
Stil (Spielzeit): Deutschsprachiger Indirock (47:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner / Warner (26.10.07)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://jonasgoldbaum.de/
http://www.myspace.com/jonasgoldbaumrockt
Oh, eine CD von RoadRunner Records. Was erwartet mich? Metal? Dann der Name: JONAS GOLDBAUM. JONAS GOLDBAUM? Ein Metalsolist? Ein ehemals heftiger Rocker, der jetzt mit seiner Klampfe alleine auf Tour geht?
Weit gefehlt, denn JG ist eine vierköpfige Band aus Wien, die sich seit 2002 deutschsprachigem IndiRock verschrieben hat. Als Referenzen fallen mir die Grand Hotel Van Cleef Bands ein. Aber warte…spätestens beim zweiten Stück hämmert mir die SPORTFREUNDE STILLER-Assoziation im Kopf herum und will ihn auch bis zum Ende der Platte nicht mehr verlassen. So ein wenig schief und kantig gesungen. Aber die Musik ist rockiger und weniger spaßorientiert. Und besagter Song, der mich an die Süddeutschen denken lässt, klingt zum Beispiel eher nach den BEATSTEAKS. Eventuell auch etwas rockiger gewordene TOMTE.
Das ist ja schon ganz schön viel Namedropping direkt nach den ersten beiden Stücken. Aber auch im weiteren Verlauf fallen mir immer wieder Versatzstücke auf, die man so schon irgendwo mal gehört hat (liege ich vollkommen falsch, wenn mich irgendwas an „Sterneparties“ an „Moviestar“ erinnert?). Zum Beispiel die Britrockszene mit ihrer Tanzbarkeit. Wenn man mal den Strich drunter zieht findet man auf „Unsere Welt Braucht Dich“ so ziemlich alles, was der moderne Indihörer (der sowohl auf Rock, Tanzbarkeit, Melancholie und Pop mit deutschen Texten, wie sie sonst gerne aus Hamburg kommen) so hört und mag. So einen Hauch von Emorock mag man auch mal finden, aber wie gesagt, hier gibt es durchaus eine große Schnittstelle zum Gitarrenrock-Pop.
Man muss jetzt eventuell für sich entscheiden, ob man das als zu uneigenständig oder sogar anbiedernd findet, oder sich eben an den aufgezählten Einflüssen labt. Denn die Songs, die JG spielen machen in sich durchaus Sinn und ich schätze mal, dass sie für das anvisierte Publikum durchaus interessant sind. Ich bin kein überaus großer Fan der genannten Genre (lassen wir KETTCAR und TOMTE mal außen vor), aber trotzdem machen die Wiener gute Laune und haben auch ein paar kleine Hits in petto. Nicht meine Tasse Tee, kann ich mir aber durchaus geben. Und streckenweise wieder schöne Textzeilen, die irgendwie immer auf das eigene Leben passen und sich manchmal auch wunderbar für Klotüren eignen.