ZSK - Hallo Hoffnung

ZSK - Hallo Hoffnung
    Punk Rock

    Label: People Like You Records
    VÖ: 27.07.2018
    Bewertung:6/10

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ZSK melden sich mit "Hallo Hoffnung" zurück, endlich wieder Punkrock aus Berlin. Auf den ersten Blick ist das ein ziemlich zahmer Titel, der eher im Gegensatz zur destruktiven Haltung steht, mit der man Punk so gerne in Verbindung bringt. Aber keine Bange – schroffe, schnell getaktete Riffs treffen auf eingängige Hooks und Rhythmen, zu denen sich gleichermaßen tanzen wie pogen lässt.

Ska mit Hüpfbefehl wird auch hin und wieder auf den Plan gerufen und ein Song über's Saufen ist auch dabei, man spielt ja schließlich Punk. Will man das fünfte Studioalbum von ZSK unbedingt in einem Wort zusammenfassen, dann trifft es "Kontraste" ganz gut.

Einige Songs sprengen durch ihre bemerkenswerte Eingängigkeit mühelos die Clubs und funktionieren mit Sicherheit beim ersten Anlauf auch auf den etwas größeren Festivalbühnen. Wenn man sich dabei ertappt, dass man schon beim ersten Mal die Ohoho-Hymne "Keine Lust" mitgrölt – obwohl der Song weder inhaltlich stimmig noch wirklich ansprechend ist – dann hinterlässt das ein zwiespältiges Gefühl. Etwas reizvoller darf es dann doch sein und solche Momente gibt es auf "Hallo Hoffnung" häufiger. ZSK holen den Hörer zwar unterm Strich immer wieder rein ins Boot, aber letztendlich schippern wir durch unstete Gewässer. "Hallo Hoffnung" ist eine Wundertüte, zu gleichen Teilen gefüllt mit Belanglosig- und Dringlichkeiten, Nippes und Schätzen.

ZSK setzen mit "Hallo Hoffnung" auf Vielfalt

ZSK widmen sich selbstredend auch ernsten Themen, Songs wie "Make Racists Afraid Again", "Wut" oder "Halte durch" sind an dieser Stelle mal exemplarisch genannt. Laut werden gegen Rechts, gegen Hetze, gegen das Einschleichen von Hass und Abwertung anderer im normalen Sprachgebrauch. Das sind die großen Momente, die daran erinnern, warum ZSK relevant sind. Scheinbar mühelos zaubern sie überzeugende Kombinationen aus unvergänglichen Melodien und schlüssigen Parolen aus dem Ärmel ("Der Tag wird kommen", "Hallo Hoffnung" ...). Richtig schade ist es eher um Songs wie "Die besten Lieder", die vom weichgespülte Refrain degradiert werden und deren musikalischer Sturm dann leider ziemlich schnell abflaut. Gleiches gilt für "1000 Farben", ein Song mit leicht nostalgischem (und deshalb irgendwie nervigem) Früher-war-aber-alles-irgendwie-besser-Anstrich, dessen Sinn sich auch nicht wirklich erschließt.

ZSK Pressefoto 2018

Schön, dass du hier bist, aber schade, dass du kein Bier bist

Um ZSK selbst dann aus dem Lied "Die besten Lieder" zu zitieren: "Die besten Lieder, sind die über's Saufen. Wer was anderes behauptet, ist dumm." Ja, kann man so stehen lassen. Zu hören gibt es in dem Fall selbstverständlich einen schmissigen Gassenhauer, der den Genuss von hochprozentigen Kaltschalen preist und auch genauso gut am Ballermann gepumpt werden könnte.
Zurück zum Stichwort "Kontraste": Im darauf folgenden soliden "Make Racists Afraid Again" werden ZSK durch Number 2 von ANTI-FLAG unterstützt und es geht wieder um die politische Schieflage. Nun steht Saufen zwar nicht im Gegensatz zu gesundem Menschenverstand und einer entsprechenden politischen Haltung, aber man kann sich schon stören an dem flinken Themenwechsel.

Mangelnden Unterhaltungswert kann man "Hallo Hoffnung" von ZSK aber trotzdem nicht vorwerfen und der erste Eindruck ist somit durchaus positiv. Beschäftigt man sich allerdings intensiver mit der Vielfalt und den einzelnen Themen, reduziert sich die Beute – abhängig von der ganz eigenen aktuellen Gefühlslage – zwangsläufig höchstens auf eine Handvoll Songs.

"Hallo Hoffnung" Tracklist

1. Es müsste immer Musik da sein 2:55
2. Unzerstörbar 2:26
3. Der Tag wird kommen 2:47
4. Es wird Zeit 3:20
5. Keine Lust 3:32
6. Wut 0:55
7. Hallo Hoffnung 3:33
8. Halte durch 3:54
9. Die besten Lieder 2:30
10. Make Racists Afraid Again 2:42
11. 1000 Farben 2:26
12. Für Dich 3:24
13. Wellen brechen 3:34