Geschrieben von Donnerstag, 31 Dezember 2020 20:17

BurnYourEars Jahresrückblick 2020

2020 war hässlich – so wie die "ugly music from ugliest fist punchers" 2020 war hässlich – so wie die "ugly music from ugliest fist punchers" Bild und Zitat: Blakkphang

2020 war ein hässliches Jahr – ungefähr so wie unser Titelbild, das die Vögel von BLAKKPHANG dabei zeigt, wie sie ihrer Selbstbeschreibung "ugly music from ugliest fist punchers" alle Ehre machen. Damit verköpern sie ziemlich gut, wie viele Menschen das Jahr mit Corona erlebt haben: als verstörend und grotesk, und da sind Querdenker-Demos oder der US-Wahlkampf nur zwei Beispiele. Wie gut, dass wir die Musik haben, die uns in solchen Zeiten dabei hilft, abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. Unsere persönlichen Highlights findet Ihr im BurnYourEars Jahresrückblick ... viel Spaß beim Lesen und alles Gute für 2021!

Helge

Helge

2020 war geprägt vom großen C. Für mich bedeutete das vor allem: viel Zeit. Ich bin sehr dankbar, dass die Corona-Pandemie bei mir nicht zu den allseits verbreiteten Kollateralschäden geführt hat – keine Toten, keine Pleite, keine Einsamkeit, noch nicht einmal Spinner und Nazis im Bekanntenkreis. Stattdessen konnte ich mich im Lockdown mit meiner Musiksammlung beschäftigen.

Im Laufe der Jahre haben sich in den CD- und LP-Regalen einige Flohmarktfunde, Schnäppchen, Konzertandenken und Rezensionsexemplare angesammelt, die ich zum Teil noch nie gehört habe. So habe ich 2020 einige Alben neu- und wiederentdecken können, die ich gar nicht auf dem Zettel hatte.

Zu den persönlichen Highlights meiner eigenen vier Wände gehören:

PURSON: The Circle & The Blue Door
Wegen des grauenhaften Artworks hatte ich diese CD nie aufgelegt. Überraschung: Es ist ein richtig gutes Album, das sich zwischen Okkult Rock, Psychedelic und Geisterbahn bewegt.

BRUCE SPRÌNGSTEEN: Born To Run
Auch unter dem Eindruck der gleichnamigen Autobiografie, die ich 2020 gelesen habe: einfach ein großer Klassiker.

BOSTON: Don’t Look Back
Diese LP habe ich als Teenager blind auf dem Flohmarkt gekauft. War mir damals natürlich zu lahmarschig. Aber BOSTON werden ja nicht umsonst unter “Adult Oriented Rock” geführt... Heute weiß ich die süffig ins Ohr fließenden Melodien zu schätzen.

MEGADETH: Peace Sells... But Who’s Buying?
Obwohl großer MEGADETH-Fan, bin ich an “Peace Sells” nie so richtig drangekommen. Jetzt hat’s endlich geklickt: Dave Mustaine und Co sind hier noch herrlich räudig, aber schon auf dem Weg zur Riesenband.

IRON MAIDEN: Brave New World
Nicht das beste MAIDEN-Album, aber zumindest interessant. Und dass ich die LP als Doppel-Picture-Vinyl im Schrank stehen habe, hat mich selbst überrascht.

Neue Musik gab’s 2020 natürlich auch – und hier streiten sich ein paar Alben um meinen persönlichen Spitzenplatz.

WAR ON WOMEN: Wonderful Hell
So muss Punkrock sein: Frisch, aufregend und intelligent. Man hört der feministischen Hardcore-Band aus Baltimore die Wut und die Verzweiflung an, die sich in vier Jahren Trump-Regime angestaut haben. Danke auch an Sängerin Shawna Potter für das interessante und angenehme Interview, das ich kurz nach der Präsidentenwahl mit ihr per Skype führen konnte.

BRUTUS: Live In Ghent
Kannte ich bisher nicht – jetzt will ich BRUTUS unbedingt live sehen!

MY DYING BRIDE: The Ghost Of Orion
Die britische Doom-Band gehört zu meinen Alltime-Lieblingsbands. Mit dem fantastischen 13. Album konnten MY DYING BRIDE meine Liebe neu entfachen. Wahnsinns-Melodien, die an das Überalbum “The Angel And The Dark River” erinnern.

HAIL SPIRIT NOIR: Eden In Reverse
Bisschen anstrengend, aber mega gut: Prog mit viel Gefühl, dem man die Black-Metal-Wurzeln so gerade noch anhört.

EISENPIMMEL: XL
Die Ruhrpott-Punks stellen auch 2020 die richtigen Fragen: “Wie kommt der Schuh in diese scheiß Gitarre?”

Spezielle Grüße gehen an DER ZWEITE MENSCH, dessen Stück “Geißel” laut Spotify mein persönlicher Song des Jahres 2020 war :-)

Konzerte? Ich kann es selbst kaum glauben, aber 2020 gab es tatsächlich ein echtes Konzert-Highlight für mich: So richtig mit Anstehen, Gedränge, Bier im Plastikbecher und richtigen Menschen auf der Bühne. Es fühlt sich an, als wäre das zehn Jahre her. Aber FABER hat Anfang März 2020 in Hamburg gespielt und den Saal ohne Übertreibung zum Kochen gebracht. Auch nach drei Zugabenblöcken war die Menge noch nicht müde und wollte immer mehr von dem sympathischen, authentischen Typen, seinen zynischen, schmerzhaften Texten und seiner wunderbaren Band.

Mal sehen, ob es sowas 2021 wieder geben wird ... Ich drücke uns allen die Daumen.

Chrischi 

Chrischi

Co-ro-na. Mehr war dieses Jahr nicht, oder?

Beste Alben:

AC/DC – Power Up
AC/DC sind und bleiben AC/DC, auch nach Malcolms Tod. Sie können's noch. Und wie!

PSYCHOTIC WALTZ – The God-Shaped Void
Durchdachte Progessive-Metal-Großtat, komplex, einfühlsam, melodisch, mit exzellentem Artwork.

NIGHTWISH – HUMAN. :||: NATURE.
Großartiges Symphonic-Metal-Werk in allen Belangen – auch, wenn das Orchester-Werk auf der zweiten CD einige Durchläufe braucht und sehr speziell ist.

IN EXTREMO – Kompass zur Sonne
Ein bärenstarkes Werk von der nach wie vor besten Mittelalter-Metal-Band Deutschlands.

ARMORED SAINT – Punching The Sky
Alle Jahre wieder liefert die völlig unterbewertete US-Kapelle ein grandioses Studiowerk ab.

AYREON – Transitus
Arjen Lucassen ist und bleibt ein fantastischer Komponist und Geschichtenerzähler, der mit "Transitus" erneut fantastisches Prog-Futter mit starkem Hang zu Musical und Theatralik abgeliefert hat.

Enttäuschende Alben:

PEARL JAM – Gigaton
Nee, liebe PJs, das war bis auf wenige Ausnahmen nix. Seltsamerweise gefällt mit "Dance Of The Clairvoyants" aber doch der ungewöhnlichste Song mit am besten.

Beste Songs:

THE NEW ROSES – Down By The River (Gute-Laune-Garant)
MARILYN MANSON – God's Gonna Cut You Down (Geniales Cover in bester MM-Manier)
IN EXREMO – Biersegen (Wunderbar mitreißend)
ARMORED SAINT – Unfair (Eine kitschfreie Ballade, wie sie im Buche steht)
GOSMACK – Under Your Scars (Weil ...)

Beste DVDs/Blu-rays:

AYREON – Electric Castle Live And Other Tales
Ein ganz besonderes Event zum Nacherleben, wie nicht anders erwartet bild- und tontechnisch perfekt umgesetzt.

METALLICA – S&M2
Sie haben es wieder getan! Das Ergebnis klingt erwachsener, selbstbewusster und ausgereifter als beim ersten Teil.

Beste Gigs:

Ha ha, der war gut! Das geplante "Herr der Ringe & Der Hobbit"-Event wäre sicher geil gewesen, genauso wie RAMMSTEIN, aber vielleicht wird's ja 2022 was ...

Entdeckungen:

Microsoft Teams, Skye, Zoom und alle Tools, mit denen man andere Menschen aus der Ferne sehen konnte ...

Filme/Serien:

"The Queen's Gambit" auf Netflix – Schach war wohl noch nie so spannend!
"Modern Family" – Eine der besten Comdey-Serien, die ich kenne (und sehr spät entdeckt habe)

Vorfreude:

Weniger Corona, mehr Konzerte ... und neues Material von HELLOWEEN!

Nana

Nana

Ich denke, nochmal aufzurollen, wie beschissen 2020 eigentlich war, brauche ich hier nicht noch einmal. Viel eher fokussiere ich mich wohl direkt auf die schönen Dinge: musikalische Highlights, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben, mich inspiriert haben oder die perfekt waren für ein Heim-Festival.

Auch 2020 war wieder ein musikalisch sehr buntes Jahr, das aber verglichen mit den vergangenen Jahren dann doch eher wenigeren Neuzugängen Einzug in meine ‚Absolute Lieblingssongs‘-Playlist bereitet hat.

Dennoch begann das Jahr mit einer Menge Knalleralben, wie

HEAVEN SHALL BURN - Of Truth And Sacrifice
MYRKUR (die jetzt auch zum Jahresende noch die wunderschöne Single „Dronning Ellisiv“ veröffentlicht hat) - Folkesange
PARADISE LOST - Obsidian
THE BLACK DAHLIA MURDER - Verminous
GHOSTMAKER - Room Service Romeo
NIGHTWISH - Human :||: Nature

 ... und endete auch mit ikonischen Veröffentlichungen:

ZEAL & ARDOR -Wake Of A Nation (EP)
LEBANON HANOVER - Sci-Fi Sky

Aber auch zwischendurch habe ich musikalisch viel erlebt. Nachdem ich Patti Smiths „Just Kids“ gelesen hatte, musste ich zunächst in der 70er Nostalgie schwelgen, bis ich dann meine KELLERMENSCH-Obsession durchleben musste. Seit der Ankündigung des neuen LEBANON HANOVER-Albums hatte ich bis zum Veröffentlichungstag meine alte Liebe zu Gothic und Dark Wave wieder aufleben lassen, mit insbesondere MOLLY NILSSON, CABARET NOCTURNE, SALLY DIGE und BAUHAUS. Über die neueste DEINE LAKAIEN-Single hatte ich mich entsprechend umso mehr gefreut.

Es war nur eine Frage der Zeit, doch dann entdeckte ich schließlich meine Vorliebe für finnischen Alternative Rock.

Dabei durften folgende Tracks nicht fehlen:

HURULA- Självmedicinering
TEHOSEKOITIN – Mä Haluun Rauhottua
URSUS FACTORY – Baby mä oon rock‘n‘ roll
MAUSTETYTÖT – Mä loistan kuin hämärän

Neben meinen alljährlichen Lieblingen wie DIMMU BORGIR und HERMODR habe ich dieses Jahr BATUSHKA intensiver gehört und auch neue Künstler entdeckt, wie zum Beispiel FROKEDAL, THE TWILIGHT SAD, THE LOVETONES, THE DOLLY ROCKER MOVEMENT, TORGEIR WALDEMAR und KAMEE KAZEE aus der eher milderen Ecke und BESEECH und ARCTURUS („Crashland“) aus metallischeren Gefilden.

Konzerten habe ich zum Jahresbeginn nur zwei Guilty-Pleasures beigewohnt: SABATON und GLORYHAMMER in Hamburg durften nicht fehlen. Liegengebliebene Tickets sind NIGHTWISH und HEAVEN SHALL BURN (Club-Tour) auf die ich sehr hinfiebere, sollte es dann irgendwann wieder soweit sein.

So viel zu meinem groben Querschnitt von 2020. Wer sich den Beginn des Jahres, als alles seinen Anfang gefunden hatte, nochmal in eindrucksvoller Intensität vor Augen führen möchte, dem empfehle ich das Musikvideo zu „Immunity“ von LONG DISTANCE CALLING:

Arne 

Arne

Jetzt neigt sich das Jahr 2020, das eigentlich nur im Zeichen eines anhaltenden Ereignisses steht, dem Ende zu. Das wiederum führte dazu, dass man keine Konzerte mehr erleben durfte und sich auch die sozialen Kontakte immer weiter einschränkten. Da ist es schön, dass es andere mediale Möglichkeiten gibt, die einem weiterhelfen. Weiter will ich auf dieses Thema nicht mehr eingehen, da es allgegenwärtig ist. Kommen wir von daher zu positiven Ereignissen des Jahres:

Da steht für mich ganz weit vorne an erster Stelle die Geburt unserer gesunden Tochter, die mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hat und mir täglich zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist. Musikalisch haben mich wieder einige altbekannte Bands (zu erwähnen wären da DRITTE WAHL, SEPULTURA, OBITUARY, AMORPHIS und viele mehr), aber auch einige neue Alben durch dieses Jahr begleitet. Und da ganz weit vorne auf Platz eins landeten definitiv THE OCEAN mit "Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic". Kann man eine Vinyl oder CD so oft hören, bis sie nicht mehr abspielbar ist? Wenn dem so ist, dann laufe ich bei dem Album da langsam Gefahr.

