J.B.O. & Swiss und die Andern - Große Freiheit 36 / Hamburg
Die Jungs aus Hamburg machen einen ganz netten Eindruck und haben einige Fans mitgebracht. Die Kombination aus Reagge, Rock und Punk klingt vertraut und kommt sehr gut an. Melodien und Riffs stammen meist von anderen Bands und werden mit kritischen Texten garniert. Hier ein wenig Punk, dort ein wenig Hip-Hop. Besungen werden die Spießer, Penner und die Exfreundin Claire. Sänger Swiss nimmt kein Blatt vor den Mund, flucht was das Zeug hält und wäre gern ein „Punkah auf Sri Lankah“. Die Leute sind bei guter Stimmung und SWISS UND DIE ANDERN setzen mit ihrem „Bolle“ Cover noch eins oben drauf, während sich Hannes von J.B.O. das Geschehen von der Seite aus ansieht. Es wird gehüpft und mitgesungen.
Die Truppe ist nett und sympathisch, musikalisch jedoch überschaubar. Sänger Swiss kündigt an, die Beziehung mit uns beenden zu müssen, so folgt noch ein Foto fürs Familienalbum mit allen Mittelfingern des Raumes und eine Nummer zum Abschluss.
Lange lassen die Herren in Rosa nicht auf sich warten und J.B.O. eröffnen das Fest mit „Jung, Dumm und Besoffen“ vom aktuellen Album. Die Menge tobt und singt tüchtig mit. Die Band ist wie immer gut aufgelegt, schließlich ist Hamburg die schönste Stadt in Hamburg und da Hannes St. Pauli und HSV Fan ist, fällt das Einschleimen heute besonders leicht.
Das Set heute ist bunt gemischt und so feiern wir zu „I dont’t like Metal“ und „Ällabätsch“, während Dr. Vito im Namen des Metal mittels Schwester Felix musikverwirrten Nichtmetallern die Metalspritze verpasst. Hamburg sei die Hauptstadt der Countrymusik, weshalb es nun Country auf die Ohren gibt. Die Begeisterung hält sich in Grenzen, aber wir sind nicht zum Spaß hier, außerdem haben J.B.O. den Song geprobt, der wird nun gespielt. „Ich möchte so gern Metal hören“. Zur Belohnung gibt es einen Song vom neuen Album „Sakradi mei Sack“ zu welchen Felix und Sandy passenderweise über die Bühne sackhüpfen. Die Stimmung ist ausgelassen: „Danke Hamburg!“ – „Bitte Vito!“.
„Nun folgt ein Song über Bier ... das Bier ist da zum Trinken“. Die Kehlen sind erfrischt, dann kann man auch wieder mitsingen „Ich sag J.B.O.!“, da können FANTA 4 einpacken. Anschließend präsentieren sich Felix und Sandy im rosa Kleid (aber nicht wie von Hannes gewünscht mit rasierten Brüsten) zu „Girls, Girls, Girls“. Vito scheint trotzdem anzubeißen und macht sich zum „Hofnarr“, ganz romantisch mit kleinem Vorspiel.
Das Publikum tanzt fröhlich im Kreis, doch die Harmonie wird getrügt vom grässlichen Langweiler. Zu unserem Glück ist der tapfere „Vier-Finger-Mann“ nicht fern, nimmt uns den Langweiler und bringt dafür Metal.
In 25 Jahren sind so einige Cover zusammengekommen und auch genau so viele verbotene Cover. Der „Rammstein Reggae“ hätte fast das Rennen gemacht, doch heute wird „Danke“ gespielt. Aus der Kirche in den Club: „Danke für diese guten Drogen, Sex, Weihnachtsgeld und gedeckte Checks“.
J.B.O. haben heute einen Weltstar eingeladen. Ralph hat dafür extra die letzten acht Wochen als Lockführer gearbeitet, um Geld für die J.B.O. Kasse zu verdienen. Pabbarotti ist extra von den Toten auferstanden, um „Roots, Bloody Roots“ zu performen. Als Zugabe gibt es etwas „Aci Dici“ mit „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“. Vito macht sich gut im Frack, mit Wampe, Glatze und Gitarre im Duett mit Hannes.
Anschließend machen sich Vito und Hannes frisch und Ralph übernimmt das Ruder. Ein flottes Bassolo und „Drei Tage blau“ spielt er und überlässt anschließend Wolfram die Bühne. Der tobt sich in seiner bunten Trommelbude aus. Danach heißt es Obacht “Im Verkehr”, passend dazu werden J.B.O. Kondome verteilt. J.B.O. erhöhen die Hitdichte und laden zu „Arschloch und Spaß dabei“ zum Springen und Tanzen ein und schieben gleich „Bolle“ hinterher. Den „Schlumpfozid im Stadtgebiet“ feiern wir und freuen uns über „Mei Alde is im Playboy drin“.
Vito ist weiterhin das gefragteste Model für den Playgirl und beweist dies eindrucksvoll mit einem bildhübschen Gemälde. Wer trotzdem Probleme mit seiner Potenz habe, solle aufhören, Musik illegal zu downloaden – dies führe zu Impotenz, auch bei Frauen, wie Hannes uns erklärt.
Es ist bereits Zeit für die erste Pause, doch die Zugabe lässt nicht lange auf sich warten. J.B.O. starten einen Contest. In jeder Stadt bewerten Hannes, Wolfram und Ralph die Publikumsleistung bei „Ein guter Tag zum Sterben“. Die Stadt mit den meisten Punkten erhält eine Lobhudellei dieser besten Stadt. Dank der nackten Brüste von Melli und Ina erhält Hamburg 8 Punkte von Wolfram, 9,2 Punkte von Ralph und 9,4 Punkte von Hannes.
Anschließend folgt „Verteidiger des Bloedsinns“ und J.B.O. verschwinden erneut von der Bühne. Für uns "Franken des Nordens", da wir das R so schön rollen können, gibt es fränkische Musik mit „Bimber Bumber Dödel Dei“ und zuguter letzt „Ein Fest“.
Ein lustiger erster Advent geht zu Ende, wir haben heute viel gelernt und noch mehr getrunken. Wer noch Lust hat, ergattert ein Autogramm von der Truppe am Merchandise, bevor es wieder nach Hause geht.
Bildergalerie
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Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.