Rock / Hard Rock Reviews
Rock und Hard Rock Rezensionen, Meinungen und Kritiken
Jess and The Ancient Ones - Astral Sabbat Tipp
Der Release der 3-Track-EP der finnischen Okkult/Psychedelic-Rock Band JESS AND THE ANCIENT ONES kommt für mich zu einem guten Zeitpunkt, gaben doch THE DEVIL´S BLOOD vor kurzem ihre endgültige Auflösung bekannt. Doch "Astral Sabbat" ist mehr als ein Trostpflaster - vielmehr offenbart es auch andere Facetten des Genres und straft somit alle Nachahmungsvorwürfe Lügen. Anfang 2012 hat die Band bereits ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht, mit der EP wollte man Gitarrist Thomas Corpse zufolge den vorliegenden drei Stücken einen ganz eigenen Raum geben.
Diamond Dawn - Overdrive
Für DIAMOND DAWN bin ich nicht unbedingt die beste Wahl, denn die Band aus Schweden spielt melodischen Hard Rock. Mein erster Gedanke ist dann mangels Kenntnis EUROPE, allerdings wandelt sich „Overdrive" im weiteren Verlauf doch noch etwas und bietet noch mehr als zuckrige Synthiesounds. Nämlich stampfende, nervende, stoisch donnernde und auch einfach stressige Synthiesounds! DIAMOND DAWN machen ihren Landsmännern alle Ehre und glänzen aber zumindest mit Melodien ohne Ende. Mir persönlich tendenziell etwas zu schnulzig und alles deutlich zu weit gen Achtziger orientiert. Aber viele Musikfans mögen diesen Sound und die werden dann mit „Overdrive" entsprechend Spaß haben.
Tumulus - Love Hates Me
Bei mancher Promoeinsendung denke ich mir spontan „zu viel Information". TUMULUS aus Dortmund liefern neben ihrer vier Tracks starken EP noch ein fünfseitiges Infoschreiben, welches teilweise sehr überflüssige Informationen enthält, die eigentlich nur von der Musik ablenken und noch dazu locker auf eine Seite gepasst hätten. Das Cover kommt dagegen relativ schlicht daher und den Titel „Love Hates Me" finde ich sehr gelungen.
Heavy Ride - s/t
HEAVY RIDE aus Zwiesel tragen stolz wie Oskar den Pokal des Schooljamsieger 2009 vor sich her. Auf der einen Seite bemerkenswert, da sich schon früh eine Leidenschaft für Musik und Wettbewerb abzeichnete, aber auf der anderen Seite ist „Schülerband" doch genau das Niveau, das man gerne ganz schnell verlassen sollte. Wenige Takte von HEAVY RIDE machen klar, dass sie schon Lichtjahre vom Schulhof Rock entfernt sind und sogar so gut rocken, dass man ihnen den Rookiestatus kaum noch abkauft.
Die Chefs - Ist Das Kunst Oder Kann Das Weg?
DIE CHEFS aus Sinsheim mit ihrem aktuellen Album „Ist Das Kunst Oder Kann Das Weg?"... hm, ein ausgelutschter schlechter Joke als Albumtitel und ein selbstüberschätzender Bandname, den die Truppe selbst mit Größen wie DIE TOTEN HOSEN und DIE ÄRZTE in Verbindung bringt, fängt ja gut an.
Warrior Soul - Stiff Middle Finger
Upps, was ist denn da passiert? Das ist mein erster Gedanke, als ich „Stiff Middle Finger" von WARRIOR SOUL zum ersten Mal höre. „Occupy" klingt, als ob (mindestens) zwei kreative Köpfe etwas ganz anderes wollen. Stonerartige Riffbretter, ein dichter schon fast dumpfer Sound und dazu ein räudiger, verruchter Sprechgesang, der aber irgendwie so klingt, als ob jemand zu einem Instrumental improvisiert. Nebenbei tönt noch ganz dezent eine Art Maultrommel, klingt crazy und kann mich nicht wirklich überzeugen – aber am Ball halten.
Donkey Pilots - Garbage Man
Bands wie DONKEY PILOTS haben es leider in den Neunzigern deutlich einfacher gehabt. Ihr erdig rockiger Sound mit einigen Grunge-Einflüssen wirkt natürlich heute, im Vergleich zu Core, Death Metal und diversen Paganauswüchsen, schon eher altbacken.
The Blackout - Start The Party
THE BLACKOUT meinen es todernst mit ihrem Albumtitel „Start The Party" und poltern gleich im Titeltrack ordentlich los. Allerdings eher auf rockigem Ballermannniveau, mit einem buchstabierte P-A-R-T-Y im Refrain, erinnert mich spontan an Funpunkzeiten von THE OFFSPRING oder auch UGLY KID JOE. Das Zitat im Promozettel „We are like the Beastie Boys meets Andrew W.K meets Dirty Sanchez" finde im Bezug auf die BEASTIE BOYS stark übertrieben und im Bezug auf Dirty Sanchez (einfach mal Google fragen...) eher eklig.