Danach reihen sich folgende Alben ein (ohne Reihenfolge):

BRUTUS – Live in Gent
BODYCOUNT – Carnivore
HORN – Mohngang
UADA – Djinn
KARG – Traktat
DRITTE WAHL – 3D
KMPFSPRT - st
DEFTONES – Ohms
GAEREA – Limbo
FLUISTERAARS - Bloem
KVELERTAK– Splid
AUDN – Vökudraumsins Fangi
EREMIT– Desert Of Ghouls
MÖRK GRYNING – Hinside Verde
LIONHEARTS – Live Summer Breeze

Dazu gesellen sich noch zwei großartige Comeback-Alben von:

NEAERA – st
BENEDICTION – Scriptures (Jetzt müssen nur noch DISMEMBER nachlegen)

Meine musikalischen Entdeckungen des Jahres:

VREID, GRIMA, DRITTE WAHL (Wiederentdeckung), MINENFELD, SHARPTOOTH

Die besten Konzerte:

Leider nur virtuelle erlebt, aber davon waren besonders gut:
AMENRA, AMORPHIS, HEAVEN SHALL BURN auf dem Wacken und definitiv das „Weihnachtskonzert“ von THE BLACK DAHLIA MURDER.

Vorfreude und Wünsche 2020:

Ich wünsche mir, dass die Menschheit etwas aus der Pandemie gelernt hat und langsam wieder lernt, die wirklich wichtigen Dinge im Leben wertzuschätzen und dass das Leben weiter „entschleunigt“ bleibt, auch ohne Einschränkungen. Des Weiteren hoffe ich, dass die Impfung wirkt und alle Querdenker eines Besseren belehrt werden und endlich verstummen!

Ein Grinsen der Vorfreude kommt mir bei dem Gedanken an neue Alben von TAUSEN LÖWEN UNTER FEINDEN, RYKERS, HYPOCRISY, EYEHATEGOD, DER WEG EINER FREIHEIT, BETWEEN THE BURIED AND ME, EREMIT und MASTODON. Hoffentlich wieder normale Konzerte. Tickets für THE OCEAN, DRITTE WAHL und das Culthe Fest habe ich schließlich schon. Ich hoffe, die PS5 taugt wirklich was.

Isabel

Isabel

2020 hätte ein großartiges Jahr voller Konzerte werden können und es schmerzt zu wissen, dass ich Karten für MY CHEMICAL ROMANCE im Schrank liegen habe, die ich hart erkämpfen musste (die Tickets waren quasi sofort ausverkauft). Und auch auf Festivals musste dieses Jahr verzichtet werden. Mit nur einem Konzert in diesem Jahr, WATERPARKS Mitte Februar in Köln, bin ich ganz schön auf Entzug.

Etwas Abhilfe haben Livestream-Konzerte gebracht: ALL TIME LOW haben mit ihrer „Basement-Noise“-Serie immerhin fünf Livestream-Konzerte dieses Jahr gegeben, die sehenswert waren. Jedes Bandmitglied hat eine eigene Setlist gespielt, so kamen auch mal längst verstaubte Songs zum Vorschein. Außerdem hat mir keine große Person die Sicht genommen, ich musste keine Bierdusche erleiden und mich hat keiner in der Masse unangebracht angefasst. Man muss es ja mal positiv sehen.

Und neue Musik gab es dieses Jahr auch mehr als genug, daher hier meine Top-Alben dieses Jahres:

BRING ME THE HORIZON – Post Human: Survival Horror
ALL TIME LOW – Wake Up Sunshine
NECK DEEP – All Distortions Are Intentional
CREEPER – Sex, Death & The Infinite Void
LADY GAGA – Chromatica

Marcel

Marcel

2020 war "interessant", um es vorsichtig zu formulieren. Einerseits wurden meine Pläne, wie die vieler, von Corona verweht und in vielen Situationen fehlten mir Liveshows. Insbesondere Konzerte, die ich im Vorjahr hätte besuchen können, taten vor diesem Hintergrund umso mehr weh. Die letzte Band, die ich vor dem endgültigen Ausbruch der Seuche sah, löste sich ebenfalls Corona-bedingt auf, was den Einfluss dieser Krise auf kleinere Bands und Veranstaltungsorte verdeutlichte. Daher wirft 2021 unzählige Fragen um deren Zukunft auf.

