Armored Saint - Punching The Sky Tipp

Armored Saint - Punching The Sky

Fünf Jahre nach dem letzten Longplayer "Win Hands Down" lassen es ARMORED SAINT erneut krachen. "Punching The Sky", das achte Studioalbum des notorisch unterbewerteten amerikanischen Quintetts (die Compilation "Nod To The Old School" ausgeklammert), ist ein echter Volltreffer geworden.

"Punching The Sky" klingt unverwechselbar nach ARMORED SAINT

Irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal, mal knietief in den Achtzigern, mal modern, mal mit Reminiszenzen an die Grunge-Szene (!) machen John Bush, Joey Vera, das Gitarrenduo Jeff Duncan und Phil Sandoval sowie Drummer Gonzo Sandoval auch 2020 ihr ganz eigenes Ding - einfach richtig, richtig gute Musik.

Vor einer grandios transparenten, an die Neunziger erinnernde Produktion liefert sich das Gitarrenduo Jeff Duncan und Phil Sandoval packende Duelle mit schneidenden Riffs und melodischen Leads, vor denen in gewohnt starker, kraftvoller und charismatischer Manier John Bush seine Vocals schmettert. Für den nötigen Groove sorgen Bassist (und Produzent) Joey Vera und Drummer Gonzo Sandoval.

Die Songs auf "Punching The Sky" sind echte Hochkaräter

So bilden melancholische Uilleann Pipes ein mystisches Intro für "Standing On The Shoulders Of Giants", der dann ARMORED SAINT-typisch nach vorne rockt. Der mächtige Opener überzeugt mit ebenso wie die Uptempo-Nummer "End Of The Attention Span" mit viel Groove und starkem Refrain überzeugt.

Groove, das ist das Stichwort, der rote Faden, der sich nicht nur durch dieses Album, sondern die gesamte Karriere der Amerikaner zieht. Mit seinen tiefer gestimmten Gitarren ist "My Jurisdiction" richtig fett, das Duo Duncan/Sandoval zeigt sich von seiner besten Seite.

Die Riffs im vertrackten, abwechslungsreichen "Bubble" haben was von QUEENSRYCHE zu "Empire"-Zeiten. Nach einer hörenswerten Bridge fällt der Chorus zwar einen Hauch zu uninspiriert aus, das geile Gitarrensolo reißt aber wieder einiges raus.

"Lone Wolf" ist mein persönliches Highlight: Treibend, abwechslungsreich und von einem epischen Chorus gekrönt. Was für ein Ohrwurm!

Das stürmische "Missile To Gun" atmet die Aufbruchsstimmung der Achtziger und fegt mit grandiosen Riffs und durchdachten Strophen über den Hörer hinweg. Auch "Bark, No Bite" erinnert mit seinen doppelten Gitarren an die erfolgreichsten Zeiten der Band, bleibt im Albumkontext aber etwas blass.

"Fly In The Ointment" überrascht als epische Halbballade mit starkem Chorus, "Unfair" als sich stetig aufbauende, kitschfreie Ballade mit göttlichem Chorus und wunderbaren Gitarren. Das knüppelharte "Never You Fret" beschließt das neueste Werk von ARMORED SAINT dann als treibende Hymne.

Das beste ARMORED-SAINT-Werk seit "Symbol Of Salvation" macht einfach Bock

Wenn man mit der Lupe suchen und ARMORED SAINT eins vorwerfen möchte, dann höchstens, dass Songstrukturen, Strophen und Bridges oft grandios sind, die Refrains an ein, zwei Stellen aber den großen Aha-Effekt vermissen lassen und die zuvor aufgebaute Spannung verpufft.

Das passiert aber so selten, dass "Punching The Sky" über die gesamte Albumdistanz hin das vermutlich beste Werk seit "Symbol Of Salvation" darstellt und einfach richtig Laune macht.

Auch 36 Jahre nach Veröffentlichung des Debüts gilt: It's the march of the saint!

"Punching The Sky" Trackliste:

01. Standing on the Shoulders of Giants
02. End of the Attention Span
03. Bubble
04. My Jurisdiction
05. Do Wrong to None
06. Lone Wolf
07. Missile to Gun
08. Fly in the Ointment
09. Bark, No Bite
10. Unfair
11. Never You Fret

ARMORED SAINT Line-up:

John Bush: Vocals
Joey Vera: Bass
Phil Sandoval: Guitar
Jeff Duncan: Guitar
Gonzo Sandoval: Drums