Annihilator - Ballistic, Sadistic

Annihilator - Ballistic, Sadistic
    Thrash Metal

    Label: Silver Lining Music
    VÖ: 24.01.2020
    Bewertung:6/10

    Homepage


Jeff Waters hat es mal wieder getan. Das (quasi) Ein-Mann-Orchester, besser bekannt als ANNIHILATOR, hat sein 17. Studioalbum veröffentlicht. Und nach über 30 Jahren Bandgeschichte heißt es auch hier, dem allgemeinen Trend folgend: „Back to the roots.“ „Balistic, Sadistic“ heißt die Scheibe, die im Vergleich zu den letzten eher langsamen melodischen, groovigen Kreationen von Waters die alteingesessenen Fanherzen höher schlagen lässt.

Thrash isn’t dead!

Wer der Ansicht ist, die besten Tage des Thrash Metals seien vorbei, da Nachwuchs fehlt und die großen, etablierten Bands sich auch nur noch im Kreis drehen, dem liefert „Ballistic, Sadistic“ einen guten Grund, zumindest letztere Aussage nochmal zu überdenken. Denn die Scheibe beginnt schon mal mit ordentlich Krach, einer guten Portion Wut und natürlich dem für ANNIHILATOR typischen Shredding.

Der Opener „Armed To The Teeth“ wartet mit einem zwar eingängigen, aber nicht weniger krachenden Riff à la Waters auf und beweist damit, dass der Kanadier, der sich für diese Scheibe den Drummer Fabio Alessandrini mit ins Boot geholt hat, keineswegs an Härte verloren hat. Genau dieses Gefühl von gutem altem, brachialem Gehämmer zieht sich durch das gesamte Album und kommt auf Songs wie „The Attitude“, „Riot“, „I Am Warfare“ und „Out With The Garbage“ besonders hervor.

Jeff Waters der Alleinunterhalter?

Wie auch schon bei den Vorgängeralben ist bei „Ballistic, Sadistic“ auffällig, dass Jeff Waters zwar ein erstklassiger Gitarrist ist, jedoch im Bereich Songwriting leider momentan etwas schwächelt. So klingt die neue Scheibe an einigen Stellen sehr repetitiv und manchmal etwas zu sehr an Genre-Kollegen wie MEGADETH angelehnt. Deutlich werden diese Parallelen vor allem bei „Psycho Ward“.

Ein leichtes Stirnrunzeln löst auch „One Wrong Move“ aus, welches zwischen dem komplett gedroschenen Anfang und Schluss in der Mitte auf einmal zu einem ruhigen, balladenhaften Rocksong mit leichter „Nothing Else Matters“-Attitüde mutiert. Ebenso interessant ist „Lip Service“, ein sehr düster gehaltener Song mit viel Bass aber wenig Härte, der irgendwie nicht so ganz in den Kontext des Albums zu passen scheint.

Es gibt jedoch auch einige echte Perlen unter den elf Songs. So sind „Dressed Up For Evil“ und „That’s Life“ – so verschieden sie auch sind – die aus Songwritingperspektive stärksten Songs des Albums. Am Ende stellt sich jedoch die Frage, ob mit einem oder zwei zusätzlichen Songwritingköpfen aus den etwas schwächeren Songs des Albums nicht noch Diamanten hätten werden können.

Fazit

Mit „Ballistic, Sadistic“ haben ANNIHILATOR bewiesen, dass sie es definitiv noch drauf haben, ordentlich krachenden Thrash-Metal zu produzieren. An starken Songs mit ordentlich Wumms mangelt es bei weitem nicht. Einige Schwächen, die eventuell hätten vermieden werden können, sind aber dennoch zu verzeichnen. Am Ende ist das Album aber sowohl musikalisch als auch textlich das Beste, was ANNIHILATOR (oder sollte man sagen Jeff Waters) in den letzten Jahren herausgebracht haben.

Vielleicht ist es manchmal doch gar nicht so übel, sich ein wenig auf seine Wurzeln zurück zu besinnen, statt krampfhaft zu versuchen, Neues zu erschaffen. „Ballistic, Sadistic“ ist damit ein klares Muss für Fans des guten alten Thrash-Sounds.

Trackliste:

  1. ARMED TO THE TEETH
  2. THE ATTITUDE
  3. PSYCHO WARD
  4. I AM WARFARE
  5. OUT WITH THE GARBAGE
  6. DRESSED UP FOR EVIL
  7. RIOT
  8. ONE WRONG MOVE
  9. LIP SERVICE
  10. THE END OF THE LIE
  11. THATS LIFE