Andererseits kam sehr viel gute Musik heraus und ich fing an, bei BurnYourEars zu schreiben. Ich bin gespannt auf die Zukunft und hoffe, dass sich 2021 weniger wie die Staffel einer schlechten Sitcom anfühlt. Aber zumindest hat das Jahr einige gute Musik hervorgebracht, die mich durch die verschiedenen Phasen der Isolation begleitete.

Meine Top 10 Veröffentlichungen des Jahres lauten wie folgt:

10: VANGUARD – Rage of Deliverance
9: END – Splinters From An Ever-Changing Face
8: OMERTA – Hyperviolence
7: ENTER SHIKARI – Nothing is True & Everything is Possible
6: GULCH – Impenetrable Cerebral Fortress
5: POWER ALONE – Rather Be Alone
4: VISION QUEST – Bear Witness (EP)
3: BRING ME THE HORIZON – Post Human: Survival Horror
2: HIGHER POWER – 27 Miles Underwater
1: FLESHWATER – demo2020 (EP)

Eine besondere Empfehlung möchte ich aber für FLESHWATER (hier der Track "Linda Claire" auf Bandcamp) aussprechen. Wer schon immer eine Mischung aus Alternative Metal und Shoegaze mit DEFTONES-Einfluss hören wollte, sollte diese Band auf jeden Fall abchecken. Im kommenden Jahr wird die Gruppe außerdem ein Album herausbringen, auf das ich mich freue, wie ich mich schon lange nicht mehr auf Musik gefreut habe.

Neben den oben genannten Artists hörte ich auch einige ältere Songs. Unter anderem entdeckte ich G.L.O.S.S. und SEEYOUSPACECOWBOY dieses Jahr erneut für mich und ihre Musik machte einen Großteil meiner Zeit auf Spotify aus. Auch zu empfehlen sind das neue Album von YUNG LEAN und jegliche Songs der Sängerin MIRSY, die neben ihrem Gesang in FLESHWATER hauptsächlich als Dream-Pop-Sängerin solo unterwegs ist.

Insgesamt gab es also genug Musik für jegliche Stimmungslage der Achterbahnfahrt 2020 und auch im neuen Jahr steht einiges an neuer Musik an, die es zu entdecken gilt.

Luise

Luise

Bald ist es geschafft und ein wirklich ungewöhnliches und an einigen Stellen äußerst schwieriges Jahr neigt sich dem Ende zu. Doch zwischen Pandemie, Lockdown und Quarantäne gab es dieses Jahr zumindest für mich auch kleine lichte Momente. So durfte ich in meinem ersten vollständigen Jahr als BurnYourEars Redaktuerin z.B. von einem tollen Konzert von DIMMU BORGIR & AMORPHIS Anfang des Jahres (als Konzerte noch möglich waren ...) berichten und eine Vielzahl wirklich guter Alben reviewen.

Als begeisterte Konzert- und Festivalgängerin war dieses Jahr natürlich im Hinblick auf Online-Konzerte und -Festivals etwas komplett anderes. Doch war ich mehr als einmal überrascht, was sich Bands, Konzert- sowie Festivalveranstalter einfallen lassen, um ihren Fans trotz der Beschränkungen ein besonderes Erlebnis zu bescheren. Wie lange uns Onlinekonzerte noch im Alltag begleiten müssen, bleibt abzuwarten, mit ein wenig positivem Denken sieht 2021 konzertmäßig aber schon jetzt mit TÝR, ARKONA, IRON MAIDEN, APOCALYPTICA, DEVIN TOWNSEND und HEAVEN SHALL BURN sehr vielversprechend aus.

Auch was neue Veröffentlichungen angeht, kann das kommende Jahr locker mit 2020 mithalten. Persönlich freue ich mich besonders auf die neuen Scheiben von KORPIKLAANI, WARDRUNA, GRETA VAN FLEET, EVERGREY und AT THE GATES.

