Nachtmystium - Assassins




Stil (Spielzeit): psychedelischer, leicht epischer Black Metal (45:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight/Plastic Head (18.07.08)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.myspace.com/nachtmystium
Ich muss zugeben, dass ich das überschwängliche Lob, das viele Schreiber für „Assassins“ übrig haben, beim ersten Hören des Albums nicht ganz nachvollziehen konnte. Gut, der episch angehauchte, mit psychedelischen Passagen gewürzte, genresprengende Black Metal der Amerikaner klang zwar ganz nett, aber nicht weltbewegend. Nach einigen Durchgängen startete „Assassins“ jedoch voll durch und beschert mir seitdem einen düsteren Hörgenuss der Extraklasse.

Warum die Songs des neuen NACHTMYSTIUM-Albums so lange gebraucht haben, um mich zu faszinieren, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht lag es an der leicht progressiven Gestaltung, dem Einstreuen von Spacerock-artigem Pfeifen und psychedelischen Elementen oder den genreübergreifenden Instrumenten, die nun jedoch allesamt Sinn machen und für den Charakter der Musik unabdingbar sind.
Zehn Tracks haben NACHTMYSTIUM auf „Assassins“ gepackt, darunter ein Intro und ein kurzes, abgedrehtes Zwischenspiel. Gleich der rasante erste Song, „Assassins“, lässt den Hörer mit seinen eingängigen Riffs, dem räudigen Gesang, dem rauen Sound und dem Break, nach dem eine doomige Passage folgt, in anderen Sphären weilen. „Ghosts Of Grace“ besticht durch seine melodischen Gitarren und die epische Färbung, während „Away From The Light” eine düstere, aus dunklen Sounds und Keyboards bestehende Überleitung zur nächsten Perle namens „Your True Enemy“ (mit einleitenden Blastbeats und erneut toller Gitarrenarbeit) darstellt. „Code Negative“ beginnt daraufhin langsamer als ausladendes Instrumental mit geflüsterten Lyrics, „Omnivore“ startet wieder mit polternden Doublebass-Drums und kalten Gitarren, die im Verbund mit dem mit Hall unterlegten Gekrächze eine bedrohliche Atmosphäre ausstrahlen.
Das weitgehend instrumentale Herzstück des Albums, „Seasick“, besteht aus drei Teilen. „Part 1: Drowned At Dusk“ wabert schwerfällig durch die Boxen, bietet sphärische, entrückte Gitarren und erinnert an PINK FLOYD. Diese Richtung wird im kurzen „Part 2: Oceanborne“ mit leicht erhöhtem Tempo, Progressive Rock-Anleihen und einem tollen Saxophonsolo fortgeführt, bevor das gegen Ende verzweifelt klingende „Part 3: Silent Sunrise“ den Hörer langsam wieder an eine härtere Ausrichtung mit Gesang heranführt.

Der raue, erdige Sound mit seinen klar erkennbaren Drums, den sowohl bei den Riffs als auch bei den Soli fantastischen Gitarren und dem pumpenden, sehr gut auszumachenden Bass unterstreicht die episch-dunkle Atmosphäre dieses Werkes noch zusätzlich.
Nach DEKADENTs Meisterwerk „The Deliverance Of The Fall“ ist „Assassins“ das Beste, was bis jetzt in diesem Jahr im Black Metal-Sektor veröffentlicht wurde.