Laut Promozettel besteht das Sludge-/Postcore-Trio aus Profis: Band- und Liveerfahrung haben sie genauso wie einen Musikproduzenten am Schlagzeug. Der hatte denn bei den Aufnahmen im bandeigenen Studio auch den Hut auf. Soundtechnisch kann sich das Ergebnis hören lassen: „Bound To Gravity“ klingt organisch – nach Schweiß und Tränen statt nach digitalen Schnipseln, die am Computer zu einem Gesamtwerk zusammengestückelt werden.
Musikalisch gibt es wie gesagt kräftig aufs Maul. HOME spielen einen rohen Mix aus dreckigem Sludge und vertracktem Postcore. Es scheppert und fiept an allen Ecken und Enden, und wenn die Gitarre mal ein wenig Raum lässt, wird der sofort vom verzerrten Bass eingenommen. Der Gesang könnte auch zu einer whiskystinkenden Heavy-Rock n‘ Roll-Band passen und gibt dem Ganzen noch eine weitere Facette. Allerdings klingt er auch etwas angestrengt – das nervt auf Dauer ein wenig.
Generell fehlt den Liedern auf „Bound To Gravity“ ein gewisser Wiedererkennungswert, der Haken, der sich ins Hirn bohrt und die Musik dort verankert. Natürlich möchte man in diesem Genre weder poppige Hooks noch Radiorefrains hören, aber es gibt auf HOMEs Debüt eben auch wenig, was einen beim Hören plötzlich aufhorchen lässt und längere Zeit fesselt. „Bound To Gravity“ ist gut, aber um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, reicht es nicht.
Eines ist HOME auf ihrem Debüt schon Mal gelungen: Heavy wollen die Österreicher sein, und das sind sie. „Bound To Gravity“ ist definitiv ein Schlag in die Fresse. Ob man sich an die kräftige Schelle jedoch lange erinnern wird, scheint mir fraglich.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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