Dabei können sich die ersten 20 Minuten des Viertwerks durchaus hören lassen. Während die Single "25“ mit düsterer Atmosphäre und viel Gefühl überzeugt, fräsen sich "Only Love Can Save Me Now“ und "And So It Went“ (mit RAGE AGAINST THE MACHINEs Tom Morello!) mit echten Ohrwurmrefrains in die Gehörgänge. Besonders auffällig ist hierbei, dass sich die Band um Sängerin Taylor Momsen immer wieder traut, das eingefahrene Ami-Rockschema zu nehmen und mit frischen Elementen zu sezieren. Das Ergebnis sind schlichte, aber erfrischende Rocker wie "My Bones“ oder "Witches Burn“.
Viel Potenzial und viel Klischee
Und doch ist das nur eine der beiden Seiten von "Death By Rock And Roll“. Denn gleichzeitig suhlt sich das Quartett mit "Harley Darling“, "Standing At The Wall“ und "Rock And Roll Heaven“ so tief in den Klischees des amerikanischen Country-Rocks, dass THE PRETTY RECKLESS in ihren schlechtesten Momenten wie eine durchschnittliche Wildwest-Band klingen. Das mag manchen Hörer:innen zusagen, will aber nicht so ganz mit der vor allem in der ersten Albumhälfte gezeigten Qualität und Frische zusammenpassen.
So bleibt "Death By Rock And Roll“ ein Album mit Licht und Schatten. Ein Album, das in seinen besten Momenten brilliert und dessen weniger glorreiche Momente der Autor gerne wieder vergessen würde. Ein schlechtes Album haben THE PRETTY RECKLESS dennoch nicht fabriziert, technisch sogar ein sehr gutes. Und wer neben einer harten Schale auch ein Herz für klischeebehaftete Gitarren-Balladen besitzt, wird ohnehin zufrieden sein. Für alle anderen heißt es, die Kirschen von der Torte zu picken. Wohl bekomms!
Tracklist
1. Death By Rock And Roll
2. Only Love Can Save Me Now (feat. Kim Thayil and Matt Cameron)
3. And So It Went (feat. Tom Morello)
4. 25
5. My Bones
6. Got So High
7. Broomsticks
8. Witches Burn
9. Standing At The Wall
10. Turning Gold
11. Rock And Roll Heaven
12. Harley Darling
