Rival Kings - War

Rival Kings - War
    Alternative Rock/Pop

    Label: deepdive records
    VÖ: 30. September 2016
    Bewertung:7/10

    rivalkings.net


Eigentlich bin ich der Falsche für dieses Album. Pop-Appeal und ein Sound, der auf die ganz großen Bühnen strebt – nichts für mich. Das neue Album der RIVAL KINGS nimmt mich trotzdem mit.


Denn letztlich geht’s in Musik um Emotionen, und von denen hat „War“, das zweite Album der Schweizer, eine ganze Menge. In den melancholischen Melodien und der fragil angerauten Stimme. Und in den Texten, in denen es laut Promotext um den „inneren Krieg dieser Generation voller Zweifel und krampfhafter Individualität“ geht, gemeint ist die „mit Tabletten vollgepumpte, orientierungslose Generation Y, welche trotz all ihrer Freiheit gefangener und spießiger ist als jene Generationen, welche sie selber gerne belächelt“. Große Worte, die zum Gestus der Musik passen. Ich höre vor allem Zeilen, in denen es zum Beispiel um verloren gegangene Zeiten, gescheiterte Beziehungen, gebrochene Herzen und die Flucht in die rauschende Nacht geht. Ob das tatsächlich Themen sind die nur der Generation Y bekannt sind, bezweifle ich. Aber so wie die Musik klingen die Texte ehrlich, und darauf kommt es an.

Wer will, kann RIVAL KINGS vorwerfen, reiner, anbiedernder Pop zu sein. Oder, betrachtet man die Bandfotos, Hipster – aber nur weil man nen Sidecut hat und die Skinny Jeans über dem Knöchel enden heißt das ja nicht, dass man keine tiefsinnige Musik machen kann. Letztlich ist „War“ ein gutes Beispiel dafür, wie Coldplay klingen könnten, wenn sie nicht schon seit Äonen scheiße wären. Auch, dass ich mir beim balladesk startenden „Bad“ ein Duett mit Rihanna gut vorstellen könnte, ist ausschließlich als Kompliment für sehr gutes Songwriting gemeint.

Kurz: Wer auf ernsthafte, deepe Songs steht und kein Problem mit Pop hat, ist bei RIVAL KINGS goldrichtig. Viele klingen so, als wollten sie auf große Bühnen. Diese Band klingt, als könnte sie es schaffen.
Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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