Grundsätzlich klingen zwar auch diese Jungs von Anfang 20 angenehm angestaubt und nach den goldenen 70er Jahren. Allerdings hält sich der Led Zeppelin-Einfluss in Grenzen: WYTCH HAZEL fügen ihrem Sound auch deutliche Komponenten von Metal-Vorreitern wie Thin Lizzy und Wishbone Ash bei. Hinzu kommt ein leichter Folk-Einschlag, woran Sänger Colin Hendra maßgeblich beteiligt ist: Der Mann klingt stark nach Cat Stevens. Interessant sind die Texte: Hier geht’s nicht um Sex und Drogen, sondern oftmals um Rebellion und Widerstand mit einem gewissen Fantasy-Beigeschmack.
Das Ergebnis klingt in der Theorie allerdings deutlich besser als in der Praxis. „Prelude“ hält einige gute Riffs, Melodien und Soli bereit. Circa jeder zweite Song krankt allerdings an mittelmäßigen Ideen, langweiligem Gesang oder undurchdachten Strukturen.
Das Debüt von WYTCH HAZEL ist daher ein zweischneidiges Schwert: Der Ansatz ist cool, die Umsetzung aber insgesamt nicht gut genug, um ein wirklich hörenswertes Album zu liefern.
Alles was neu ist, klingt alt – der Retrotrend hält an und weitet sich aus. Mit WYTCH HAZEL erscheint eine weitere Band auf der Bildfläche, die offenbar der Meinung ist, dass früher vieles besser war. Dabei machen die jungen Rocker aus dem britischen Lancaster ziemlich ihr eigenes Ding, denn wie 70er-Huldiger wie Graveyard, Kamchatka et cetera klingen WYTCH HAZEL auf ihrem Debüt „Prelude“ nicht.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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