Geschrieben von Donnerstag, 18 April 2013 20:20

Silverstein, Funeral For A Friend & The Tidal Sleep - Markthalle, Hamburg

FFAF 1 FFAF 1 Jana Susann Meyer
Ich bin mit gemischten Gefühlen zum Gig von SILVERSTEIN und FUNERAL FOR A FRIEND gegangen, weil mich SILVERSTEIN bei Ihrem Auftritt im Übel & Gefährlich vor zwei Jahren so gar nicht geflasht haben. Allerdings habe ich die Jungs aus Kanada auch schon einige Male in Topform erlebt. Allgemein stehe ich aber sowieso eher auf die Musik von FUNERAL FOR A FRIEND und bin somit nicht so glücklich darüber, dass die Waliser nicht den Headliner Part übernommen haben, da bereits ihr im April 2011 angesetzter Headliner Gig im Knust ausgefallen ist. FFAF als Support zu sehen, ist für mich aber aufgrund ihres frisch veröffentlichten Albums „Conduit“, auf dem die Jungs eindeutig zu ihren Hardcorewurzeln zurückgefunden haben, ein absolutes Muss!

Los geht es um 18:45 Uhr aber erst mal mit THE TIDAL SLEEP aus Mannheim, die ich bisher noch nicht kannte. Die vier Jungs spielen einen ziemlich bombastischen, effektgeschwängerten Post-Hardcore, der durch den fetten – wenn auch etwas sehr lauten – Sound in der Markthalle durchaus überzeugt. Die gähnende Leere des Clubs scheint die Jungs keineswegs zu stören, denn sie gehen sichtlich in ihrer Musik auf. Besonders Sänger Nicolas lebt seinen anklagenden, mit Verzweiflungsschreien gespickten Gesang komplett aus. 

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Um 19:35 Uhr ist es dann auch schon Zeit für mein Highlight des Abends: FUNERAL FOR A FRIEND. Leider ist der Sound nicht so sauber wie bei TTS und es gibt gerade zu Beginn jede Menge fiese Rückkopplungsgeräusche. Hinzu kommt, dass Sänger Matt Davies-Kreye nicht so gesprächig ist, wie sonst und seine Deutschkenntnisse zum besten gibt. Zu allem Übel hat der überzeugte Veganer laut eigener Aussage ganz kurz vor der Show gegessen, wodurch er nach kurzer Zeit das wilde Rumgespringe auf der Bühne sein lassen muss, da ihm schlecht wird.

Bei der Songauswahl liegt der Schwerpunkt mit fünf von insgesamt 13 Songs eindeutig auf der neuen Scheibe „Conduit“. Hiervon werden der Titeltrack „The Distance“, „Travelled“, „High Castles“ und „Grey“ zum besten gegeben. Live wirken die neuen Songs noch wesentlich roher und härter, als sie es sowieso schon sind. Dem Hauptteil des Publikums scheint das neue Material noch nicht so vertraut zu sein, dafür zünden die Hits „Juneau“, „Escape Artists Will Never Die“ und das traumhafte „Roses For The Dead“ umso besser. Leider ist bereits um 20:15 Uhr Schluss, aber ein kleiner Trost bleibt: Matt versichert seinen Hamburger Fans, im Oktober wiederzukommen.

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Circa 20:45 Uhr stürmen SILVERSTEIN die Bühne der Markthalle. Der Club ist mittlerweile proppevoll und es sind auffällig viele extrem junge Fans vor Ort. Die Band dagegen – und allen voran Sänger Shane Told – ist sichtlich in die Jahre gekommen, allerdings sprühen die Kanadier nur so vor Energie und Spielfreude, was definitiv mit am tollen Publikum liegt. Shane ist sichtlich gerührt vom positiven Feedback seiner Hamburger Fans, die jeden Song – sogar die neuen Songs wie „Massachusetts“ oder „On Brave Mountains We Conquer“ – aus tiefster Seele textsicher mitgröhlen können.

Highlights sind für mich aber immer noch die alten Klassiker wie „My Heroine“, „Your Sword Vs. My Dagger“ und „Smile In Your Sleep“. Allerdings sorgt auch Shanes kleine Akustikeinlage nach der viel zu frühen Pause vor der Zugabe für Gänsehaut. Hier ist mir besonders das neue „Departures“ sehr positiv aufgefallen und in Erinnerung geblieben.

Es ist eigentlich alles perfekt, nur leider sorgt die mit nur einer Stunde viel zu kurze Spielzeit für einen etwas faden Beigeschmack. Insgesamt konnten SILVERSTEIN mich aber wieder wesentlich mehr begeistern, als noch vor zwei Jahren, und offensichtlich haben sie durch ihr neues Album auch extrem viele neue Fans dazugewonnen. Ich bin gespannt, wie es für die sympathischen Kanadier weitergeht!

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