Geschrieben von dirk-bengt Mittwoch, 19 November 2008 23:38
Before the Dawn - Soundscapes of Silence

Stil (Spielzeit): Dark Metal (39:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Cyclone Empire (31.10.08)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.beforethedawn.com
In dem unerschöpflichen Reservoir finnischer Musiker mit Hitschreiber-Gen ist Tuomas Saukkonen mit seinem ehemaligen Ein-Mann-Projekt und nunmehr richtiger Band BEFORE THE DAWN in unseren Breiten sicher nicht der Allerbekannteste…. Während er in seiner Heimat schon mal auf Platz 2 der Charts landet. Darum ganz kurz: Seit 11 Jahren am Start, dabei 5 Alben und zu Beginn eine MCD rausgehauen. Genre: Dark Metal, also jene seltsame Grauzone zwischen Black / Death Metal und Gothic Rock mit manchmal fiesem Hang zum Pop-Schwulst, in dem sich nach behördlichen Angaben so feine Sachen wie AGALLOCH und Schrott wie DIMMU BORGIR tummeln.
Und so geht’s hier mehr oder weniger die gesamte Spielzeit nicht nur qualitativ hin und her; in Sachen Tempo: Doublebass vs. behagliche Betulichkeit. Deathiges Riffgeschrubbe vs. feinsinnige Leads. Bedingt aggressives, unnerviges Growling vs. catchy Klargesang (richtig geil: der Norweger und für seinen Gesang auf SENSA ANIMAs „SinThatic“ mit dem Grammy gepriesene Lars Eikind (Yep! ehemals KHOLD).
Im Endeffekt beschränkt sich die Interpretation des Dark Metals hier wesentlich in glattem, nur leicht angedunkelten finnischen Melodeath und Bravo-kompatiblen Mädchen-Metal wie man(n) ihn von der Eyerliner-Fraktion um Ville Valo fürchtet.
Wer’s mag. Ich will es nicht mögen. Zu glatt, zu zahm, zu gewollt… zu sehr auf den mal kuschligen, mal (pseudo-)agressiven Hit getrimmt, wie bei so einigen Finnen, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Dumm nur für den Ideologen in mir, dass „S.o.S“ häufiger mal aber nicht nur sehr gewollt, sondern auch gekonnt auf den metallischen Hit schielt. Und so wippt der Fuß und wackelt erschreckend oft der Kopf, ob ich nu will oder nicht.
Neben erstklassigen Refrains und richtig geilen Leads wie im Opener „Dying Sun“ ist das häufiger mehrstimmige Riffing der sehr positiven Erwähnung wert. Mit Vokabeln wie „virtuos“ oder „ausgeklügelt“ jongliere ich mal besser nicht, aber sehr oft hat es `was.
Daneben aber wird auch sehr viel Ausschuss produziert: damit meine ich weniger die beiden extrem auf Charttauglichkeit ausgerichteten Trax, als vielmehr diverse Mittelmass-Songs, die ohne geile Hookline und markantes Riff auskommen müssen. Was bei ungefähr der Hälfte der Fall ist.
Fazit: Feist gute Ansätze werden von uninspiriertem Gedaddel so sehr unterlaufen, dass das Album in der leicht angehobenen Durchschnittlichkeit verendet. Bedingt empfehlenswert.