Alle Reviews in der Übersicht
Aktuelle Reviews
Hier schreiben wir unsere Meinung zu den Veröffentlichungen der letzten Zeit. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Artikel sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
The Wizards – Rise Of The Serpent
Wie aus dem Nichts tauchten THE WIZARDS letztes Jahr auf und lieferten mit ihrem Album „Full Moon In Scorpio“ eine rotzfreche, räudige Rockplatte ab. Zwar hatte die Band zuvor schon ein Studioalbum produziert, doch erst das bockstarke Zweitwerk führte zu internationalen Begeisterungstürmen. Knapp anderthalb Jahre später liegt mit „Rise Of The Serpent“ bereits das Nachfolgewerk vor. Also nochmal von vorne: Lautstärkeregler nach rechts und ab dafür!
Slaegt – The Wheel Tipp
Bühne frei für einen der spannendsten Nachwuchs-Acts im Metal-Universum: Erst im letzten Jahr haben die vier jungen Dänen von SLAEGT mit „Domus Mysterium“ ein Album veröffentlicht, das begeistert bejubelt wurde. Nur gut ein Jahr später zündet das Quartett, dessen musikalische Meisterwerke sich nicht in ein Genre-Korsett pressen lassen, das nächste Feuerwerk mit „The Wheel“ – eine Platte, mit der die Kopenhagener ihr hohes Niveau untermauern.
Chthonic - Battlefields Of Asura
CHTHONIC ist eine taiwanische Metalband, die gekonnt taiwanische traditionelle Klänge mit Death- und Blackmetal-Stilen vermischt. Das Quintett hat mittlerweile 12 Alben und eine DVD aufgenommen. Von den Werken sind allerdings erst die letzten – „Mirror Of Retribution“, „Takasago Army“ und „Bú-Tik“ – auf dem europäischen Markt gelandet.
Lascar - Wildlife
Der Berg Lascar zählt zu den wohl aktivsten Vulkanen Chiles. Letztmalig im Jahr 2007 ausgebrochen, thront der gut 5.500 Meter große Riese bedrohlich über den trostlosen Plateaus der Anden. Nur allzu passend also, dass der Chilene Hugo Gabriel sein Atmospheric-Black-Metal-Projekt LASCAR nach eben jenem bedrohlich-schönen Naturschauspiel benannt hat. Mit dem neuen Album "Wildlife“ fängt das Ein-Mann-Projekt die Wildheit der Natur einmal mehr auch musikalisch ein.
Nothgard - Malady X
Eine düstere Gestalt breitet ihre Arme über einem riesigen Haufen an Knochen aus und bietet mit ihrem sakralen, eindrucksvollen Erscheinungsbild einen einschüchternden Anblick. Meine Damen und Herren – darf ich Ihnen das Cover der Epic-Melodic-Death-Metaller vorstellen?
Lafote - Fin Tipp
LAFOTE fangen mit "Fin" von hinten an, hinten ist schließlich auch irgendwie vorne. Die Hamburger beglücken uns mit überspitztem Miese-Laune-Rock, fast immer ironisch tanzbar und mit einer lebenbejahenden ersten Zeile wie "Ich habe keine Kraft mehr", begleitet von einem scheinbar kopfschüttelnden Schlagzeugtakt. Wieder ein grantiges und von Noise angehauchtes Trio, wieder aus Deutschland – logisch, dass einige sofort an die üblichen Referenzbands denken. Dabei erinnern LAFOTE viel mehr an DIE STERNE oder TOCOTRONIC, als an DIE NERVEN. Alles auf "Fin" wirkt äußerst dringlich, stark angespannt und kurz vorm Platzen.
Nuage & Das Bassorchester - Es Lohnt Tipp
Fragt man hundert Leute, was sie sich unter einer Band namens NUAGE & DAS BASSORCHESTER und derem Album "Es Lohnt" vorstellen, wird man skurrile Fehldeutungen hören. Gibt man dann aber das Label This Charming Man und Songaufnahmen durch Pogo McCartney von MESSER als weitere Hinweise dazu, grenzt sich das Spektrum schon etwas ein. Zu hören gibt es von der Band aus Bergkamen eine ansprechende Mischung aus Post-Punk, Noise und Wave mit herrlich übellaunigen Texten.
Northward - s/t Tipp
Floor Jansen hat die einjährige Pause ihrer Symphonic-Metal-Band NIGHTWISH genutzt. Statt einfach nur auf der faulen Haut zu liegen, hat die Gesangskünstlerin in Kooperation mit PAGAN'S MIND-Gitarrist Jorn Viggo Lofstad gleich ein ganzes Album eingezimmert. Die musikalische Ausrichtung des NORTHWARD betitelten Projektes? Geradliniger Hard Rock in der Tradition der FOO FIGHTERS und ALTER BRIDGE. Und siehe da – der Sprung aus der Komfortzone kann sich durchaus sehen lassen.
Benighted - Dogs Always Bite Harder Than Their Masters (EP)
20 Jahre Death und Madness – so ließe sich der Werdegang der französischen Deathgrind-Truppe BENIGHTED hervorragend betiteln. Doch für Rückschau und Lobsagungen bleibt zum Jubiläum keine Zeit. Jeglichem Alter trotzend, macht das Quintett einfach weiter und hat sich mit der neuen EP "Dogs Always Bite Harder Than Their Masters“ gleich ein eigenes Geburtstagsgeschenk gebastelt. Herausgekommen ist eine nette Zusammenstellung für Fans und Neulinge.
