Metallica: Nothing Else Matters – Die Graphic Novel

Metallica: Nothing Else Matters – Die Graphic Novel
    Graphic Novel

    Label: Panini
    VÖ: 27. Juli 2021 (Deutsche Übersetzung)
    Bewertung:Unterhaltsam

    Verlagsseite zum Buch


Graphic Novels sind seit ein paar Jahren schwer angesagt, bereits 2014 wurden METALLICA in einer englischsprachigen Variante des vorliegenden Bandes "Nothing Else Matters" gewürdigt. Letzten Sommer erschien eine deutsche Version des Comics über die erfolgreichste Metalband der Welt. Die ist durchaus unterhaltsam, für Einsteiger in den METALLICA-Kosmos jedoch nur eingeschränkt empfehlenswert.

"Die von Jim McCarthy erfrischend direkt geschriebene Graphic Novel setzt der Band ein eigenwilliges Denkmal, während der ungeschönte Zeichenstil von Brian Williamson unterstreicht, worum es hier geht: Harten Thrash Metal in seiner reinsten Form!"

– so steht es im Promotext zum Buch.

Harter Schwarz-Weiß-Stil lässt manches unklar

Mir gefällt Brian Williamsons harter bzw. laut Presseinfo ja bewusst "ungeschönter" Schwarz-Weiß-Stil über längere Strecken nicht. Das mag am persönlichen ästhetischen Empfinden liegen, aber auch rein handwerklich finde ich einige Details nicht gut (genug) umgesetzt – weder textlich noch zeichnerisch. 

So habe ich mich öfters gefragt, aus welcher Perspektive etwas erzählt wird: Meist sind es offenbar die Gedanken oder Erinnerungen eines Bandmitglieds, die eine Szene einleiten oder kommentieren, manchmal scheint es eine autarke Stimme aus dem Off zu sein. Leider wird nicht immer klar, wer gerade die Rolle des begleitenden Erzählers übernimmt.

Auch sind die dargestellten Musiker oder Wegbegleiter der Band nicht immer eindeutig zu erkennen – insbesondere für jüngere Leser dürfte es schwer sein, den kompletten Überblick zu behalten. Schließlich kennt nicht jede:r das METALLICA-Umfeld der vergangenen Ära bereits von zig Fotos und Berichten. (Mit entsprechendem Vorwissen ist allerdings meist relativ klar, wer gemeint sein müsste ...)

Ungeschönte Metallica-Story

Die Handlung bleibt bei den Fakten, beschreibt den Weg von den ersten Erfolgen in der Underground-Szene bis zu kommerziellen Triumphen wie „The Black Album“ und lässt auch die dunklen Bandkapitel nicht aus: den Unfalltod von Bassist Cliff Burton, die Alkohol- und Drogeneskapaden der Jungs sowie die gemeinsame Aufarbeitung der internen Probleme mit dem Psychologen Phil Towle.

Natürlich dürfen auch die Vergangenheit mit MEGADETH-Gitarrist Dave Mustaine und Jason Newsteds Solo-Bestrebungen mit ECHOBRAIN nicht fehlen. Überhaupt nimmt sich Autor Jim McCarthy viel Zeit zum Erzählen auch kürzerer Begebenheiten, die einen die Eigenheiten oder Handlungen der verschiedenen Bandcharaktere besser verstehen lassen – Mustaines aufbrausendes Wesen zum Beispiel, oder Lars Ulrichs Sicht auf die Napster-Misere.

Interessante Einblicke in die Psyche der Bandmitglieder

Für mich sind die Wegkreuzungen mit anderen Bands wie NIRVANA oder biografische Streifzüge mit Einblick in Hetfields Elternhaus am interessantesten. Nicht jedes Detail war mir (noch) präsent, und die Story liefert damit ein paar erklärende und bereichernde psychologische Aspekte – zum Beispiel, vor welchem persönlichen Hintergrund James seine Texte schreibt oder warum METALLICA so erfolgreich werden konnten.

„Nothing Else Matters – Die Graphic Novel“ ist ein gelungenes Buch für METALLICA-Fans, die Lust darauf haben, sich auf literarisch unterhaltsame Weise mit der Band zu beschäftigen. Ersatz für eine Band-Biografie kann und will der Comic natürlich nicht sein – und aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Schwarz-Weiß-Stils würde ich es auch nicht vorbehaltlos empfehlen ... es sei denn, man kennt die METALLICA-Story eh schon in- und auswendig.

Metallica: Nothing Else Matters - Die Graphic Novel – Hardcover, 168 Seiten, ISBN: 9783741621734