Randale - Der Hardrockhase Harald

Stil (Spielzeit): Hardrock/Kinderlieder (43:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Randale/Newtone (30.8.2008)
Bewertung: Für Metalheads mit Nachwuchs (6,5/10)

Link: http://www.randale-musik.de/

Man stelle sich eine Welt vor, in der seit 30 Jahren Kinder mit der „Vogelhochzeit“ und „Anne Kaffeekanne“ aufwachsen und Eltern sich weinend im Lenkrad verbeißen, wenn der Nachwuchs lauthals die 71458415te Wiederholung von Zuckowskis Schulweg-Hitparade als Beschallung beim Autofahren verlangt.
Eine traurige Welt, oder?

Nicht unbedingt. RANDALE, eine Bielefelder Band, die sich auf rockige Musik für Kinder spezialisiert hat und sich dem dem Tierpark Olderdissen verbunden fühlt, kommt mit einer Alternative zu den üblichen, tausendfach gehörten Kinderliedern um die Ecke.

Unter uns gesagt ist man als beinharter Metal-Mensch natürlich erst einmal verwirrt, wenn man eine orange CD mit Hardrock Hase Harald auf dem Cover in die Hand gedrückt bekommt und wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass RANDALE weder den Rock noch den Metal noch den Punkt neu erfunden haben. (Der Punk sei deswegen erwähnt, weil sich musikalisch durchaus die ein oder andere Parallele zum Stil der Ärzten in der neunziger Jahren finden lässt.). Doch mit den eingängigen Melodien und niedlichen Texte über Tiere im Zoo liefert die Band eine knuffige CD ab, die man sich durchaus mehrfach anhören kann, ohne dass einem die einzelnen Lieder wieder aus den Ohren kommen.

Fragt mich nicht, ob die Lyrics pädagogisch wertvoll sind, fragt mich nicht, ob das Kind von heute so etwas hören möchte, aber ich weiß, dass mir „Der Hardrock Hase Harald“ im Kindergarten- und Grundschulalter sicher besser gefallen hätte, als die oben angesprochenen Alternativen und ich mit Sicherheit mehr Spaß an der „Fli-fla-Fledermaus“ oder „Otto, der Fischotter“ gefunden hätte als am ewigen Zebra-strai-hai-fen von oben genannten Künstlern.
Hervorheben möchte ich den Titel „Hochlandmelodie“, ein Song über das Hochlandrind McGregory, der einfach so herrlich ist, dass man hinterher das zwingende Bedürfnis hat, auf die nächste Weide zu gehen und allen Rindviechern dieser Welt seine unsterbliche Liebe zu Hufen zu legen.

Als bekennender Fan von allem, was kreucht und fleucht und besonders von Tieren mit Hörnern, zotteligem Fell und Ring durch die Nase (nein, meine Herren, ich meine schon die Wesen mit den Hufen, bemüht euch nicht), möchte ich gerne noch das Engagement der Band bezüglich des heimatlichen Zoos erwähnen: nicht nur, dass man in den Liedern die Einwohner desselben besingt, nein, die Band hat auch eine Patenschaft für das Gehege der Hochlandrinder übernommen, die so in den Genuss kommen, von den verkauften CDs zu profitieren.
Dafür gibt es von mir ganz viele hoch erhobene Daumen und eine tiefe Verbeugung Richtung RANDALE!

Also, liebe Eltern, ruhig mal ein Ohr wagen. Vielleicht wird der Nachwuchs ja positiv beeinflusst.