Empowerment - Bengalo
Die Stuttgarter Hardcore-Jungens EMPOWERMENT sind nach sechs Jahren nun mit neuem Material zurück. "Bengalo" heißt die neue Scheibe und knallt in die gleiche Kerbe wie seinerzeit schon "Gegen.Kult". Geboten wird wieder grooviger New York Hardcore mit einer Menge Wucht und kritischen, deutschsprachigen und linken Texten.
Anti-Flag - American Reckoning
ANTI-FLAG bringen mit "American Reckoning", wahrscheinlich inspiriert von ihrer Benefiz-EP "Live & Acoustic In Vienna", nun ein komplettes Akustikalbum raus. Da kann einiges schief gehen und die Skepsis war dementsprechend groß. Überraschenderweise funktioniert die Idee aber erstaunlich gut und neben den gelungenen Neu-Interpretationen ihrer eigenen Songs von den Alben "American Spring" und "American Fall" finden sich auch Cover von CHEAP TRICK, BUFFALO SPRINGFIELD und JOHN LENNON auf dem halbstündigen Album.
Atreyu - In Our Wake Tipp
ATREYU wagen sich mit "In Our Wake" definitiv auf die nächste Stufe. Weg von den kleinen Bühnen, stramme Marschrichtung ins Stadion. Dabei umschiffen die Amerikaner (wieder) gekonnt die üblichen Stolperfallen. Trotz aller Eingängigkeit klingen die 12 Songs nicht plump oder anbiedernd, kleine Überzuckerungen hier und da fallen nicht weiter ins Gewicht. Das liegt zu einem an den wirklich sehr guten Kompositionen und zum anderen an der angenehm kratzigen Stimme von Alex Varkatzas. Besonders mitreißend ist aber das enorme Selbstbewusstsein der Band. "In Our Wake" ist kein Versuch, sondern der nächste logische Schritt.
Elegiac - Pagan Storm
Quantität ist nicht immer gleich Qualität. Gut, der Spruch ist kein Dogma – Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel –, ein Fünkchen Wahrheit ist der Redewendung jedoch nicht abzusprechen. Gut Ding will eben Weile haben. Eine Regel, mit der insbesondere die vielen kleinen Black-Metal-Projekte in den Tiefen des Undergrounds ihre Probleme zu haben scheinen. So bleibt auch das amerikanische Ein-Mann-Projekt ELEGIAC mit der fünften Veröffentlichung des Jahres, dem neuen Album "Pagan Storm“, hinter den Erwartungen zurück.
Aborted - TerrorVision Tipp
Wer hätte damals vor knapp 20 Jahren gedacht, dass sich diese Belgier innerhalb von zwei Dekaden zur Speerspitze der europäischen Death-Metal-Liga aufschwingen würden? Da sie da ja mittlerweile angekommen zu sein scheinen, mag man meinen, dass sie nun vielleicht etwas kürzer treten. Aber weit gefehlt …
Voivod - The Wake Tipp
Nanowar Of Steel - Stairway To Valhalla Tipp
Ich muss sagen, dass ich NANOWAR OF STEEL immer weniger leiden kann, je länger ich dieses Album-Review vor mir her schiebe. Der musikalische Ansatz wehrt sich gegen eine einfache Meinungsbildung. Nicht die Musik an sich, die ist gut produziert und – wie bei den meisten Spaß-Metal-Bands – mindestens so solide gespielt, wie das Original.
Royal Tusk - Tusk II
ROYAL TUSK klingen zwar sehr direkt, trotzdem ist ihre Musik schwer in ein Genre einzuordnen. Das zweite Album „Tusk II“ klingt vor allem energiegeladen. Mit dem dicken Sound und der Affinität zu catchy Melodien, die fast jeden Refrain zum Ohrwurm machen, klassifiziere ich die Mucke der Nordamerikaner einfach mal als Modern Rock.
Samavayo - Vatan
Heimat. Ein Begriff, der mit Zuhause, Liebe, Familie, Kindheit und Geschichten verbunden ist. Betrachtet man jedoch die heutige Situation der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, die notgedrungen ihre sogenannte „Heimat“ verlassen müssen, stellt sich natürlich die Frage, was den nun für sie Heimat ist – der Haufen Schutt und Asche, der zurückgelassen wird, oder vielleicht doch das neue Zuhause, das gesucht werden muss?
Dir En Grey - The Insulated World
Japan hat seine ganz eigene Geschichte der Isolation. Geographisch durch massive Wasserkörper vom Festland abgeschnitten, hat das Land der aufgehenden Sonne über die Jahrhunderte eine einzigartige Kultur entwickelt, die Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Trotz der gestiegenen Aufmerksamkeit leidet jedoch insbesondere die japanische Musikszene bis heute unter ihrem Robinson-Crusoe-Dasein. Denn wer in Japan Arenen füllt, ist hierzulande meist nur einem eingeschworenen Kreis an Fans bekannt. Mit DIR EN GREY lässt sich diesen Herbst wenigstens eine dieser japanischen Größen dazu herab, ihren europäischen Fans einen Besuch abzustatten.