Geschrieben von Donnerstag, 27 April 2006 22:22

Pro-Pain & Undertow - Köln / Underground


Review

 














 

 

 
Auf PRO-PAIN ist Verlass! Nicht nur ihre Alben sind immer wieder aufs Neue eine Wucht, auch die enorme Tourfreudigkeit der vier Schwergewichte zeugt vom unerbittlichen Ehrgeiz dieser Metal/Hardcore-Institution. So stand das altehrwürdige Kölner Underground eineinhalb Jahre nach dem letzten PRO-PAIN-Besuch erneut im Zeichen des NYHC. Diesmal im Gepäck das aktuelle Album „Prophets Of Doom".

Was diesen Abend aber erst richtig interessant machen sollte, waren UNDERTOW aus dem Schwabenländle. Denn, seien wir mal ehrlich, bei PRO-PAIN ändert sich über die Jahre eigentlich nicht viel. UNDERTOW hingegen stehen noch am Anfang ihrer Karierreleiter. Zwar sind auch Parallelen zum Mainact auszumachen, aber die Jungs um Sänger Joschi gehen wesentlich mehr in die Tiefe und lenken so ihren Crossover aus riffbetontem Metal, Doom und Hardcore ein ums andere Mal in Richtung CROWBAR. Los ging es mit dem wütenden Uptempo-Opener des neuen Albums „Milgrim", der gleich bewies, dass ein Sound auch zeitgemäß drücken kann, ohne dass Gitarren auf H gestimmt werden und die Doublebass zum Selbstzweck verkommt. UNDERTOW blieben das ganze Set über so natürlich, dass man einfach jeden Song entspannt genießen konnte. Als besonderes Schmankerl erwies sich das ultramelancholische „Homemade Funeral" mit dem Extra-Riff im letzten Drittel als Konzerthighlight. Schöne Vorstellung, Jungs!

PRO-PAIN sind schon so lange im Geschäft, die wissen einfach wie der Hase läuft. Und an diesem Abend lief der Hase überraschend schnell. Fast dachte ich, ich wäre beim falschen Gig gelandet, so thrashig und heavy knüppelten sich Gary Meskil und seine Mannen durch die erste Hälfte ihres Sets. Waren das die Songs des neuen Werks „Prophets Of Doom", denn das habe ich bis heute nämlich noch nicht gehört? Soll ja wieder straighter in-your-face knallen. Dem Spaß vor der Bühne kam aber das Tempo zu moshen gerade recht, auch wenn ein paar mehr Besucher der Gemütlichkeit im Pit gut getan hätten. 17 Euro an der Abendkasse sind aber auch nicht gerade eine Einladung, wenn Veteranen mit mehr Kult als Erfolg in Köln aufspielen. Mehr als Fair hingegen waren die Preise am Merchstand, wo der gesamte Backkatalog bis auf die letzten drei Alben für läppische 5 Euro verkauft wurden. Anyway, wer da war, war auf jeden Fall zufrieden. Ich meistens dann, wenn Songs vom beinahe hitverdächtigen Album „Fistful Of Hate" abgefeurt wurden, was aber leider viel zu selten passierte. Ansonsten holten die vier Schränke beinahe pausenlos den Knüppel aus dem Sack. Das auch diesmal wieder von den Fans geforderte ONKELZ-Cover „Terpentin" war dann für mich schließlich das Signal zu gehen. Die Show vor eineinhalb Jahren im Underground gefiel mir wesentlich besser, denn nur auf die 12 tut auf Dauer weh.  


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www.undertow.de