Skid Row - Revolutions Per Minute




Stil (Spielzeit): Von allem etwas (40:31)

Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer / SPV (20.10.06)

Bewertung: 5/10

Link: http://www.skidrow.com

Man muss nicht unbedingt ein Metalfan sein, um Songs wie “18 And Life”, “Youth Gone Wild” oder “I Remember You” zu kennen. Das waren die Songs, die SKID ROW über Nacht zu Megasellern machte. 
1987 in einer Garage in New York gegründet, wurden SKID ROW, wie so manche andere Band zu dieser Zeit auch, von keinem geringeren als Jon Bon Jovi persönlich gefördert, was ihnen auch den Deal mit Atlantic Records einbrachte. Nachdem das selbstbetitelte Debüt einschlug wie eine Bombe, sich mehr als 5 Millionen mal verkaufte, und die oben bereits erwähnten Megahits beinhaltete, ging SKID ROW mit dem Nachfolger „Slave To The Grind“ (1991) wesentlich brachialer zu Werke. 
Aber trotz des fehlenden Mainstream Charakters, oder vielleicht auch gerade deshalb, stürmten sie erneut die Spitze der Billboard Charts. 

Das dritte Album der Band, „Subhuman Race“ (1995) betitelt, stand dann allerdings unter dem bösen Stern der nicht verstummen wollenden Trennungsgerüchte, die sich nach der Veröffentlichung dann auch leider bewahrheiteten. 
Der Bruch zwischen der Band und dem charismatischen Sänger Sebastian Bach konnte nicht mehr gekittet werden. Da der Band damit das Aushängeschild verloren ging, prognostizierten nicht Wenige den Untergang von SKID ROW. 
Aber Totgesagte leben länger, und Dave „Snake“ Sabo, Rachel Bolan und Scotti Hill dachten überhaupt nicht ans aufgeben, sondern machten sich auf die Suche nach einem neuen Sänger. Der Texaner Johnny Solinger, welcher der Band von einem Freund empfohlen wurde, erhielt nach nur einem halben Song bei der Audition den Zuschlag. 

Das in der Band immer noch genug Potential vorhanden ist, bestätigt die Tatsache, dass Paul Stanley und Gene Simmons von KISS der Band im Jahre 2000 den begehrten Platz als Opener für ihre „Farewell Tour“ überließen. 
Mit „Thickskin“ folgte dann im Jahre 2003 das erste Lebenszeichen in Form einer neuen Studioproduktion. Mit „Revoltions Per Minute“ legen SKID ROW jetzt nach. 
Die Frage, die ich mir als erstes gestellt habe, als ich die CD in den Händen hielt: In welche Richtung gehen SKID ROW mit „Revolutions Per Minute“? Den Mainstreamweg des Debüts, oder den eher kantigen Weg von „Slave To The Grind“? 

Um es vorweg zu nehmen, „Revolutions Per Minute“ ist alles andere als Mainstream. Das Album ist rau, wild und hat viele Ecken und Kanten, und liegt ungefähr zwischen dem Debüt und „Slave…“ mit leichten Tendenzen Richtung Letzterem. 
Und Johnny Solinger singt gut, aber ganz anders als Sebastian Bach. Vielleicht sollte man sich VOR dem ersten Durchlauf von dieser Erwartungshaltung einfach befreien, wenn man nicht enttäuscht sein will. 
Zum Teil punkig, wie bei „Another Dick In The System“, zum Teil mit starken Country Anleihen wie bei „God Can’t Wait“ oder „You Lie“, oder dann wieder Metal pur mit „Nothing“ oder „Strength“. Das Album hat eine breite Palette an Stilrichtungen und Einflüssen, so als wüssten SKID ROW selber nicht genau, in welche Richtung sie in Zukunft wollen.

Ich bin, um ehrlich zu sein, total hin und her gerissen. Auf der einen Seite finde ich die stilistische Vielfalt auf dem Album ziemlich genial, wobei mir persönlich allerdings die Country Einlagen überhaupt nicht gefallen. 
Aber alles andere eben tönt richtig gut. Der Satz „Von jedem Dorf ein Köter“ ging mir nach dem ersten Durchlauf sofort durch den Kopf, und er trifft ziemlich genau den Nagel auf eben diesem. 
Anspieltipps? Eigentlich hört sich alles ganz gut, bis auf die Ausflüge in den Wilden Westen. Aber so richtig umgehauen und begeistert hat mich „Revolutions Per Minute“ nicht. 

Fazit: SKID ROW bauen mit diesem Album jedenfalls wirklich auf die Toleranz und stilistischen Beweglichkeit ihrer Fans. Hört also erst mal rein, bevor ihr zuschlagt. Und vergesst davor am besten, was ihr je von SKID ROW bisher gehört habt.