Annihilator - Set The World On Fire (Re-Release)



Stil (Spielzeit): melodischer Thrash Metal (46:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions (20.02.09)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.annihilatormetal.com
In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen Metal Mind Records Re-Releases von mehr oder minder bekannten Künstlern. Meistens handelt es sich um qualitativ hochwertige Neuauflagen, wie auch im Falle des dritten ANNIHILATOR-Albums „Set The World On Fire". Metal Mind-typisch wurde der Re-Release auf 2000 Stück limitiert und enthält goldene, remasterte Scheiben; das schicke Digipack enthält neben dem regulären Album und zwei Bonustracks noch eine CD-ROM mit Videos.

Mit ihrem dritten Album und dem neuen Sänger Aaron Randall (ANNIHILATOR waren und sind ja vielmehr eine Art Ein-Mann-Projekt von Jeff Waters) schlugen die Kanadier eine melodischere Richtung ein, die teils scharf kritisiert wurde, sich im Nachhinein aber als glückliche Fügung herausstellte. Der Refrain des Titeltracks bleibt bereits nach einmaligem Hören im Ohr hängen, „Snake In The Grass" beginnt ruhig, wird dann aber passend zum Text wütender, „Brain Dance" ist eine völlig durchgedrehte Nummer, deren zweite Hälfte auch passend für SYSTEM OF A DOWN wäre, und mit „Phoenix Rising" haben ANNIHILATOR eine geniale Ballade abgeliefert. Die restlichen Songs, darunter das sehr melodische „Sounds Good To Me" und das schnelle „No Zone", sind ebenfalls auf einem hohen Niveau. Als Bonustracks gibt es das JUDAS PRIEST-Cover „Hell Bent For Leather" und eine Akustikversion von „Phoenix Rising", die beide Gegenwert fürs Geld bieten.

Bei der Bonus-Scheibe war ich mir anfangs gar nicht sicher, was die denn nun überhaupt ist. „Audio CD" steht drauf, aber es handelt sich um eine CD-ROM mit drei Videodateien. In der heutigen Zeit mit Bonus-DVD für kürzeste Videoclips sehr ungewöhnlich, aber egal.
In einem aktuellen, zehnminütigen Interview erinnert sich ein sehr sympathischer Jeff Waters an die „Set The World On Fire"-Zeit, inklusive der Aufnahmen zum Album, der Tour mit JUDAS PRIEST und allerlei Querelen, die fast zum Ende der Band geführt hätten. Waters redet frei von der Leber weg und nimmt sich selbst nicht ganz so ernst, macht aber deutlich, dass er nach wie vor hinter der melodischen Ausrichtung des Albums steht und seiner Meinung nach einige der besten ANNIHILATOR-Songs auf dieser Scheibe zu finden sind.
Neben diesem sehr interessanten Interview kann man sich noch den Videoclip zu „Set The World On Fire" und ein Bonusvideo in Form einer Collage aus zeitgenössischen Interviews, (bootlegmäßigen) Liveschnipseln und -songs und Albereien der Band ansehen. Die Bild- und Soundqualität geht von ok (Waters-Interview) bis zu grottig (einige der Schnipsel des Bonusvideos). Für Fans mit Sicherheit sehenswert.

„Set The World On Fire" macht auch heute noch viel Spaß und enthält keinen Ausfall, dafür aber einige sehr starke Songs - trotz oder gerade wegen des Ausbauens der Melodien und der Rücknahme von typischen Thrash-Elementen. Aber wer Jeff Waters im Interview zuhört, wird merken, dass auch der Gitarrist darauf pfeift, wie hart und schnell Songs sind - Hauptsache, sie sind gut. Und das sind sie im Falle des unterbewerteten dritten ANNIHLATOR-Albums definitiv!