Ich wünsche allen Lesern ein gesundes neues Jahr. Nun aber noch zu ein paar Listen, die 2020 ganz gut zusammenfassen sollten:

Meine Top 10 Alben (ohne Reihenfolge):

DARK TRANQUILLITY – Moment
APOCALYPTICA – Cell-0
CARACH ANGREN – Franckensteina Strataemontanus
FINNTROLL – Vredesvävd
HEAVEN SHALL BURN – Of Truth And Sacrifice
YE BANISHED PRIVATEERS – Hostis Humanis Generis
AVATAR – Hunter Gatherer
IN EXTREMO – Kompass zur Sonne
LOST SOCIETY – No Absolution
AUÐN - Vökudraumsins fangi

Meine Entdeckungen des Jahres:

ANAAL NATHRAKH
MYRKUR
NYTT LAND
BABYLONFALL
NECROWRETCH

Meine Top 5 Konzerte/Festivals:

DIMMU BORGIR & AMORPHIS – TonHalle, München (DE) [offline]
DARK TRANQUILLITY – Stora Theatern, Göteborg (SE) [online]
WACKEN WORLD WIDE – Wacken (DE) [online]
APOCALYPTICA – Cell-0 online concert [online]
DARK STREAM FESTIVAL [online]

Meine Top 5 Musikvideos (ohne Reihenhfolge):

NIGHTWISH – Noise
KORPIKLANNI – Leväluhta
SOILWORK – A Whisp Of The Atlantic
AVATAR - Colossus
SÓLSTAFIR – Her fall from Grace

Bestes Konzertvideo:

TÝR – live in Tórshavn with the Symphony Orchestra of the Faroe Islands

Theo

Theo

Was war das für ein Jahr? Was zu Beginn des Jahres noch von vielen belächelt wurde, hat sich zu einer handfesten Krise entwickelt, deren Auswirkungen noch lange zu spüren sein werden. Nicht umsonst hat sich die „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres gemausert. In jedem Gespräch, jedem Telefonat fallen die immergleichen Phrasen: „Wie waren die letzten Wochen so?“, „Puh du, ist nicht viel passiert ehrlich gesagt. Home-Office halt ...“, „Ja, bei mir nicht anders."

Es scheint mitunter, als hätte sich die gefühlte Machtlosigkeit im Kampf gegen das Virus auch in einer Art Sprachlosigkeit niedergeschlagen. Dabei hatte das Jahr noch gut begonnen. Konzerte gehörten für viele von uns noch zum Alltag. GLORYHAMMER boten in der Großen Freiheit viel Unterhaltsames, MARKO HIETALA brachte dem kurzen Konzertjahr ein echtes Highlight. Über SABATON und AMARANTHE konnte man auf der „Great Tour“ unbeschwert lachen und auch LORDI waren Anfang März noch in guter Verfassung.

Danach jedoch, da gab es nur noch Stille. Seit Mitte März steht die Konzertindustrie mit kurzen Ausnahmen still. Die Festivalsaison wurde mit unsicheren Aussichten auf 2021 verschoben, Touren manchmal gar schon auf 2022 und KünstlerInnen fällt es immer schwerer, sich über Wasser zu halten. INSOMNIUM und OMNIUM GATHERUM konnten sich nur mit Crowdfunding finanzielle Luft verschaffen, Labels versuchen händeringend, mit Reissues und Special Editions neue Umsätze zu generieren.

Klingt ziemlich düster und ist es auch. Unzählige im Kulturbetrieb tätige Menschen blicken einer unsicheren Zukunft entgegen, wie auch EinzelhändlerInnen, GastronomInnen und BarbesitzerInnen. Unterdessen arbeiten Pflegende und ÄrztInnen weit über der Belastungsgrenze und dürfen sich ganz nebenbei noch von ein paar Verquerten anhören, dass sie einer „Verschwörung“ aufsitzen würden, dass Covid-19 nicht mehr wäre als eine gewöhnliche Grippe. Das ist ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur für Pflegende, sondern für alle Teile der Gesellschaft, die tagtäglich von der Pandemie betroffen sind.

Entsprechend fällt es schwer, über die positiven Dinge des Jahres zu schreiben. Ja, auch 2020 hatte trotz aller Probleme auch viele schöne Seiten – gerade in der Musikszene. Labels wie KünstlerInnen waren gezwungen, neue Wege der Vermarktung und des Verkaufs zu erschließen. Virtuelle Tourneen wie von AMORPHIS, DARK TRANQUILLITY oder SUICIDE SILENCE haben die großen Möglichkeiten des Streamings aufgezeigt. Fans und KünstlerInnen sind durch Podcasts, Online-Meet-Ups und Aktionen unterschiedlichster Art oft noch enger zusammengerückt. Und auch die in ihrem künstlerischen Potenzial unterschätzte EP hat „Dank“ der erschwerten Aufnahmebedingungen wieder mehr Anklang gefunden.

