Halestorm – The Strange Case Of…

halestorm the strange case

Stil (Spielzeit): Modern/Alternative Rock (40:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner (27.04.12)
Bewertung: 7/10

halestormrocks.com

Sie haben bereits mit PAPA ROACH, GODSMACK, MEGDAETH und DISTRUBED gespielt, von ihrem selbstbetitelten Debüt verkauften sie über 300.000 Einheiten, bereits der erste Plattendeal kam von Major Atlantic Records: HALESTORM sind in Zeiten von illegalen Downloads und rückläufigen Plattenverkäufen, die kaum noch Geld in die Bandkassen spülen, das, was man einen erfolgreichen Newcomer nennen kann. Die Band aus Pennsylvania, deren Namensgeber, nämlich die Geschwister Hale, bereits seit 2004 mit Joe Hottinger und Josh Smith spielen, veröffentlichen mit nun ihr zweites Album "The Strange Case Of...".

Obwohl ich das Debüt nicht kenne, muss ich sagen: Der Erfolg des Quartetts kommt nicht von ungefähr. Der modern ausgerichtete Alternative Rock hat Ecken und Kanten, aber auch sehr melodische und poppige Elemente zu bieten. Während laut Sängerin und Gitarristin Lzzy Hale das selbstbetitelte Debüt ein bisschen zu einseitig und voll auf die Zwölf war, sollte der Nachfolger abwechslungsreicher werden und mehr Tiefe besitzen. Hört man sich die insgesamt zwölf Songs an, kann man der Frontfrau nur bescheinigen, dass das Konzept aufgegangen ist. HALESTORM sind nichts für anspruchsvolle Ohren, der moderne Rocksound ist simpel und geradeaus, dafür aber sehr eingängig und melodisch.

Die Mischung aus harten, explodierenden Rocknummern und luftigen, poppigen Songs, die ein wenig an eine härtere Version von KELLY CLARKSON erinnern, ist sehr gut gelungen. So treffen der rasante, energiegeladene und durchaus heftige Opener "Love Bites" (laut Bandaussage der härteste Song, den HALESTORM bisher abgeliefert haben), das an PAPA ROACH erinnernde, stampfende "Mz Hyde" und das brettharte, mit ordentlich Power versehene "Freak Like Me" auf poppigen Rock ("I Miss The Misery", "Rock Show" mit leicht epischem Touch), eine eingängige Power-Ballade ("Beautiful With You" mit leidenschaftlichem Gesang) und das zerbrechliche "In Your Room", das mit seinem leichten Herschmerz perfekt zu einer Liebesszene in einer Teeniekomödie wie "American Pie" passen würde. Ganz ruhig wird es in der gefühlvollen, nur gegen Ende von Akustikgitarren unterstützten Klavier-Ballade "Break In", in der Lzzy zeigt, dass ihre Vocals auch in ruhigen Passagen noch einen rockigen Anstrich besitzen. Mit "Here's To Us" steht eine der besten Nummern ganz am Ende des Albums: Der locker-lässige, entspannte Rocker, der das Reisen der Band thematisiert, erinnert einmal mehr an Miss Clarkson, das "fuck" und "kick ass" würden aber wohl eher nicht in das Textraster der Popsängerin passen.

Leider verspielen sich HALESTORM mit ein paar gewöhnungsbedürftigen bis durchschnittlichen Nummern gegen Ende des Albums eine höhere Wertung, aber alles in allem ist "The Strange Case Of..." eine tolle Scheibe zum Abrocken für den Sommer. Die Vocals von Miss Hale sind genau mein Fall: In den ruhigen Stücken singt sie mit Leidenschaft und Zerbrechlichkeit, in den harten Nummern birgt ihre Stimme viel Power. Auch der gute, nicht überproduzierte und raue Klang des Albums gefällt. Reinhören ist für Freunde moderner, abwechslungsreicher und eingängiger Rockmusik Pflicht!