Convulse – Evil Prevails

Convulse – Evil Prevails
    Old School Death Metal

    Label: Svart Rec./Cargo Rec.
    VÖ: 01.11.13
    Bewertung:5/10

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Wenn eine Band aus Finnland Anfang der Neunziger zwei Death Metal-Alben herausgebracht hat, sprechen manche von „Klassikern" oder „Pionieren", um etwas Werbung zu machen. Das würde ich jedoch nicht für jede Band nur wegen des Alters unterschreiben. Eine neunzehnjährige Pause könnte auch der Grund dafür sein, dass die Truppe einem überhaupt nicht geläufig ist. Jedenfalls haben sich zwei der Ur-Mitglieder von CONVULSE mit neuen Kollegen vereinigt und eine neue Schlachtplatte zusammengebastelt.

Knackig wummern die Drums und rüde Riffs werden aus dem Corpus gedrechselt. Als das erste Röcheln sich dazugesellt, scheint es wie ein Fremdkörper sich danebenzusetzen. Im Laufe der Zeit gehört das dunkle Grunzen zu dem restlichen Schreddern dazu, doch bei jedem Durchlauf fällt es weiterhin aus dem Rahmen.
Flottes Saitengebretter wird mit slayeresken Soli aufgepeppt. Schon im zweiten Track „Unholy War" kommt sanftes Instrumentalgeklimper vor, das die Stimmung vorerst verlangsamt. Natürlich arbeitet der Mann hinter der Schießbude mit seinen Kollegen vom Schnell-Häcksler bald dagegen an und ehe man es sich versieht, ist die Gemütlichkeit dahingerafft von deftigem Geschrubbe.

Nette Doppel-Leads lassen einen die Lauscher spitzen, während bei einem Haufen Riffs der Kopf zwar schwingt, aber nicht immer richtig freudig in Schwung kommt. Der Titeltrack zeigt zwar Raserei, doch ist der Old-School-Sound teilweise so undifferenziert, dass es kaum aggressiv wirkt.
„Days Are Dark" ist zunächst schön brachial, doch das letzte Drittel des Songs ist hübsches Lagerfeuer-Geklampfe, so dass man erneut mit Schmackes die Atmosphäre verändert.

„Reborn In Chaos" zeigt kurz vor Schluss einen der wenigen Momente, bei dem ich denke, dass diese Mucke eigentlich einen grimmigen Unterton haben soll. Dabei fallen auch schöne Bassläufe auf sowie stimmungsvolle Leads, die auf ihre eigene Art die Nackenhaare aufstellen lassen.
Die Burschen von CONVULSE beherrschen durchaus ihre Instrumente und rocken den ein oder anderen netten, tödlichen Song durch die Bude. Für mich gilt das monotone Geröchel leider als störender Faktor. Des Weiteren werden ein paar Nebenschauplätze eröffnet, die aber nur teilweise in das Gesamtbild passen.

Ob man bei GRAVE nachgräbt oder den aktuelleren MR DEATH, man bekommt einen kräftigeren Arschtritt als auf „Evil Prevails". Old-School-Fanatiker könnten an der Staubschicht der Platte Gefallen finden, doch für mich gibt es spannenderes.