Satyricon - Satyricon & Munch

Satyricon - Satyricon & Munch
    Black Metal

    Label: Napalm Records
    VÖ: 10.06.2022
    Bewertung:6/10

    Satyricon im Web


Black Metal ist ein Genre, von welchem man nicht unbedingt vermuten würde, dass es in einer Kunstgalerie gespielt wird. Nicht so im Munch-Museum Oslo, in dem noch bis zum 28. August 2022 die Ausstellung „Satyricon & Munch“ zu sehen ist. Diese vereint die Bilder des norwegischen Expressionisten Edvard Munch, bestens bekannt für sein Gemälde „Der Schrei“, mit dem avantgardistischen Black Metal SATYRICONs.

Ein Album, ein Song, eine Stunde

Wie funktioniert ein Album, welches eine Ausstellung musikalisch begleiten soll? Ganz einfach, es dauert in etwa so lange, wie man brauchen würde, um durch die Ausstellung zu laufen. Also in etwa eine Stunde, und die besteht aus einem einzigen fortlaufenden Song, der sich nahtlos in die Ausstellung einfügen soll. Im weiteren Verlauf dieses Reviews werden die Wörter Album, Track und Song daher synonym verwendet.

Den größtenteils atmosphärische Track Black Metal zu nennen, scheint für Hardliner:innen ziemlich weit hergeholt. Das Tempo bleibt die ganze Zeit über ruhig und dominiert von Streichern, Klavier und anderen klassischen Orchesterinstrumenten klingt „Satyricon & Munch“ wohl mehr nach anderen klassischen Komponisten wie Edvard Grieg als nach SATYRICON.

Die markante Stimme von Sänger Sigurd „Satyr“ Wongraven vermisst man auf diesem Album aber vollständig. Dafür ist mehrfach der Norwegian National Opera Chorus zu hören. Weiters haben SATYRICON noch mehr Gäste eingeladen, um auf diesem Album mitzuwirken. Darunter sind Sängerin und Filmkomponistin ANJA GARBAREK, welche schon auf dem SATYRICON Album „Volcano“ zu hören war, und das Kammerorchester TrondheimSolistene.

Die überwiegende Düsternis wird ab und zu durchbrochen von interessanten Melodien und wiederkehrenden musikalischen Motiven, auch sind ab und zu schwach E-Gitarre, Bass und Schlagzeug zwischen den zahlreichen anderen, teilweise ungewöhnlichen Instrumenten zu hören. Neben gängigen Instrumenten wie Viola, Cello und Klarinette finden auf "Satyricon & Munch" auch Theremin, die finnische Leier Juohikko und die norwegische Hardangerfiedel musikalische Verwendung.

Die Natur des Albums, begleitend für eine Kunstausstellung geschrieben worden zu sein, führt auch unweigerlich dazu, dass es sich ohne die Gemälde dazu sehr zieht. Einige Passagen wirken aus dem Zusammenhang gerissen und geradezu willkürlich, was „Satyricon & Munch“ zu einem eher ungeeigneten Album zum reinen Nebenbeihören macht. Highlight bleibt aber dennoch der „Schrei“ zum Ende des einzigen Songs.

Wer wie die Redakteurin dazu neigt, sich z.B. beim Lesen, Spazierengehen, Entspannen oder Arbeiten den ein oder anderen atmosphärischen Song anzuhören, wird sich mit diesem Album durchaus anfreunden können.

Um das Album in den Worten Satyrs zusammenzufassen:

It is certainly not film music, it is not ambient and it is not something you have to make up a word for. It is SATYRICON.

SATYRICON sind

Sigurd „Satyr“ Wongraven - Gesang, E-Gitarre, Bass, Keyboard

Kjetil "Frost" Haraldstad - Schlagzeug