DRAGONSCLAW wurden 2010 vom in Neuseeland geborenen Sänger Giles Lavery (WARLORD, ALCATRAZZ, JACK STARR) gegründet. Für die aktuelle Scheibe holte er eine hochkarätige Besetzung zusammen, allen voran Schlagzeug-Legende Mark Zonder (WARLORD, Ex-FATES WARNING, A-Z, GRAHAM BONNET BAND). Vom Sound des Albums hatte Giles Lavery eine genaue Vorstellung:
Für mich sollte „Moving Target“ so klingen, als hätten JUDAS PRIEST 1985 ein Album zwischen „Defenders of the Faith“ und „Turbo“ aufgenommen – mit einem Hauch des zweiten FIFTH ANGEL-Albums.
Dieser Vergleich trifft nicht in jeder Hinsicht zu, zumal Lavery weder nach Rob Halford oder Ted Pilot klingt. Dennoch hat der Mann ein starkes Metal-Organ, vor allem in den höheren Tonlagen. Zudem gelingt es DRAGONSCLAW, die jahrzehntelange Erfahrung der Musiker zu bündeln und dabei so energetisch zu klingen wie eine junge, hungrige Band zu Beginn ihrer Karriere.
Ausnahmedrummer am Werk
Den Auftakt macht „The Road Beneath Your Wheels“ – flott und gut zum Warmwerden, die Qualitäten der Band kommen hier aber noch nicht gänzlich zum Tragen.
Besser gefällt mir da schon „Survival“, eine Hymne, die mit jedem Durchlauf wächst und ein paar hörenswerte Raffinessen von Mark Zonder zu bieten hat, der ja gerade erst mit seiner Band A-Z ein vielgelobtes Album veröffentlicht hat. Wie zu besten FATES WARNING-Zeiten lässt der 67-jährige Ausnahmedrummer hier und da ein paar Takte aus, was der Nummer einen besonderen Reiz verleiht.
Weiter geht´s mit den zwei starken Stücken „Cry Wolf“ (toller, fast schon hypnotischer Refrain) und „Don't Break the Silence again“, das verständlicherweise als erste Single ausgekoppelt wurde. Ein eingängiger Melodic-Metal-Song nach Maß, mit starken Gitarren und Keyboards, der Ende der 80er vermutlich mächtig eingeschlagen hätte – an der Nummer stimmt eigentlich alles!
„Back on the Streets“ fällt danach wieder eine Ecke ab und irritiert zwischenzeitlich mit zwei schrägen Gesangsparts, die es sicher nicht unbedingt gebraucht hätte.
Unterstützung vom RIOT-Kumpel
Zwei der nachfolgenden Songs möchte ich noch besonders hervorheben. Zum einen „Shadowfire“, das rasant nach vorne brettert und zu dem Giles Lavery RIOT-Sänger Todd Michael Hall mit an Bord geholt hat. Der Song hätte eigentlich den perfekten Opener für die Platte abgegeben und wäre ganz sicher auch bei jedem RIOT-Konzert ein Highlight.
Ähnlich stark präsentiert sich auch „(Tell me) All Your Lies“. Geiles Riff, flott, treibend, melodisch. Dazu ein Refrain, der sich im Gehirngang festsetzt – klasse Teil!
Fazit: DRAGONSCLAW bieten neun eingängige Metal-Songs, die man wunderbar durchhören kann und von denen mindestens fünf auf äußerst hohem Niveau daherkommen. Da nimmt man auch gerne die eine oder andere Schrulligkeit in Sachen Gesang oder Produktion in Kauf. „Moving Target“ ist kein Hochglanzprodukt, hätte ein paar Jahrzehnte früher jedoch durchaus das Zeug zum Kultalbum gehabt. Reinhören lohnt sich!
High Roller Records veröffentlichen „Moving Target“ am 22. August 2025 als LP und CD.
Anspieltipps: „(Tell me) All Your Lies“ / „Don't Break the Silence again“ / „Shadowfire“ / „Cry Wolf“
„Moving Target“ Tracklist:
1. The Road Beneath Your Wheels
2. Survival
3. Cry Wolf
4. Don't Break the Silence again
5. Back on the Streets
6. Ghost Soldiers
7. Shadowfire
8. (Tell me) All Your Lies
9. Raise Your Fist
DRAGONSCLAW Line-Up:
Giles Lavery – Gesang
Ben Thomas – Gitarre
Aaron Thomas – Bass
Jimmy Waldo – Keyboards
Mark Zonder – Schlagzeug