Es könnte daran liegen, dass Jill auf "Spell Eater" noch ihre gesamte stimmliche Breite präsentieren wollte, die von klaren, hohen Tönen über fieses Geflüstere und Gekreische bis zu Death-Growls reicht. Auf "Starbound Beast" reizt die blonde Frontfrau nicht alles aus, was geht, sondern beschränkt sich größtenteils auf mittlere Stimmlagen, auch wenn sie hier und da mal böse grummelt oder elfengleich singt. Auch musikalisch nehmen sich HUNTRESS auf ihrem zweiten Werk etwas zurück und erklingen geradliniger. Sie lassen es aber immer noch von Anfang bis Ende krachen und spielen einfach schnörkellosen Metal, mal schnell und mit leichter Thrash-Attitüde, mal mit doppelten Leadgitarren, aber immer energetisch, direkt und pur. Das Songwriting wirft Perlen wie die rasanten "Zenith" und "Oracle", den abwechslungsreichen Titeltrack, das eingängige "Spectra Spectral" und den mit einem fantastischen Chorus versehenen Opener "Blood Sisters" ab und ist qualitativ durchgängig von hoher Güte. Ebenfalls zu erwähnen ist "I Want To Fuck You To Death", dessen Lyrics von Lemmy Kilmister verfasst wurden. In seiner unverblümten Direktheit und mit dem provokanten Titel wird wohl nicht jeder Hörer den Song lieben, doch er gehört zweifellos zu den stärksten Nummern auf "Starbound Beast".
Im Grunde kann man die letzte Aussage jedoch auf jeden Titel anwenden (das Intro mal ausgenommen), denn "Starbound Beast" ist ein dem Debüt ebenbürtiger Nachfolger, das noch dazu wieder sehr fett und gut produziert ist. Schnörkellos, voll auf die Zwölf, gespickt mit zahlreichen klassischen Riffs und viel Power: Auch das zweite HUNTRESS-Album gehört in den Plattenschrank all jener, die auf klassischen Metal ohne Kitsch und Keyboards stehen!

Chrischi
Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden.
Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.
Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...