Crowbar – Sever The Wicked Hand Tipp


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Stil (Spielzeit): Sludge Metal (51:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (11.02.2011)
Bewertung: 9/10

Link: www.crowbarmusic.com

Nach exakt sechs Jahren Abstinenz, zwei Alben mit KINGDOM OF SORROW und einem mit DOWN, meldet sich Captain Kirk Windstein mit CROWBAR zurück. „Sever The Wicked Hand“ ist zugleich das erste CROWBAR-Album, dem Windstein als Produzent vorsteht.
Dass bei Komposition und Produktion des Albums alles nach seinem Willen laufen musste, mag etwas egozentrisch anmuten, erweist sich beim Hören aber als durchweg gute Entscheidung. „Sever The Wicked Hand“ strahlt zwanzig Jahre nach dem Debüt „Obedience Thru Suffering“ die Genialität und Einzigartigkeit einer genredefinierenden Band aus. CROWBAR sind die Erfinder des Sludge Metal, „Sever The Wicked Hand“ ist deren Essenz.

Wie es sich für ein Sludge-Album gehört, gestaltet sich der Anfang doomig-zäh. „Isolation (Desparation)“ fließt wie heißer Teer und will irgendwie nicht aufhören, bevor er fast nahtlos in den Titeltrack übergeht, welcher ein ganzes Stück langsamer ist. Das anschließende „Liquid Sky And Cold Black Earth“ bremst noch mal um fast 20 bpm und schiebt die Nadel mit brutalstmöglicher Langsamkeit durch die Rille. Windsteins Schreie hier klingen enorm verzweifelt; die sich aufbäumenden Gitarren erinnern an manche Epic-Doom-Platte aus den Neunzigern.
„Let Me Mourn“ beginnt mit einem langsamen, grungigen Riff, das von zweistimmigem Gesang begleitet wird – hier klingen CROWBAR astrein nach ALICE IN CHAINS. Anschließend wird mit „The Cemetery Angels“ noch mal ein Langsamkeitsrekord aufgestellt; „Echo An Eternity“ nimmt die balladesken Anflüge der bisherigen Songs auf und führt sie zur Vollendung. Definitiv ein Song, der früher in der A-Rotation auf MTV gelaufen wäre – und zwar nicht nur im Headbanger's Ball!
Zwischen den knirschenden, mahlenden Doom-Passagen packen CROWBAR immer wieder die Hardcore-Keule aus, so z.B. in „A Farewell To Misery“ und „Cleanse Me, Hate Me“. In Letzterem beweist Windstein, dass hinter seinem ureigenen Shoutingstil auch eine interessante Gesangsstimme steckt.

Normalerweise würde ich „Sever The Wicked Hand“ an dieser Stelle allen Sludge-Freunden ans Herz legen. Jedoch würde dies nicht im Geringsten der Qualität dieses großartigen Albums gerecht; außerdem sind CROWBAR nun mal die Vorreiter eines ganzen Genres. Daher kann ich ausnahmslos jedem, der harte Gitarrenmusik mag, nur eindringlichst raten, sich dieses Album zuzulegen. Ihr würdet sonst was verpassen.