Die Tracklist beinhaltet Songs der sieben Alben von "Van Halen" bis "A Different Kind Of Truth", an denen David Lee Roth beteiligt war. Dementsprechend interessant sollte der Doppeldecker für alle Roth-Fans sein, während Hagar-Anhänger vermutlich einige Nummern vermissen werden. Unabhängig davon, welchen Sänger man bevorzugt: Am 21.06.2013 hatte David Lee Roth wirklich nicht seinen besten Tag. Auf dem Mitschnitt liegt er oft daneben, wirkt sehr kurzatmig und überhaupt nicht stimmsicher. Ganz schlimm ist das auf "Jump" zu hören, dem ewigen VAN HALEN-Hit, der nicht nur bis in alle Ewigkeit totgenudelt wurde, sondern auch nicht mal ansatzweise zeigt, dass die Truppe eine gute Rockband ist- oder war. Zu allem Überfluss ist das Keyboard hier NOCH weiter im Vordergrund und klebriger als auf der Studioaufnahme.
Die Instrumentalfraktion spielt okay, aber nicht perfekt. Viel schlimmer ist, dass sich das, was aus den Boxen kommt, einfach nicht nach einer Einheit anhört, vielmehr wie vier Individualisten, die aneinander vorbei spielen/singen. Das KO-kriterium für diesen Livemitschnitt ist aber der furchtbare Klang: Dermaßen matschige Drums, deren Bassdrum nur mit viel Wohlwollen zu erkennen ist, habe ich selten bei einer professionellen Liveaufnahme gehört. VAN HALEN hätten es sich natürlich einfach machen und für ihr zweites Livealbum Gesangs- oder Instrumental-Spuren neu einspielen können. Das hätte den Reiz dieses Live-Mitschnitts zerstört, klar. Allerdings hat das, was manche Fans als roh, unverfälscht und pur bejubeln werden, an vielen Stellen schon beinahe Bootleg-Niveau. Ein dermaßen undifferenzierter Mix ist mir bei einer Live-CD, die nicht als (in-)offizielles Bootleg gekennzeichnet war, bisher selten untergekommen. Oder positiv formuliert, für alle Hardcore-Anhänger: "Toky Dome" ist ganz bestimmt nicht nachbearbeitet...
Ich liebe rohe, kraftvolle Livealben und mag Nachbearbeitungen nicht sonderlich. Manchmal verhelfen sie einem Mitschnitt zu Glanz und sind auch nicht ganz so wild, wenn sie sich in Grenzen halten (schließlich will sich eine Band immer von ihrer besten Seite zeigen), oft zerstören sie aber das ursprüngliche Konzertgefühl. Bei "Tokyo Dome In Concert" machen VAN HALEN jedoch zwei entscheidende Fehler: Sie veröffentlichen zum einen den Mitschnitt eines Auftrittes, bei dem sie hörbar nicht ihren besten Tag hatten. Zum anderen sind Mix und Sound katastrophal. Ein unverfälschter, aber zumindest gut hörbarer Livesound lässt sich auch an den Reglern des Mischpultes zaubern. Sorry, aber das war überhaupt nix.

Chrischi
Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden.
Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.
Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...