Innovationen muss man im Metal heutzutage mit der Lupe suchen, und auch mit viel Mühe wird man nur sehr schwer fündig werden. Was die sechs Mitglieder von VAN CANTO seit 2006 fabrizieren, darf man aber ohne weiteres unter „so noch nicht gehört“ abzeichnen. Vier Sänger, eine Sängerin und ein Drummer – fertig ist eine Melodic Metal-Band, die bereits mit ihrem Debüt „ A Storm To Come“ für viel Aufsehen sorgen konnte.
Keine Gitarren, kein Bass – oder doch, nur eben mit verschiedenen Stimmen umgesetzt. Das ist das Konzept der sechs Deutschen, und es funktioniert weitestgehend überraschend gut. „Hero“ beinhaltet Coverversionen von fünf bekannten Songs („Master Of Puppets“ liegt mir leider nicht vor) sowie fünf Eigenkompositionen.
„Speed Of Light“, „Pathfinder“ , “Quest For Roar”, “Take To The Sky” und “Hero” heißen die Eigengewächse, in denen VAN CANTO melodischen Power Metal vom Stapel lassen. Während die letzten drei Songs („Take To The Sky“ mit Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN als Gastsänger) durchweg überzeugen, sind die ersten beiden Nummern nur Durchschnitt.
Bei „Wishmaster“ kann man nicht viel falsch machen, und gerade der „Bard’s Song“ klingt in der A-Capella-Version wirklich beachtlich. „Kings Of Metal“ geht als ganz ok durch, „Fear Of The Dark“ fällt allerdings vor allem in den Strophen ab, weiß im Refrain aber durch die chorale Atmosphäre zu gefallen.
Die Gitarrensoli wurden kurzerhand verzerrt eingesungen. Generell klingt der Gesang von Dennis Schunke und Inga Scharf sehr gut, die restlichen drei Bandmitglieder mit Ausnahme des Drummers sind für die „Instrumente“ verantwortlich.
Es wird Geschmackssache sein, ob man sich für diesen von Charlie Bauerfeind produzierten A-Capella-Metal erwärmen kann oder nicht. Als Partybeschallung mag „Hero“ gut funktionieren, und der Großteil des (eigenen) Materials klingt gut, jedoch vermisse ich einfach bratende Gitarren und einen pumpenden Bass.
VAN CANTO setzen ihre originelle Idee sehr nett um, keine Frage. Um irgendwann mit den „richtigen“ Bands konkurrieren zu können, wird es aber noch ein steiniger Weg sein...
Stil (Spielzeit): A-Capella-Metal (41:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony BMG (26.09.08)
Bewertung: 6,5/10

Chrischi
Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden.
Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.
Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...