Geschrieben von Sonntag, 17 November 2019 20:35

Blutfest mit Debauchery, Balgeroth, Requiem und Brutal God in Lenzburg

Lenzburg 01.11.2019 – Was gibt es Passenderes am Übergang von Herbst zu Winter, wenn allen Heiligen gedacht wird, als auch dem Blutgott zu huldigen? So geschehen beim Blutfest in der schönen Met-Bar in Lenzburg.

Brutal God

Die Eröffnung geben BRUTAL GOD aus Zürich. Und die Furcht Gottes können einem die sympathischen Schweizer durchaus in die Knochen fahren lassen. Was da an Tönen aus der kleinen Frontfrau kommt, sollte so manchen männlichen Growler vor Neid erblassen lassen. Gut, dass Honigwein dem Hals guttut. Aber auch der Rest der Truppe muss sich nicht vor der gut gefüllten Met-Bar verstecken. Ein ziemlich knallender Auftakt für den Abend.

Requiem

Mit REQUIEM geht es dann weiter mit Death Metal aus der Schweiz. Hier beeindruckt – wieder – der Gesang besonders. Nicht, weil er sich musikalisch besonders abheben würde, sondern, weil der gute Mann am Mikrofon sichtlich angeschlagen ist. Solange die Gitarren schnurren, merkt man dem Energiebündel die Grippe nicht an. In den stillen Phasen hat man aber etwas Angst, dass es ihn von der Bühne haut. Respekt vor dem trotzdem sehr starken Auftritt. Bisher ist die Lektion des Abends, dass es im Schweizer Untergrund überraschend guten Death Metal gibt.

Balgeroth

Mit BALGEROTH geht es dann mit der DEBAUCHERY-Familie los. Da das zahlreiche Publikum schon ordentlich warm ist, haben es die Gehörnten nicht sonderlich schwer. Als DEBAUCHERY-eigene Vorband heizen DEBAUCHERY'S BALGEROTH nochmal ordentlich nach. Dank deutscher Texte scheint auch beim Mitschreien unübliche textliche Einheitlichkeit im Publikum zu herrschen. Der Auftritt ist gefühlt etwas kurz gehalten. Aber es geht ja im Anschluss ohne Masken, mit mehr Kunstblut und englischen Texten weiter.

Debauchery

Dass auch nach einem langen Death-Metal-Abend noch Saft im Publikum steckt, dürfen dann DEBAUCHERY selbst zeigen. Aber aus der vollen Met-Bar lässt sich auch zu später Stunde noch ein bisschen "Blood for the Bloodgod" rausquetschen. Spaß sieht man Band und Gästen an und so geht es mit viel Geschrei zum Durchmarsch durch den DEBAUCHERY-Katalog. Ein würdiges Blutfest mit allen relevanten Heiligen und vielen begeisterten Eidgenossen.

Matthias

Musikalisch ausschliesslich zum Hören begabt lebe ich geschmacklich an zwei Enden des Spektrums: Entweder so simpel, dass ich mitsingen kann oder so kompliziert, dass ich nicht der einzige bin, der keine Ahnung mehr hat, wo der Rhythmus sein sollte. Der gemeinsame Nenner ist, glaube ich, Kopfschmerzen. Einen besonderen Platz haben alle, die Musik ernst nehmen, sich selbst aber nicht.

Lieblingsbands sind schwer zu benennen, deshalb einfach ein Auszug der letzten 180 Tage aus last.fm: Heavysaurus, Orbit Culture, Jinjer, We Butter the Bread with Butter, Electric Callboy, Igorrr, Archspire, Flogging Molly, Bloodywood, Meshuggah, Clown Core, MASTER BOOT RECORD, Dropkick Murphys, OMB, Samurai Pizza Cats, Louis Cole, Nanowar of Steel, Orden Ogan, Knorkator, Kontrust, The Arrogant Worms, Raised by Owls, Pain, Orphaned Land, Soulfly

Jeder hat drei Versuche zu raten, ob Heavysaurus oder Archspire die Lieblingsband vom Kind ist.

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