
Stil (Spielzeit): Post-Rock / Prog-Rock (56:33)
Label/Vertrieb (VÖ): G / Rough Trade (23.9.2011)
Bewertung: 8,5/10
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Liebe musikliebende, aber politikverdrossene Jugend: Es ist nicht alles scheiße. Denn immerhin hat die SPD uns LAKE CISCO geschenkt. Naja, im weitesten Sinne zumindest. Denn das SPD-geführte Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur von Rheinland-Pfalz fördert den Nachwuchsband-Wettbewerb Rockbuster, den wiederum haben LAKE CISCO 2009 gewonnen. Jetzt haben sie ihr Debut „Permanent Transient“ rausgebracht – und das ist so hörenswert, dass man fast meinen könnte, dass sie es auch ohne die SPD geschafft hätten.
Genug der Vorrede: Es ist kaum übertrieben, wenn im Promozettel geschrieben steht, dass LAKE CISCO „aus dem Schubladenrahmen Prog-Rock längst herausgebrochen“ sind. Ob sie da jemals drin waren, kann ich nicht beurteilen. Wahr ist aber: Während man bei den ersten Takten sofort diese Schublade im Kopf hat, wird schnell klar, dass LAKE CISCO mehr wollen. Bald setzt eine postrocktypisch flirrende Gitarre ein, dann der Gesang, moderner, als es viele Prog-Bands je wagen würden: Stoßrichtung ist eher Emo-Pop als Sphären-Prog.
So nehmen sich die Burschen aus Koblenz einfach alles, was ihnen gefällt und machen ihr eigenes Ding draus: „Body Tracks“ prescht einfach und direkt in Alternative-Rock-Manier geradeaus. Das wunderschöne „Portrait of Gala“ beginnt wie eine unentdeckte, ruhige Whitesnake-Perle und wird zum fetten Post-Rock-Kracher. Als ruhige und verbindende Elemente dienen drei kurze, Intro-artige Stücke, betitelt „Fragment: I“, „II“ und „III“, die das Album unterteilen.
Ein tolles, spannendes Album, obwohl man einige Durchläufe braucht, um den roten Faden zu entdecken. Der besteht wohl am ehesten noch aus dem gefälligen Gesang zwischen Pop und Emo und einem Hang zu Post-Rock und griffigen Melodien. Mal sehen, ob sich LAKE CISCO in Zukunft etwas mehr auf eine bestimmte Richtung einschießen. Es wäre allemal schön, wieder von ihnen zu hören.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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