Geschrieben von Mittwoch, 10 September 2014 19:38

Hamburg Crash Fest 2014 - Hamburg / Trabrennbahn

Schon im letzten Jahr hatten die Veranstalter des HAMBURG CRASH FEST die Messlatte vom Lineup her recht hoch gelegt, daher war ich sehr gespannt, was sie sich für 2014 einfallen lassen würden. Das Rezept war dieses Mal so ähnlich wie wirkungsvoll: Wer seine Teenager-Jahre in den Neunzigern verbracht und sich dann noch halbwegs für Punkrock, Poppunk oder Ähnliches interessiert hat, musste sich schon gewaltig anstrengen, um an BLINK 182 vorbei zu hören. Ein bisschen, aber nicht viel leichter wäre dies vielleicht bei ZEBRAHEAD gefallen, wenn man das denn gewollt hätte. Abgerundet wurde das ganze von THE FLATLINERS. Die zumindest offiziell schon etwas erwachsener gewordenen Punks kamen mit der TERRORGRUPPE ebenso auf ihre Kosten und für den etwas entspannteren Part sorgten beim diesjährigen Hamburg Crash Fest FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS.


Um mich herum werden The Flatliners vielfach verehrt und eine gewisse sympathische Ausstrahlung will ich den Kanadiern auch gar nicht absprechen. Jedoch springt nach wie vor bei mir der Funke nicht so richtig über, wie ich an diesem Mittwochabend feststellen musste. Ein ordentlicher Opener waren The Flatliners aber allemal.

Als nächstes gab es eine altbekannte und schon häufig gesehene, demnach also immer mal wieder gern genommene Band: Zebrahead gehören zu den Jungs, bei denen man mittlerweile recht genau weiß, was einen erwartet. California Summer Poppunk mit ein paar pubertären Sprüchen und Animationen plus einer Setlist, die sowohl aktuellere Songs, als auch Klassiker aus den Teenie Filmen der Neunziger bietet.

Die Terrorgruppe war mir eher von den Kapuzenpullis aus den Neunzigern als vom Hören bekannt. Grundsätzlich geht das (was mich angeht) von der Musik her zwar schon in die richtige Richtung, aber irgendwie gingen die damals an mir vorbei. Nicht ganz in der gleichen Besetzung, aber noch mit ordentlich Power haben sie zumindest mich beim Hamburg Crash Fest noch positiv überrascht.

Die Terrorgruppe war fertig und zumindest kurzzeitig war die etwas gemütlichere Abteilung an der Reihe. Frank Turner musste ich mir erst ein paar Mal als Support von u.a. Social Distortion und den Dropkick Murphys anschauen, bis das Konzept bei mir zündete. Auf Dauer kann man sich dem aber dann doch nicht entziehen, was Frank Turner mit seinen Sleeping Souls auf der Bühne veranstaltet. Von fröhlich und enthusiastisch bis melancholisch und fast schon schnulzig steht bei diesen Auftritten die ganze Bandbreite auf dem Programm.

Das besungene "Plain Sailing Weather" gab es an diesem Tag nur begrenzt, zum Glück war es aber nicht so dramatisch, wie es zunächst aussah. Die grauen bis schwarzen Wolken brachten nur ein paar verhältnismäßig harmlose Schauer mit sich und der Großteil der Besucher hatte sich auch entsprechend ausgerüstet.

Irgendwann war es dann auch schon so weit, dass Blink 182 die Bühne betraten. Man soll es kaum glauben, ich hatte sie aber tatsächlich noch nie live gesehen und von "sehr cool" bis "totale Grütze" war mir bisher so ziemlich alles über ihre Shows erzählt worden. Ich konnte mich nicht beschweren, aufgrund der Setlist fühlte ich mich zumindest ein wenig in die Zeit um die Jahrtausendwende zurück versetzt. "Enema Of The State" und "Dude Ranch" haben Blink 182 uns ebenso präsentiert, wie die Alben "Take Off Your Pants And Jacket". Da sollte für jeden etwas dabei gewesen sein. Der Sound war ebenfalls recht anständig, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Stimme wie die von Tom Delonge gerne mal eher nervig klingen kann, wenn Mischer und Anlage sich nicht so einig sind – dies war hier aber zum Glück nicht der Fall.

Nach einer für meine Begriffe ziemlich anständigen Setlist und drei Zugaben war dann das Hamburg Crash Fest 2014 auch Geschichte. Zunächst war ich vom Lineup nicht ganz so begeistert wie letztes Jahr, da dies damals aber von einigen meiner absoluten Favoriten gespickt war, war das auch nicht zu erwarten. Wollen wir hoffen, dass sich das Konzept und die Zusammensetzung des Lineups in der bisherigen Weise fortsetzt und freuen wir uns auf das Hamburg Crash fest 2015.

Setlist BLINK 182:

1. You Are A Cunt
2. Feeling This
3. What's My Age Again?
4. The Rock Show
5. Up All Night
6. Down
7. I Miss You
8. Dumpweed
9. Wishing Well
10. Always
11. Stay Together for the Kids
12. Asthenia
13. First Date
14. Easy Target
15. All of This
16. Hybrid Moments (Misfits cover)
17. Man Overboard
18. Ghost on the Dancefloor
19. All the Small Things
20. Carousel

Encore:
21. Violence
22. Dammit
23. Family Reunion