Satyricon - Now, Diabolical



Stil (Spielzeit): Black Metal (44:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (16.04.2006)
Bewertung: Kaltgeschmiedeter Satanskult (8/10)
Link: www.satyricon.no

Es gibt eine Handvoll skandinavischer Bands, die auf ewige Zeiten in Stein gemeißelt in die Geschichte eingehen werden als diejenigen, welche die 2. Generation der Black-Metal-Bewegung anführten und mit ihren Alben unsterbliche Meilensteine schufen. SATYRICON gehören zweifelsohne zu dieser ersten Garde – „The Shadowthrone" darf in keiner ernsthaften Sammlung fehlen, die diesen Namen verdient.

Satyr, Mastermind der Band, ist über all die Jahre, in denen er und sein Kompagnon Frost bereits die norwegischen Wälder unsicher machen, nicht müde geworden, neue musikalische Wege zu beschreiten. Und es war ein verdammt langer Weg von „Dark Medieval Times" (1993) zu „Volcano" (2002).

„Now, Diabolical" setzt die musikalische Entwicklung SATYRICONS konsequent fort. Die Scheibe ist nicht mehr und nicht weniger als die eingedampfte Quintessenz aus „Rebel Extravaganza" und „Volcano". Das bedeutet allerdings auch, dass diejenigen Fans, die schon mit den letzten Outputs nicht richtig warm geworden sind, auch hier so ihre Problemchen haben könnten. Ihnen allen sei aber ins Stammbuch geschrieben, dass „Now, Diabolical" erst richtig kickt, wenn man ihr die Zeit gibt, sich in den Gehörgang zu fressen. Aber dann!

Die Scheibe beginnt gleich mit zwei Monsterkrachern. Zum einen der Titelsong, der mit einer Brachialwucht aus den Boxen knallt, dass Lucifer höchstselbst wohl zum Gehörschutz greifen würde. SO müssen SATYRICON anno 2006 klingen! Ich sehe förmlich Tausende geballte Fäuste, die sich ihnen auf ihrer nächsten Tour beim Refrain ehrfürchtig entgegenstrecken und ihnen „Now, Diabolical, Now!" in die Nacht hinaus schreien. Gleich darauf folgt mein persönlicher Favorit K.I.N.G. – ebenfalls mit einem mächtigen, ins Ohr gehenden und zum Mitgröhlen animierenden Refrain ausgestattet. Wer da nicht anfängt, die Matte zu schütteln, sollte sich Gedanken machen, ob mit dem Gehör alles in Ordnung ist. Zweiter Song, zweiter Treffer!

Danach wird’s ein klein bisschen ruhiger – allerdings nicht weniger intensiv. Undurchdringliche Schwärze breitet sich ab dem dritten Song „The Pentagram Burns" über dem Zuhörer aus und hüllt ihn in einen Kokon aus Bosheit. Keifende Vocals versprühen ihre hypnotisierende Wirkung, die von den wabernden Melodien noch zusätzlich unterstützt werden. Zwischendurch immer wieder kurze Parts, in denen Frost die Pedale seines Drumkits ordentlich durchtritt. Diesen mittleren Teil des Albums - bis "Delerium" - muss man sich mehrfach zu Gemüte führen. Dafür wird man allerdings aufs reichlichste belohnt, wenn man sich einmal zum Grund der eiskalten, boshaften Songstrukturen durchgeschlagen hat. Hier regiert Satan und SATYRICON sitzen an seiner linken Seite.

Das abschließende "To the Mountains" ist dann das i-Tüpfelchen auf diesem rohen Klotz schwarzen Metalls - ein epischer 8-Minüter, der dich noch einmal alles um dich herum vergessen und im Traum versinken läßt - bis du zufrieden erkennst, dass du gerade dein Leben an diesem eiskalten Berg namens "Now, Diabolical" aushauchst.

Fazit: "Now, Diabolical" sichert SATYRICON ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze der skandinavischen Black-Metal-Szene und ist die logische Weiterentwicklung der letzten Alben. Wer "Rebel Extravaganza" und "Volcano" mochte, kann bedenkenlos zugreifen.

Anspieltips: Now, Diabolical - K.I.N.G. - To The Mountains