Scratched Surface – Nine Novembers Fall


 
Stil (Spielzeit): Melodic Thrashcore (35:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Dr. Music/Rough Trade Records (2008)
Bewertung: 5/10

http://www.scratchedsurface.de
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele deutsche Metal-Produktionen in Deutschlad auf die Tische der Rezensenten gelangen. Oft in Eigenproduktion, häufig haben es junge Bands aber auch schon geschafft, Labels für sich zu begeistern. Zu letzteren gehören auch SCRATCHED SURFACE aus Döppingen. Seit 2005 mit einer EP unterwegs, konnten sie schon an den Seiten namenhafter Acts wie etwa EKTOMORF oder DISMEMBER beweisen, was sie können.

Schwäbisch ist das allerdings nicht, was da aus den Boxen kommt. Eher eine Mischung aus Schwedisch und Amerikanisch. „Infinity 0.02“ weckt dabei zunächst den Eindruck, als würde gleich eine Mischung aus Mittelalter-Gitarrenklängen in der Gesanges-Gewandung von HIM daherkommen, aber „Choke Down“ belehrt einen gleich eines Besseren. Nämlich, dass man sich von guten alten 90er Jahre Größen wie SEPULTURA oder etwa AT THE GATES inspirieren lässt.

Das allerdings schlägt ein wenig zu kräftig durch, so könnte beispielsweise „Break To Arise“ auch genauso gut ein SEPULTURA-Song der „Roots“-Ära sein. Das führt jedoch dazu, dass auch Sänger Michael Babic sich nicht der Kritik ausgesetzt sehen muss, er könne nicht singen – tut er nämlich genauso wenig wie Max Cavalera. Dort allerdings, wo er es versucht, muss man ihm ganz klar sagen, langt das Zeug nicht zu einem Superstar. Der Stimme fehlt es einfach an Variationsmöglichkeiten. Das führt zu einem leichten Absturz der Scheibe zum Ende von „Make Me Clear“ über „Hold The Lights You Own“. Aber das macht nichts, die Highlights des Albums liegen sowieso dort, wo er sich den Frust der Welt aus der Seele brüllt und der Sound richtig dazu grooved, wie etwa phasenweise bei „Phoenix“.

Im Gesamtbild sind die Songs von „Nine Novembers Fall“ noch zu eindeutig von Einflüssen anderer Bands dominiert, die CD enthält aber auch echte Lichtblicke der Kreativität. Dies schlägt sich besonders in den letzten drei Songs nieder. Hier wird ein wenig mehr in verschiedene Genres hinein experimentiert. Wenn SCRATCHED SURFACE intensiver die Arbeit auf den Ausbau der Eigenständigkeit legen, sollte dem Schritt weg vom Schülerband-Image (aufgrund des Alters der Bandmitglieder) nichts mehr im Weg stehen.