Shaking Godspeed - Hoera
So hört es sich also an, wenn in einem Land ein Großteil Drogen legalisiert wird? Kreativ, fließend und tendenziell mitreißend! SHAKING GODSPEED sind keine dieser ausgelutschten Retrobands, die seelenlos die Riffs von BLACK SABBATH und Co. durchkauen, sondern eine erfrischende, durchgeknallte Rock Band aus Holland mit derbem Sound.
Audrey Horne - Youngblood
Anscheinend geht es viele Leuten so wie mir, dass sie AUDREY HORNE zwar immer auf dem Zettel haben und wissen, dass die Norweger stets lobenswerte Qualität abliefern, aber irgendwie nie so richtig tief in die Welt der AUDREY HORNE eingetaucht sind. Mit dem vierten Werk „Youngblood" fährt die Hard Rock Bande aus Bergen ausschließlich sehr gute Kritik für die Musik und „Buh-Rufe" für das Cover ein.
The Virginmarys - King Of Conflict
THE VIRGINMARYS waren eine richtige Überraschung, ich habe gar nichts von der Band und ihrem Album „King Of Conflict" erwartet und wurde sehr positiv überrascht. Mit ihrem Debüt frühstückt die Band mal eben das 1x1 des Rock'n'Roll sehr erfolgreich ab. Dabei legen THE VIRGINMARYS eine Leichtigkeit und Professionalität an den Tag, die es beinahe unmöglich macht, die Band oder nicht mindestens einen Song zu mögen.
Vishnu - Nightbeat Love
Von VISHNU aus Norwegen habe ich noch nie was gehört, kein Wunder legt die Band doch mit „Nightbeat Love" ihr Debüt vor. Allerdings kann man das bei der Qualität und dem Sound kaum glauben. VISHNU machen da weiter, wo Bands wie MANDO DIAO schon lang aufgehört haben. Die Band überrascht mit einem vielfältigen, klugen Sound der in erster Linie rockig ist, aber ganz stark in Richtung alte Schule der 1960er bzw. 1970er („Guiding Light") geht.
Blackmore's Night - The Beginning (Boxset)
Als Ritchie Blackmore in den Neunzigern keine Lust mehr auf DEEP PURPLE hatte und wenig später auch die RAINBOW-Reunion beendete, gründete er zusammen mit seiner jetzigen Frau Candice Night das Renaissance-Projekt BLACKMORE'S NIGHT. Inzwischen hat die Mittelalter-Truppe mehrere Alben veröffentlicht, von denen "Secret Voyage" für mich den vorläufigen Höhepunkt darstellt. Wer erst spät Gefallen an BLACKMORE'S NIGHT gefunden hat und die Frühwerke nicht kennt, sollte sich das Boxset "The Beginning" auf den Einkaufszettel schreiben.
Shakra - Powerplay Tipp
Acht Alben haben die Schweizer Hard Rocker SHAKRA bereits veröffentlicht, und bislang haben sie es immer geschafft, auf den Vorgänger noch einen drauf zu setzen. Dabei konnten selbst Line Up Wechsel vor allem auf dem markanten Sängerposten die Emmentaler nicht aus der Ruhe bringen. „Powerplay" ist somit der neunte Streich von SHAKRA, und erneut haben sie alle ihre Stärken gebündelt und zu zwölf Hard Rock Hämmern zusammengefasst.
Johnny On The Spot - Emma
JOHNNY ON THE SPOT, ach der schon wieder, so schoss es mir durch den Kopf. Irgendwie war ich der Meinung, dass ich die aus Amerika kenne. Dabei ist „Emma" das Debüt und die Band kommt aus Deutschland. Noch dazu habe ich vorher nicht einen einzigen Ton von der Band gehört. Geht mir mit STEVE FROM ENGLANG übrigens genauso. Aber gut, meine Verwirrtheit mal beiseite: Die scheibe „Emma" der aus dem Schwarzwald stammenden Band hat mich sehr positiv überrascht.
Graveyard - Lights Out Tipp

Stil (Spielzeit): Hard Rock (35:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (26.10.12)
Bewertung: 9,5/10
Blowsight - Life & Death Tipp

Stil (Spielzeit): poppiger, facettenreicher Rock (62:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Fastball. / Soulfood (26.10.12)
Bewertung: 8 / 10
M.O.T.O. - No Sleep `Til Turku

Stil (Spielzeit): Garage Rock (40:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Svart / Cargo Records (31.08.12)
Bewertung: 4 / 10
Black Country Communion - Afterglow

Stil (Spielzeit): Hard Rock (57:51)
Label/Vertrieb (VÖ): J&R Adventures/Mascot (26.10.12)
Bewertung: 9/10