Jaded Heart - Perfect Insanity Tipp

Jaded_Heart_-_Perfect_Insanity


Stil (Spielzeit):  Melodic Metal (52:27)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Frontiers Records / Soulfood Music (16.10.09)
Bewertung: 8,5/10
Link:  http://www.new.jadedheart.de
JADED HEART gehören zu den wenigen Bands, die den Weggang ihres Aushängeschildes, Sängers und Gründungsmitgliedes in Person von Michael Bormann, der die 1988 gegründete Band im Jahre 2003 nach dem Release des dritten Albums „Trust“ verließ, ohne Schaden verkraftet haben.
Sein Nachfolger, der Schwede Johan Fahlberg schaffte es nämlich eindrucksvoll die hinterlassene Lücke zu schließen, und so schlug „Helluva Time“ das erste Album der Pre-Bormann Ära unerwartet gut ein. Die anschließende Tour durch Europa im Vorprogramm von HELLOWEEN, sowie die nachfolgende Headliner Tour durch unsere Breiten machte deutlich, dass mit JADED HAERT auch weiterhin gerechnet werden muss.

Den Höhepunkt verzeichneten JADED HEART mit ihrem 2007er Output „Sinister Mind“, bei dem die Band sich durch mehrere Touren zuvor eingespielter und homogener denn je zeigte, und sich selber die Messlatte für die kommenden Werke relativ hoch legte. Für den aktuellen Silberling „Perfect Insanitiy“ haben Johan Fahlberg, Henning Wanner (keyboards), Axel Kruse (drums), Pete Ostros (guitars) und Michael Müller (bass) zwölf Tracks inklusive Intro eingespielt, und dabei erst gar nicht versucht, sich neu zu erfinden. Experimente sucht man auf „Perfect Insanity“ vergeblich, und das ist auch gut so, denn warum sollte man zwanghaft etwas ändern, wenn das alt gediente so gut funktioniert.
Nach dem originellen Intro, das mit der Frage „You Wanna Dance?“ endet, geben JADED HEART mit „Love Is A Killer“ selbst die Antwort, denn hier wird wahrscheinlich eher gebangt als getanzt. Schön schnell, mit einem fetten Riff am Anfang und elegant platzierten Tempiwechseln vor dem Refrain könnte man ein Album kaum besser beginnen. „Fly Away“ ist dann eher grooviger, aber auch hier spielt die Band immer wieder mit verschiedenen Tempi, was dem Song sehr viel Dynamik verleiht. Nebenbei mit fast sechs Minuten der längste Track der Scheibe.
Danach geht es mit „Blood Stained Lies“ wieder schneller zur Sache, der Song kommt ohne viele Schnörkel aus und ohne Umwege direkt auf den Punkt. Pete Ostros brilliert hier gleich mit zwei wirklich geilen, ziemlich verfrickelten Soli, die ganz im Gegensatz zum eher einfachen Grundgerüst des Songs stehen. Und genau das passt perfekt.

„Tonight“ stampft kräftig, obwohl der Song eher wie eine Ballade beginnt. Der Refrain bleibt schön hängen und hat das, was ich bisher als einziges etwas vermisst habe, nämlich Songs die sich sofort festsetzen und Ohrwurm-Charakter an den Tag legen.
Das „Tonight“ aber damit kein Einzelfall war, stellen JADED HEART direkt mit dem starken „Freedom Call“ klar, das zwar schneller ist, sich aber über die Melodie und die Breaks in die Gehörgänge hämmert. „One Life One Death“ ist dann die unvermeidbare Ballade, die durch den mehrstimmigen Gesang ein bisschen an den Song einer Boy Group erinnert, und über die Beschreibung „ganz nett“ leider nicht hinaus kommt, auch wenn sie zum Ende etwas mehr Fahrt aufnimmt. Zum Glück korrigieren sich JADED HEART danach mit den beiden tollen Bangern „Rising“ und „Hell Just Arrived“ direkt selber, die alle beide für das tägliche Nackentraining perfekt geeignet sind.

Anscheinend haben sich JADED HEART auf „Perfect Insanity“ das beste für den Schluss aufbewahrt, denn „Psycho Kiss“ kommt ebenso fett rüber wie die beiden Vorgänger und ist nebenbei noch mit einer geilen Melodie versehen. Auch „Come To The Feast“ grooved extrem, schleppt sich förmlich voran, zum Bangen vielleicht eine Spur zu langsam, aber dafür mit Sicherheit ein Song zum Mitgrölen.
Mit „Exterminated“ gibt die Band dem Hörer dann zum Abschluss noch mal das volle Brett, kommt aber an die starken Songs davor nicht ganz heran.

Fazit: JADED HEART haben es geschafft, mit „Perfect Insanity“ den starken Vorgänger „Sinister Mind“ leicht zu überflügeln. Aber um ehrlich zu sein hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie das auch nur annähernd hinbekommen. „Perfect Insanity“ ist eine positive Überraschung, ein Tipp und eine Kaufempfehlung für alle Melodic Metal Fans

Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out