V.A. - Metalmessage - Vol. IV

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Stil (Spielzeit): Pagan- / Viking- / Folk-Metal (Sampler) (1:12:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Message (10/07)
Bewertung: ohne Wertung
Link: www.metalmessage.de


For the fans by a fan“, so könnte das Motto der vierten Lesung der metallischen Botschaft lauten, die der Apostel des Paganismus Markus Eck in die heidnische Gemeinde trägt.

13 Trax aus den Bereichen Pagan- / Viking- / Folk-Metal aus 10 Ländern und einer internationalen Truppe namens FOLKEARTH (vom personellen Umfang der Fischer Chöre) geben hier qualitativ durchaus differenziertes Material zum Besten. Die Bandbreite reicht von „klingt wie schlapper Falkenbach-Klon“ mit flötendem Keyboard (das 1-Mann Projekt OAKENSHIELD aus dem UK) bis hin zu grandiosen epischen Hymnen wie von FOREFATHER (ebenfalls UK; mein Fave -- trotz des nöligen Computer-Drummings). Die beiden Angelsachsen mit den alten tradierten Namen Æthelstan und Wulfstan entführen gekonnt ins alte Wessex. Ganz ohne bag-pipe und tin-whistle. Das Album, das gerade abgemischt wird, würde ich gern reviewen.

Ein weiteres Highlight: Die Russen ALKONOST, die eine offenbar klassisch ausgebildete Sopranistin aufzubieten haben, die irgendwie das NIGHTWISH-Casting verpennt zu haben scheint. Und das ist gut so, denn so kann man sie in einer Klangkulisse genießen, die diesseits der Grenzen zu Disneyland geschaffen wurde. ALKONOST bestechen zudem mit einer massiven Grundhärte und einem gerüttelt Maß an Melodey und einer herrlichen Gitarrenlinie. Beinah schon genial: der mehrstimmige Refrain. Feines Ding und (trotzdem ?) fast schon massenkompatibel. Die schon genannten Folkearth trumpfen ebenfalls groß auf. Sehr folkig, hart, melodisch und treibend. Warum es aber dafür geschätzte 2.5000 Teilnehmer braucht, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.
SLARTIBARTFASS aus Ulm kennt mittlerweile wohl jeder; „St. Cuthbert“ vom „Nebelheim“ – Album wohl auch. Celtic Folk-Mayhem at it’s best. Ähnlich bekannt sind allenfalls noch die Letten Skyforger. „A Crested Bird Sings“ ist Folk (ohne metallische Rückstände) der ganz gekonnten Art. Ruhig, erhaben und leicht elegisch. Geil.

Gleichfalls baltisch, gleichfalls sehr schön: die Esten THARAPHITA mit „Lidsetel Sünkjatel Radadel“.Hier aber dominiert fettes Riffing plus deathig-paganes Gegröle. Hoher Spaßfaktor bei leichter battle-metal Attitüde. Ähnlich starker Auftritt in diesem Härtebereich: die eröffnenden Norweger GJENFERDSEL. Etwas schwächer: GALAR, ebenfalls Norwegen, die Odins Raben besingen. Mir eine Spur zuviel Black Metal (D)rumgeknatter. Der kontrapunktierende Klargesang könnte befruchtend sein, ist dennoch eher irritierend, weil der Kontrast etwas stark ausfällt. Schön hingegen das leider viel zu kurze Lead. Dem Lead hätte ich noch eine Stunde lauschen mögen. Aus ähnlichen schwarzpaganen Elementen konstruieren die Schweden IRMINSUL ihren „Vinterskald“. Hörenswert. Besonders der Chor. Auf demselben Schlachtfeld wie die drei Skandinavier agieren die Belgier THEUDHO. Mit dramatisch-finsteren Keyboards oder gesprochen Parts wird Spannung erzeugt. Gut. Dagegen bemühen sich die Niederländer SLECHTVALK zunächst vergeblich um meine Aufmerksamkeit. Aber nach dem dritten Durchlauf entfaltet „On the Eve of Battle“ seinen robusten Charme. Erst haben die mich mit ihrem pagan-blackigem Gedödel genervt. Und mittlerweile gefällt’s. So kann’s gehen.

Den Schlußpunkt setzen die Iren SCIROCCO mit einer ziemlich selbstbewußten Interpretation des folkigen Metals. Der Gesamteindruck ist eher klassicher Metal als gernetypisch. Dies gilt für Instrumentierung und Gesang. Und auch das herrliche 80er Jahre Solo. Folkig aber sind die Harmonien. Eine sehr interessante Mischung. Hätte ich auch gern mehr von.

Unterm Strich bleibt: ein tendenziell hochklassiges Gesamtwerk, das hilft, sich den notwendigen Überblick zu verschaffen, um sich klar zu werden, was als nächstes angeschafft werden muß. Z.B.: FOREFATHER (UK) und ALKONOST (RUS). Wäre das ein Produkt EINER Band, würde ich mich trotz des einen oder andern Schwachpunkts nicht scheuen, 9.5 Punkte zu vergeben. Sampler bleiben aber nun mal hier ohne Bewertung. Trotzdem: absoluter Pflichtkauf. – Und: Dank an Markus Eck für sein missionarisch wertvolles Engagement. (Und dessen Bitte, le créateur des Coverartworks zu nennen, nämlich Jean-Pascal Fournier, hiermit gerne erfüllt ist. -- Obwohl ich persönlich dieses von der Inflation der TV-Kochshows inspiriert scheinende Werk "Hirscheintopf nach Druidenart" nicht wirklich überzeugend finde. Sei's drum.)

1. GJENFERDSEL "Svik"
2. FOREFATHER "Engla Tocyme"
3. THARAPHITA "Lidsetel Sünkjatel Radadel"
4. GALAR "Hugin Og Munin"
5. OAKENSHIELD "Ginnungagap"
6. IRMINSUL "Vinterskald"
7. SLECHTVALK "On The Eve Of Battle"
8. FOLKEARTH "The Riding Of The Queen Boudiccea"
9. THEUDHO "The Journey To Lyngvi"
10. ALKONOST "Darkness"
11. SLARTIBARTFASS"St. Cuthbert"
12. SKYFORGER "A Crested Bird Sings"
13. SIROCCO "Forsaken Shores"