All das stimmt dann doch ein wenig positiv und führt nur vor Augen, wie anpassungsfähig Menschen doch sein können. Die Frage ist nicht, ob wir die Pandemie überstehen, sondern wie. Dafür sind wir selbst verantwortlich. Jede/r einzelne von uns wird zur gestaltenden Person. Im Sinne dessen geht der Dank wie jedes Jahr an unseren Chef Chris, der jedem/r von uns hier die Möglichkeit gibt, zusammen mit KünstlerInnen, Labels und Promoagenturen Artikel, Kritiken und Specials zu gestalten. Was der Mann leistet, kann nicht übermäßig betont werden! (Anm.d.Chefred.: Ach komm, Digger ... *blush*) Ebenso geht der Dank an den Rest der Redaktion, meine Partnerin-in-crime Nana und Helge für überaus amüsante Chatverläufe.

Und jetzt die Top 10 (ohne Reihenfolge):

AUðN - Vökudraumsins fangi
CRIPPLED BLACK PHOENIX – Ellengæst
MOTORPSYCHO – The All Is One
VAMPIRE – Rex
LAMB OF GOD – s/t
NAGLFAR – Cerecloth
FAIDRA – Six Voices Inside
COOGANS BLUFF – Metronopolis
MARKO HIETALA – Pyre Of The Black Heart
LORDI – Killection

Chris

Typ

Was soll ich sagen zu einem schwierigen Jahr, zu dem schon alles gesagt worden ist? Vielleicht noch ein Gedanke: Ohne Kreative und Menschen im Kulturbetrieb, die Kunst schaffen und zu uns bringen, ohne Live-Events und Musik gibt es auch für die BurnYourEars-Crew nichts zu berichten oder zu beschreiben. Jeder, der Musik liebt und auf Konzerten seine persönlichen Glücksmomente erlebt, musste 2020 feststellen, dass Kultur vielleicht nicht systemrelevant ist – dafür aber seelenrelevant. Klingt kitschig, trifft aber den Kern.

Also lasst uns auch im neuen Jahr Bands und Crews, Veranstalter und Locations unterstützen, indem wir (Online-) Konzerte buchen, lokale Künstler im Stream hören, Merch kaufen und nach Möglichkeit spenden, damit die Clubs, die wir lieben, nicht schließen müssen.

Zum Glück hielt das Jahr auch ein paar schöne Momente parat, wie das Konzert von DUST BOLT, PRONG und UNEARTH in Hamburg kurz vor dem ersten Lockdown. Hätte ich gewusst, dass es mein letztes Livekonzert für dieses Jahr werden würde, hätte ich wohl doch noch eine Runde im Moshpit gedreht.

Nichts für Nackenmuskelkater war mein erstes Online-Konzert mit KATATONIA live aus dem Studio Gröndahl – aber zumindest Gänsehaut geht auch auf der Couch. Und wo wir schon dabei sind, hier meine Album-Highlights 2020 ohne bestimmte Reihenfolge:

KATATONIA - City Burials
PARADISE LOST - Obsidian
BLACK INHALE - Resilience
ARMORED SAINT - Punching The Sky
BENEDICTION - Scriptures
LIK - Misanthropic Breed
CARCASS - Despicable (EP)
DARK TRANQUILLITY - Moment
DEATHWHITE - Grave Image
DRACONIAN - Under A Godless Veil
UNTO OTHERS - Mana (Eigentlich IDLE HANDS und von 2019, aber 2020 erst entdeckt und umbenannt)

Am Kühlschrank kleben schon u.a. Konzertkarten für ARCH ENEMY mit BEHEMOTH (ich freu' mich aber mehr auf die Vorbands UNTO OTHERS und CARCASS) und natürlich LIONEL RICHIE – wir wollen ja schließlich auch 2021 über den Tellerrand blicken ;-).

Schließen möchte ich unseren Jahresrückblick so, wie er begonnen hat – mit den kauzigen Underground-Metal-Punks BLAKKPHANG und diesem kurzen Clip, der den ganzen Wahnsinn des Jahres angemessen schräg aus der Tür geleitet:

Habt ein gesundes, großartiges neues Jahr ... happy 2021!