Babylon Mystery Orchestra - The Apostasy


Review


Stil (Spielzeit): Brei-Metal (57:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Babylon Mystery Orchestra (2006/bereits Erschienen)

Bewertung: Nee, das war nix [2/10]
Link: http://www.babylonmysteryorchestra.com/
“Wow, was sieht der Rock’n’Rolf komisch aus” dachte ich, als ich das Promofoto sah. Aber nein, es ist nicht der Rolf, sondern Sidney Allen Johson. Wer? Das war dann mein nächster Gedanke. BABYLON MYSTERY ORCHESTRA heißt die Combo. Wobei das Wort Combo hier falsch ist. Denn es handelt sich hier um eine Ein-Mann-Show. Alles written, preformed und arranged by Sidney Allen Johnson. Entweder hat der wirklich keinen Bedarf an Mitmusikern oder eine Profilneurose. Egal, denn immerhin ist „The Great Apostasy“ schon die dritte Platte von BABYLON MYSTERY ORCHESTRA.
Was als erstes auffällt, ist die Stimme, die etwas sonderbar klingt. So als hätte der gute Sidney gedacht, wenn ich schon keine tiefe Röhre habe, dann pitche ich das Ganze halt etwas nach unten. Noch ein oder zwei mal die Gesangsspur dazu und schon sollte es düster klingen. Tut es aber irgendwie nicht, sondern vielmehr etwas geleiert.
Nach dem etwas vertrackten und durch seine Breaks eigenwilligen „Pentecost“ ist das Instrumental „Lucifer“ eine angenehme Abwechslung, auch wenn man den Drumcomputer irgendwie doch immer zu hören meint, oder ist das die Leihgabe von Rolf namens Angelo Sasso? Die Songs sind doch eher im Midtempobereich und darunter angesiedelt. Wobei die Stimme wirklich nervt und ziemlich Schaden anrichtet - bitte Sidney, buch dir einen Sessionsänger. Ich sage absichtlich Stimme, denn wie die Texte vorgelesen werden, hat nichts mit Singen zu tun. Spätestens beim arg monotonen Refrain von „Prey For Me“ denkt man, das Krümelmonster stünde hinter dem Mikrofon.
Wie ist denn aber nun die Musik? Ich sage mal, schlichte Kost hält schlank. Sidney hat hier und da eine wirklich gute Idee, die er aber leider allzu oft mit einem darauf folgenden schiefen Akkord wieder zunichte macht. Auch die konstante Beibehaltung der niedrigen Geschwindigkeit trägt dazu bei, dass der Funke, wenn er nicht schon im Keime erstickt wurde, nicht überspringen will. Vielleicht können Leute aus der Doommetal-Ecke dem was abgewinnen, mir ist es offen gestanden zu lahm. Noch nie hab ich vor einer Platte so regungslos gesessen und mich gefragt, was das bitte soll. Dabei merkt man an einigen Stellen, dass er doch eigentlich die Gitarre ganz ordentlich beherrscht.
Mit „Eye Of The Needle“ geht es ein winzig kleines Stück aufwärts, zumindest im Refrain. Außerdem ist es mit 3:31 Minuten der kürzeste Song. Mit „Wolf In The Fold (The Pedophile Priest)“ wird ein sehr heißes Eisen aufgegriffen, auch wenn die Umsetzung eher anständig als gut ist, so ist doch der Text gut. „Little boys make little toys before they get too old“ lautet eine Zeile, die so manch pädophilem Kleriker im Oberstübchen spuken dürfte. Kein Blatt vor dem Mund bei diesem Stück, das einen unweigerlich an „Family Tree“ von MEGADETH erinnert, wo es um familieninternen Mißbrauch ging. Also ein Punkt dafür. Einen weiteren Punkt gibt es für den coolen Yankee-Hut auf dem Foto, obwohl, nein lieber doch nicht. Einen letzten Punkt gibt es für den treibenden Drumgroove im letzten Song „Antichrist Superczar“, der mit über zehn Minuten deutlich überdimensioniert ist.

Zusammenfassend ist „The Great Apostasy“ leider eine ziemliche Enttäuschung, die keiner wirklich gebrauchen kann.