Pearl Jam - Gigaton

Pearl Jam - Gigaton
    Alternative Rock

    Label: Universal
    VÖ: 27.03.2020
    Bewertung:5/10

    PEARL JAM im Web


PEARL JAM sind sieben Jahre nach "Lightning Bolt" mit ihrem elften Studioalbum zurück. Das monolithische Cover eines schmelzenden Gletschers und der Albumtitel "Gigaton" versprechen ein beeindruckend episches Werk, heraus gekommen ist eine durchwachsene, wenn auch mutige Platte mit erschreckend wenigen Höhepunkten.

PEARL JAM 2020: Viele Experimente, wenig Höhepunkte

Dabei geht das amerikanische Quintett alles andere als auf Nummer sicher: Mit Josh Evans bedient ertmals seit 15 Jahren nicht Brendan O' Brien die Regler, und musikalisch zeigen sich die letzten Grunge-Überlebenden insbesondere mit der umstrittenen Auskopplung "Dance Of The Clairvoyants" sehr experimentell. Dabei zählt der minimalistische, auf einem Drumloop basierende Disco-Pop-Rocker noch zu den besseren Nummern auf "Gigaton". Durchgehend gut sind daneben eigentlich nur das hypnotisch-hymnische, mit seiner Gitarrenarbeit an LED ZEPPELIN erinnernde "Quick Escape" und das sich langsam aufbauende "Seven O' Clock".

Der eigentlich gelungene, schmissige Einstieg "Who Ever Said" ist zwei Minuten zu lang geraten, "Superblood Wolfmoon" gefällt mit punkiger Attitüde und coolem Gitarrensolo, nervt aber unheimlich mit seinen "Lalala"-Passagen. Die ruhigen Nummern wie "Alright" und "Retrograde" sind entweder zu langatmig oder einschläfernd, einzig "Comes Then Goes" erinnert zeitweise an wunderbar losgelöste Akustikballaden wie "Just Breathe". Ein Seelenstreichler wie "Sirens" oder ein lässiger Ohrwurm-Rocker wie "Amongst The Waves" findet sich auf "Gigaton" nicht, stattdessen plagt man sich mit einem quälend langweiligen Titel wie "Buckle Up" herum.

Auch (oder gerade) 2020 sind Vedders Texte tagesaktuell, wettern gegen Trump und die Schieflage unserer Welt. Doch der gut gemeinte Biss geht fast durchgängig unter. Selbst, wenn es PEARL JAM härter angehen lassen wollen, fühlt sich das eher nach zahnlosem Opi denn nach wütenden Rockmusikern an.

Die direkten Vorgänger sind um Klassen besser

"Gigaton" mag ambitioniert sein, experimentell, ungewöhnlich und modern. Bloß nutzt das wenig, wenn über weite Strecken Feuer, Gefühl, Leidenschaft und Frische fehlen. "Backspacer" und das selbstbetitelte Avocado-Album von 2006 spielen in einer ganz anderen Liga, selbst "Lightning Bolt" hat fesselndere Nummern zu bieten. Der auf "Gigaton" gebotene, uninspirierte und oft überambitionierte Schrammelrock ist für sieben Jahre Wartezeit und eine Spielzeit von 57 Minuten ganz schön mager.

"Gigaton" Trackliste:

Who Ever Sad
Superblood Wolfmoon
Dance Of The Clairvoyants
Quick Escape
Alright
Seven O‘ Clock
Never Destination
Take The Long Way
Buckle Up
Comes Then Goes
Retrograde
River Cross

PEARL JAM Line-up:

Jeff Ament – bass guitar
Matt Cameron – drums
Stone Gossard – guitar
Mike McCready – guitar
Eddie Vedder – lead vocals

Chrischi

Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden. 

Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.

Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...

Artikel dazu

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews