Geschrieben von Sonntag, 09 November 2025 11:37

PARKWAY DRIVE – Bilder und Bericht von der 20-jährigen Jubiläumstour

Dreifachen australischen Metalcore gibt es bei der großen Jubiläumstour von PARKWAY DRIVE zu erleben. Zusammen mit THE AMITY AFFLICTION und THY ART IS MURDER ist das Metalcore-Schwergewicht auf Europatour. Wir waren für euch beim Konzert in der Wiener Stadthalle dabei!

Am 21.09. ist es so weit und PARKWAY DRIVE sind nach fast auf den Tag genau drei Jahren wieder zu Gast in der österreichischen Hauptstadt. Mit im Gepäck haben die Australier ihre Landsmänner und Genrekollegen THE AMITY AFFLICTION und THY ART IS MURDER. Schon beim Einlass ist bemerkbar, die Österreicher:innen sind mehr als heiß auf australischen Metalcore. Schon vor Beginn des Einlasses ziehen sich die Schlangen zu den Türen über den gesamten Vorplatz der Stadthalle und Musik dröhnt aus den unzähligen mitgebrachten Lautsprechern. Innen in der Halle sieht es noch überschaubar aus, woraus sich schließen lässt, dass die meisten Konzertbesucher:innen für den Headliner kommen.

THE AMITY AFFLICTION

Pünktlich um 18:00 Uhr geht es los mit der ersten Band des Abends: THE AMITY AFFLICTION. Auch wenn es auf den Sitzplätzen im Rang leer aussieht, füllt sich der Innenraum langsam mit jedem gespielten Song. Das Publikum zeigt sich zunächst noch etwas scheu und zurückhaltend, taut aber mit der Zeit langsam auf und es beginnen die Haare zu fliegen. Getaucht in buntes Licht steht das Quartett für 40 Minuten größtenteils still auf der Bühne. Einzig Frontman Joel Birch läuft während des Sets stetig auf und ab. Trotz verhaltener Interaktionen werden THE AMITY AFFLICTION vom Publikum, vor allem in den vorderen Reihen, gefeiert.

THY ART IS MURDER

Nach einer kleinen Umbaupause geht es um 19:00 Uhr weiter mit 40 Minuten Deathcore von THY ART IS MURDER. Die Stadthalle füllt sich mit jeder Minute und das Publikum beginnt aufzutauen. Aufgefordert von Sänger Tyler Miller bilden sich vom ersten Song an diverse Circle Pits, die bis zum Ende des Sets nicht nur bestehen bleiben, sondern sich stetig vergrößern. Die Bühnenshow ist auch bei THY ART IS MURDER eher unspektakulär, ein paar LED-Säulen auf der Bühne und Stroboskopeffekte müssen reichen.

Durchweg feiert das Publikum THY ART IS MURDER auf jeden Fall. Es wird mitgesungen, die Haare fliegen und neben den Circle Pits wird miteinander gemosht. 40 Minuten sind bei so viel Energie sehr schnell vorbei und der Umbau für den Headliner beginnt. Natürlich nicht, ohne dass das Publikum THY ART IS MURDER nochmal lautstark von der Bühne verabschiedet.

PARKWAY DRIVE

Nachdem THY ART IS MURDER die Bühne verlassen haben, füllt sich die Wiener Stadthalle nun endgültig fast bis auf den letzten Platz mit Fans. In der Umbaupause laufen Klassiker vom Band und regen schon jetzt zum Mitsingen an. So singt nach kurzer Zeit die gesamte Halle „Don’t Stop Believing“, „Living On A Prayer“ und „Bohemian Rhapsody“. Die Stimmung passt also schon, bevor PARKWAY DRIVE überhaupt die Bühne betreten.

Das Bühnenbild spricht für sich und besteht aus großer Hauptbühne mit aufwändigem, industriell angehauchtem Bühnenbild und einer kleineren, quadratischen Bühne einige Meter davor. Beide werden später durch eine sich in die Höhe bewegende Brücke verbunden. Um 20:15 geht es dann auch endlich los, das Intro läuft vom Band und die Band bewegt sich auf dem Weg zur kleinen Bühne, Fahne schwenkend durch das Publikum. Von dort aus geht es dann richtig mit den ersten zwei Songs des Sets, „Carrion“ und „Prey“, los.

Schon bei den ersten Tönen rastet das Publikum komplett aus und es wird ersichtlich, dass die österreichischen Fans sich dieses Konzert lange herbeigesehnt haben. Nach den beiden ersten Songs wird in einem epischen Akt aus Musik, Pyrotechnik und Beleuchtung die Brücke von der Decke gefahren und die Bandmitglieder nehmen in einer kleinen Prozession ihre Plätze auf der großen Bühne ein. Damit fällt nicht nur der Startschuss für eine Produktion, die ihresgleichen sucht, sondern auch für eine Zeitreise durch die 20-jährige Bandgeschichte.

Dazu gehören nicht nur die allseits beliebten PARKWAY DRIVE-Songs, sondern auch ein Medley bestehend aus den sechs "heaviest Songs" (Zitat Winston McCall) ihres ersten Albums „Killing With A Smile“. Die Setlist bewegt sich durch nahezu die gesamte Diskografie der Band, inklusive der neusten Single „Sacred“. Einige Songs haben jedoch einen besonderen Produktionsaufwand verdient. So regnet es während „Wishing Wells“ echtes Wasser auf Sänger Winston McCall herab, der nach mehreren Kostümwechseln in einem schwarzen Lederoutfit auf der kleinen vorderen Bühne alles gibt, was er hat.

Immer wieder holen sich PARKWAY DRIVE zusätzlich zu einer Gruppe talentierter Tänzer Gäste auf die Bühne. So performt THE AMITY AFFLICTION Sänger Joel Birch zusammen mit der Band den Song „Boneyards“. Für zwei Songs hat sich die Band ein Streichertrio eingeladen, das während „Chronos“ und „Darker Still“ Elemente der klassischen Musik einbringt.

Trotz einer sehr epischen Performance, mit einem Gitarrensolo auf der hochgezogenen Brücke, ist auch hier mal wieder zu merken, dass Cleangesang nicht das Steckenpferd von Winston McCall ist und das Treffen der Töne eher optional. Der Stimmung tut das allerdings keinen Abbruch und das Publikum unterstützt kräftig. Generell steht die Stadthalle zu keinem Zeitpunkt still. Es wird bis auf die letzten Ränge gemosht, geheadbangt, gesprungen und natürlich aus voller Kehle mitgesungen.

Nach über zwei Stunden vollständiger Eskalation spielt die Band die Töne des letzten Songs „Wild Eyes“ an. Ein letztes Mal erklingen alle Stimmen, die Haare fliegen und am Ende verabschieden sich PARKWAY DRIVE emotional von ihrem Publikum. Im Hintergrund werden sie an den Videobildschirmen begleitet von einer Bildershow aus 20 Jahren Bandgeschichte. Der Abend mag zwar nun vorbei sein, wird aber allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben.

Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung, Jinjer, Parkway Drive

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