The Night Of The Beast (Film)

The Night Of The Beast (Film)

IRON MAIDEN spielen erstmalig eine Show in Kolumbien, also müssen die Metalheads Vargas und Chuki natürlich zum Konzert pilgern. Die Mission steht jedoch unter keinem guten Stern, da man ihre Tickets stiehlt und sich herausstellt, dass Vargas keine Versicherung abgeschlossen hat – Streit ist also vorprogrammiert.

"The Night Of The Beast" bietet einen kleinen Einblick in die Metal-Szene eines Landes, das nicht gerade durch Touren verwöhnt ist. Dabei fasst der Film gekonnt die Stimmung vor einem für die lokale Szene dermaßen bedeutungsvollen Event ein und zelebriert die Freude an der Musik.

Der Weg zu einer langersehnten Show

Im Laufe des Filmes begleiten wir die Hauptcharaktere auf den unterschiedlichen Stationen, die es zu durchstehen gilt, bevor man ein Konzert besucht: Zu Beginn muss Chuki noch etwas auf Vargas einreden, um ihn vom Konzertbesuch zu überzeugen. Später schwänzen die beiden Schüler, um rechtzeitig losfahren zu können. Da sie die Zeit bis zum Aufbruch überbrücken müssen, brechen sie heimlich bei Chuki zuhause ein und stimmen sich mit etwas Musik ein, bevor sie noch etwas in einem Plattenladen stöbern.

Im weiteren Verlauf des Filmes werden auch andere Phasen eines Konzertbesuches dargestellt, die man als Fan von Live-Musik nur allzu gut kennt und fürchet, allen voran die Angst vor dem Verlust der Tickets oder die Suche nach einem Ticket vor Ort. All diese Schritte fassen perfekt die Stimmung vor einem Gig ein und wecken angenehme Erinnerungen an Konzertbesuche. Der Film glänzt vor allem durch diese starke Atmosphäre: Man kann die Vorfreude und Verzweiflung des Duos gut nachfühlen.

Dazu kommen einige persönliche Probleme der Charaktere und Teenie-Stress, die der Handlung etwas mehr Tiefe geben. Einerseits wirken die Charaktere durch den Einblick, den wir in ihre Leben erhaschen, glaubwürdiger und menschlicher, andererseits erzielen die Teenie-Dramen teils das komplette Gegenteil und wirken etwas Fehl am Platz, selbst wenn man nicht viel älter als die Charaktere ist.

Ein kleiner Blick auf Kolumbien ...

In Form von Reportagen zu Konzerten in Kolumbien erlangen wir anfangs einen kleinen Blick in die lokale Szene und können erahnen, wie bedeutungsvoll die Show für die Fans ist. Auch die Umgebungs-Shots aus den Straßen Bogotás, die mit Metal unterlegt sind, nutzen das Setting, um die beschriebene Atmosphäre aufzubauen. Die Cinematographie deckt sich also gut mit der Story und fühlt sich größtenteils passend an, bis auf ein paar Kleinigkeiten.

... mit kleinen Schwächen

Weniger positiv stechen die Special Effects hervor. Diese sind inkonsistent und wirken teils aufgesetzt. So nutzt der Film oftmals einen Skizzen-Effekt, bei dem "lustige" Illustrationen in die Umgebung eingefügt werden, um Emotionen zu untermauern oder der Zuschauerschaft den einen oder anderen Lacher zu entlocken. Die Umsetzung schwankt stark und gibt manchen Szenen einen leichten Trash-Charakter.

Wenn zum Beispiel ein skizzierter Zombie dem frustrierten Hauptcharakter auf die Schulter klopft, wirkt es weder sonderlich emotional, noch lustig, sondern eher fehlplaziert und seltsam. Teils sind die Effekte gerade durch den Mangel an Qualität lustig, teils wirken sie eher gezwungen und fehlplaziert. In Form und Ausführung sind sie also etwas durchwachsen. Wer darüber hinweg sehen kann oder leichten Trash mag, könnte insbesondere dadurch Gefallen am Film finden.

Insgesamt zeigt der Film auch etwas Humor, zum Beispiel beim Kaffeekränzchen der Metalheads mit der Oma in der Nachbarschaft, in dessen Zuge sich die Beteiligten über Bands austauschen. Auch der obligatorische Seitenhieb gegen LIMP BIZKIT findet einen Weg in diesen Film und selbst, wenn man Numetal mag, kann man über diese Referenz lachen.

Fazit: 

"The Night Of The Beast" ist eine kurzweilige Erfahrung, die vor allem durch ihre starke Atmosphäre glänzt. Es fühlt sich an, als würde man mit den beiden Freunden auf das Konzert warten und deren Vorfreude teilen. Auch wenn der Film in seiner Präsentation etwas zu wünschen übrig lässt, ist er alles in allem eine Erfahrung.

Wer sich jedoch einen Film erhofft, in dem es hauptsächlich um die Musik selbst geht, könnte sich hieran die Finger verbrennen. "The Night Of The Beast" ist weniger ein Musikfilm und viel mehr ein Film über die Freude an der Musik und das Teilen dieser Freude mit Freund:innen.

Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Film verschaffen wollt, könnt ihr hier den Trailer sehen:

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth