Six Feet Under - Nightmares Of The Decomposed

Six Feet Under - Nightmares Of The Decomposed

SIX FEET UNDER, gibt’s da überhaupt jemals was Neues? 16 Alben, zahllose Besetzungswechsel, Frontmann Chris Barnes als einzige Konstante. Musikalisch: Ein qualitatives Auf und Ab, aber immer das gleiche Muster. Aber dass mit Jack Owen ein alter Cannibal-Corpse-Mitstreiter von Barnes an Bord ist, der für Album Nummer 17 die Riffs geschrieben hat, lässt aufhorchen.

„Nightmares Of The Decomposed“: schön friedhofiges Death-Metal-Feeling

„Nightmares Of The Decomposed“ steigt mit dem flotten Doublebass-Banger “Amputator” ein – das macht Laune, denn man merkt gleich, dass hier wieder ein bisschen mehr Death-Metal-Feeling am Start ist. So zeigt sich auch auf dem Rest des Albums kein missglückter AC/DC-Vibe und kein Kokettieren mit Hardcore, wie es SIX FEET UNDER in der Vergangenheit immer mal wieder gemacht haben. Tatsächlich duftet „Nightmares Of The Decomposed“ durchgängig angenehm nach ekelhafter Friedhofsluft.

Starke Riffs von Jack Owen

Daran haben die weitestgehend starken Riffs von Jack Owen großen Anteil, die zum Teil durchaus nach alten Cannibal Corpse klingen – zumindest, wenn man an deren Midtempo-Kram wie „Stripped, Raped And Strangled“ denkt. Denn natürlich bewegen sich SIX FEET UNDER meist im bewährten, groovigen Midtempo und lassen von Blasts und Saitenakrobatik komplett die Finger. So enthält die Scheibe einige richtig starke Songs: zum Beispiel „The Rotting“ oder „The Noose“.

Chris Barnes hat schon besser geklungen

Und Chris Barnes? Hat schon besser geklungen. Vielleicht nagt der Zahn der Zeit an seinen Stimmbändern, aber dieses kranke Gurgeln in den Growls bekommt er offenbar nicht mehr hin. Auch die Pig Squeals, die er auf diesem Album wieder hin und wieder platziert, wirken etwas gequält. Barnes gleicht es aus, indem er seine Growls immer wieder erratisch neben den Groove setzt (wie in „Zodiac“): Das unterstreicht noch das Bild des von perversen Trieben gesteuerten Irren, mit dem Barnes und SIX FEET UNDER seit mittlerweile 25 Jahren kokettieren.

Haters gonna hate – Fans bekommen ein starkes SFU-Album

Womit die Band wohl auch weiterhin leben muss, ist die seltsame Verachtung von Teilen der Metalszene. Auch vor der Veröffentlichung von „Nightmares Of The Decomposed“ wurde die Truppe zum Teil schon mit Häme übergossen: Scheiß Artwork, Barnes hat es nicht mehr drauf, die Songs sind lahm, et cetera. „Nightmares Of The Decomposed“ wird die Kritiker nicht verstummen lassen. Fans von SIX FEET UNDER bekommen aber ein Album, das wieder alle Trademarks der Band vereint und gleichzeitig ziemlich frisch klingt: Ein Highlight im Katalog der Band.

SIX FEET UNDER is:

Chris Barnes - vocals

Jack Owen - rhythm and lead guitar 

Ray Suhy - lead guitar 

Jeff Hughell - bass

Marco Pitruzzella - drums

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis