Thunder - The EP Sessions 2007-2008


thunder_-_the_ep_sessions_2007-2008

Stil (Spielzeit): Hard Rock (73:50)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Metal Heaven / Soulfood Music (22.05.09)
Bewertung: 8/10


Link: http://www.thunderonline.com  

Mit THUNDER tritt eine Institution in Sachen erdiger Hard Rock von den Bühnen dieser Welt ab. Das hatten wir schon einmal, fast genau vor zehn Jahren. Der Unterschied zu damals liegt aber darin, dass anno 1999 der Hard Rock so ziemlich das Letzte war, was in der Öffentlichkeit Anerkennung fand, und Auflösungen und Abschiede von Bands dieses Genre nicht selten waren.
Im Jahr 2009 kann man das wirklich nicht behaupten, und gerade Thunder haben das auf ihrer Abschiedstour „Bang" am eigenen Leibe erfahren, denn die Konzerthallen und Clubs waren überwiegend prall gefüllt, und die Stimmung kochte teilweise richtig gehend über.

So bleiben einem tatsächlich nur die Spekulationen, warum sie gerade jetzt ihr Handwerkszeug an den Nagel hängen. Von Lustlosigkeit bis zu gesundheitlichen Problemen war so ziemlich alles zu lesen. Was es auch immer sein mag, mit „The EP Sessions 2007-2008" verabschieden sich die sympathischen Briten zumindest standesgemäß von ihren Fans.
Wobei die wirklichen Die-Hard Fans mit diesem „Goodbye" wahrscheinlich nicht wirklich zufrieden sein dürften, denn dem Album liegen drei EPs zu Grunde („Six Of One...", „...Half A Dozen Of The Other" und „The Joy Of Six"), welche man in den letzten beiden Jahren zur Überbrückung bis zum nächsten regulären Longplayer über die bandeigene Homepage vertrieben hat.

Dabei beschränken sich Luke Morley (guitar), Danny Bowes (vocals), Ben Matthews (guitar/keys), Chris Childs (bass) und Spaßvogel Harry James (drums) nicht darauf, alte oder minderwertige Songs zu verbraten, sondern haben neben vier Livetracks, wovon drei vom starken „Robert Johnson's Tombstone stammen, und einigen neu eingespielten Songs, Non-Album Tracks und auch noch neue Kompositionen verarbeitet.
Bei den Liveversionen wurde die Stimmung, die auf einem THUNDER Konzert vorherrscht klasse eingefangen. Auch bei den anderen Tracks kann soundtechnisch nicht von Resteverwertung gesprochen werden, denn die Scheibe hat den druckvollen Klang, den man von jedem regulären THUNDER Output gewohnt ist.

Das bei diesem Album trotzdem eine ganze Ecke Wehmut mitspielt, kann man im zweiten Teil der CD, eingeleitet durch die Hammer-Piano-Ballade „Linke A Satelliten", deutlich heraushören, weil es mit „See My Baby Walking", „So Sad Today", „Only You Can Make Me Cry", und der naked version von „Yesterday's News" merklich ruhiger, fast schon melancholisch zur Sache geht. Und auch wenn ich die Stimme von Danny Bowes bei den groovigeren Nummern mehr mag, kommt bei den ruhigeren Stücken doch die Einmaligkeit seiner Stimme fast noch besser zur Geltung.

Ich glaube nicht, dass THUNDER sich noch einmal mit einem Rücktritt vom Rücktritt zurück melden werden, wie sie es schon einmal getan haben. Was einem als Fan bleibt, ist nur noch den Hut zu ziehen und sich für haufenweise tolle Hard Rock Songs zu bedanken. Wer THUNDER noch einmal Live erleben möchte, sollte das ROCK OF AGES Festival im Auge behalten, denn dort soll definitiv der letzte Vorhang fallen.


Tracklist:

#01 - Survivor
#02 - Yesterday's News
#03 - Chain Reaction
#04 - Midlife Crises
#05 - Dirty Dreams (Live)
#06 - What A Beautiful Day (Live)
#07 - Make My Day
#08 - Bette Davis Meltdown
#09 - I Believe
#10 - Last Man Standing (Live)
#11 - Like A Satellite (Live)
#12 - See Me Baby Walking
#13 - So Sad Today
#14 - Only You Can Make Me Cry
#15 - Yesterday News (Naked Version)
#16 - I Believe (Missionary Position Version)