Seremonia - Kristalliarkki

Seremonia - Kristalliarkki

Psychedelisch, rough, finnisch – SEREMONIA sind sich treu geblieben. Auf ihrem dritten Album „Kristalliarkki“ liefern sie ziemlich genau den Sound ab, an den man sich mit den ersten beiden Streichen gewöhnen konnte. Nur eine Spur besser sind sie geworden.


Noch immer ist die Mucke der Finnen schräg, eine Mischung aus THE DOORS-Entrückung, Psychedelic-Geknarze und okkulter Verderbtheit. Aber während der Vorgänger „Ihminen“ auf ganzer Länge dann doch Schwächen zeigte (beim Debüt hab ich mich letztens erst gefragt, warum ich es überhaupt besitze – schwer zu ertragen), ist „Kristalliarkki“ bei allen Ecken und Kanten doch deutlich runder. Das zeigt sich vor allem in den getrageneren Momenten, allen voran dem 15-minütigen Titelsong. Erstmals schaffen es SEREMONIA, mit repetitiven Elementen zu faszinieren statt latent zu langweilen.

Zum Glück klingen sie trotzdem noch gefährlich. Sie haben ihre punkige „Leck-mich"-Attitüde behalten, spielen nicht sauber, aber von Herzen und brettern immer noch gern mit Vollgas durch die Taiga. Hinzu kommen die nach wie vor finnischen und somit für die meisten Hörer seltsam klingenden Texte. Richtig singen kann die Sängerin auch noch immer nicht – zum Glück, denn sie ist eine wichtige Facette im rauen Sound.

An SEREMONIA werden sich wohl weiterhin die Geister scheiden, ich erinnere mich an einen höhnischen Zweizeiler in Deutschlands neuestem Metal-Mag. Wer es jedoch schräg mag und seine bärtigen Freunde gern mit unbekanntem Shit überrascht,  kommt hier noch mehr als vorher auf seine Kosten.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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