Link: http://www.pagansmind.com
http://www.fateswarning.com
12.11.07 - Ein bitterkalter Abend in Hamburg. Nach einem gradezu höllischen Hin und Her mit Promo, Label und Musikern bin ich anscheinend doch auf der Gästeliste für das Konzert von PAGANS MIND und FATES WARNING. Unten vor der Halle stehen Leute, die mich nach Tickets fragen. Ist es doch ausverkauft? Man hat sich das eh gedacht, weil sonst wird man ja nicht kommentarlos von Listen geschmissen. Als ich drinnen bin, gähnt mich ein leerer Vorraum an mit ca. 100 Leutchen, die etwas verloren gucken. Drinnen in der Halle sieht es leider noch erbärmlicher aus. Von wegen ausverkauft. Bis zum Ende der Show sind definitiv nicht mehr als 300 Fans erschienen. Davon eindeutig die meisten wegen FATES WARNING. Die norwegische Supportband PAGANS MIND ist den meisten eher unbekannt. Wie unendlich schade. Wegen der Jungs bin ich nämlich vorrangig hier, das spätere Interview wird auch während der Show von FATES WARNING laufen, und demnach gibt es über deren Auftritt auch nicht viel zu erzählen.
Grade noch rechtzeitig hüpfe ich in den Graben und sehe das relativ kleine Drumkit von Stian Kristofferson, welches vorne links aufgebaut ist. Die Band gruppiert sich zu den ersten Klängen, und als Sänger Nils K.Rue auf die Bühne sprintet, erklingt zumindest freundlicher Applaus. Nach den üblichen drei Songs im Graben marschiere ich hoch zur Bar, um von da aus sowohl Publikum als auch Band besser im Auge zu haben. Und das ist ein trauriges Bild. Oben rackern sich die Norweger einen ab und machen gute Miene zum bösen Spiel, und unten gehen ca. ein Drittel der Besucher begeistert mit, währen der Rest mit Finger in der Nase oder verschränkten Armen die leider so oft erlebte „Kennichnichmirdochlatte“-Haltung einnimmt. Zähneknirschend muss ich erkennen, dass es noch viel Aufbauarbeit bedarf seitens des Labels LMP, diese Proggötter endlich mal nach vorne zu bringen. Heiligs Blechle, das darf doch nicht wahr sein. In Skandinavien und USA (jawohl, USA!) spielen PAGANS MIND die Fans zu Boden, und hier neigt man schon fast zum Fremdschämen. Allerdings gibt es auch Lichtblicke. Einige Bekannte fragen, ob die Band immer so gut ist, und warum man noch kaum was von denen gehört hat. Heureka. Ich bin sicher, PAGANS MIND haben einige neue Fans gewonnen heute abend.
Trotz des leider nicht so guten Sounds. Der Mischer gibt sich sichbar alle Mühe, aber er reißt die Höhen bis zum Anschlag auf. Dadurch klingt die Stimme von Rue sehr verzerrt und die Feinheiten der Musik gehen total unter. Viggos filigrane Gitarrenarbeit schwindet so im Brei dahin. Der Sound bei FATES WARNING später ist eindeutig besser. Die haben aber auch einen anderen Tonmann dabei. Nach einer knappen Stunde endet die Show mit „Osiris Rise“ und die Meute zerstreut sich nach draussen.
Ca. eine halbe Stunde später entern FATES WARNING die Bühne, haben zum einen den besseren Sound, sind bekannter und haben auch noch schönes Licht. Auch das wurde PAGANS MIND verwehrt. Solche Packages sollten doch eventuell besser überlegt sein. Nach zwei Songs muss ich leider schon wieder raus zum Interview und bleibe den Rest der Show auch mit den Norwegern zusammen. Wenn die schon mal hier sind….
Die Stimmung allgemein war an diesem Abend verhalten. Der Headliner sorgte durchaus für begeisterte Mienen, aber so richtig mitreissend war das auch nicht. Einige Fans gingen früher als geplant, und alles passte irgendwie zu einem relativ bedepperten Montag. Schade. Mag daran liegen, dass FATES WARNING grade keinen Deal haben oder es in diesem Monat einfach einen wahren Overkill an Konzerten gibt und die Menschen ja nun nicht mehr soviel Geld zur Verfügung haben. Mir haben PAGANS MIND jedenfalls für die Umstände gut gefallen.