Geschrieben von Sonntag, 04 Oktober 2009 13:51

The Black Dahlia Murder - Interview zu "Deflorate" mit Gitarrist Ryan



THE BLACK DAHLIA MUDER muss man vermutlich nicht mehr sonderlich vorstellen. Sie sind über die Jahre zu einer Referenzband für das Genre des modernen Deathmetals geworden. Mit „Deflorate“ kommt also grade das neue Album der Amis raus, und wir haben einfach mal nachgehakt.

Hi. Könntest du bitte dich und deine Band unseren Lesern vorstellen?

Hi, ich bin Ryan Knight, ich spiele die Lead-Gitarre für THE BLACK DAHLIA MURDER.

Warum heißt eure neue Platte „Deflorate", und kannst du mir etwas zum Artwork sagen?

„Deflorate” bedeutet entjungfern oder die Unschuld nehmen. Insgesamt gesehen ist es halt ein sehr schönes evil Wort, je nachdem, welchen Kontext es hat. Das Publikum kann also mit dem Wort loslaufen und mit der eigenen, kranken und verdrehten Interpretation herum spielen.
Das Artwork ist an alte Deathmetal-Alben angelehnt. Es ist ein wie Jabba The Hut aussehender Typ, der einen anderen ins Nirvana bläst, mit irgendeiner Superkraft. Und er wird dann von Kerlen umgeben, die aussehen, als würden sie irgendetwas Böses anbeten. Das Cover hat dadurch etwas von Science Fiction, was ganz gut mit den Themen einiger Songs zusammen passt, z.B. “A Selection Unnatural”, “I Will Return” ...

Habt Ihr bereits vor den Aufnahmen mit dem Gedanken gespielt, alles etwas anders zu machen als bisher?


Nun, die Band möchte immer vorankommen und neue, frische Elemente in den Sound integrieren. Auf diesem Album wollte ich (als brandneuer Gitarrist der Band) wirklich etwas zu den Soli hinzufügen, was auf den bisherigen Alben so nicht vorhanden war. Wir wussten also von Anfang an, dass die Soli auf dem Album anders ausfallen würden. Außerdem hat sich unser Bassist Bart Williams am Songwriting beteiligt, was einigen Songs auch noch mal einen anderen Dreh verpasst hat. Ich denke mal, man kann sagen, dass dieses Album mehr Input beim Songwriting hatte, was das Album natürlich ein wenig von den anderen unterscheidet.

Wie war es denn, als neuer Gitarrist in der Band zu sein?

Ich sage mal, es war bisher eine Prüfung. Die Dinge sind eigentlich ganz easy gelaufen aber seitdem ich eingestiegen bin, bin ich eigentlich non stop auf Tour. Von Beginn an wusste ich, wir müssen ein neues Album schreiben, also haben wir eine sechswöchige Europa-Tour gemacht und sind danach direkt nach Hause gegangen, um das Album fertig zu schreiben. Brian hatte bereits ein paar Songs fertig, und ich wollte ja unbedingt etwas Neues mit den Soli anstellen. Insgesamt gesehen war es aber eine großartige Erfahrung und eine ziemlich gute Zeit. Wir sind alle ziemlich happy mit dem Ergebnis!

Wieviel ist denn da noch von dir?

Ich habe den Großteil von zwei Songs geschrieben (“I Will Return”, “Throne Of Lunacy”) und eben alle Soli (außer das letzte Outro-Solo, welches Jason Suecof gespielt hat). Ich schätze mal, die Songs, an denen ich beteiligt war, klingen aber nach wie vor nach TBDM, aber mit etwas anderen Ideen, wie man Melodien rüberbringt. Die Soli sind sehr anders, da sie verschiedene Skalen abdecken und verschiedene Ideen zur Phrasierung haben, anstatt nur im melodischen Moll zu bleiben.

Wie viel Zeit pro Jahr seid ihr eigentlich auf Tour, und welche Auswirkungen hat das auf euer Leben?

Wir sind so generell neun Monate pro Jahr unterwegs. Das Touren kann sehr hart für deine persönlichen Beziehungen sein, vor allem in Bezug auf Ehefrauen und Freundinnen. Glücklicherweise haben wir sehr unterstützende Personen in unseren Umfeldern, die akzeptieren, dass wir dies hier machen und lieben. Die ganze Zeit auf Tour zu sein, kann dein Leben manchmal an dir vorbeiziehen lassen, ich versuche also jede Minute davon bewusst zu genießen, solange ich noch die Möglichkeit dazu habe.

In wie weit fühlt ihr euch in der Position, Texte zu schreibe, die in den Death Metal-Kosmos passen?

Trevors Texte handelten immer schon von Sachen, die ihn fasziniert haben, wie ich glaube. Und obwohl er sehr auf Death Metal und einige sehr obskure Bands steht, glaube ich nicht, dass er sich irgendwie deren Thematiken verpflichtet fühlt. Ich schätze mal, dass ihn oftmals einfach Dinge interessieren und ihn zum Schreiben bringen, die ziemlich „dark and evil“ sind. Überprüft`s einfach mal selbst.


Ihr scheint euch selbst nie richtig ernst zu nehmen. Habt ihr jemals Reaktionen in Richtung “Das ist nicht Metal genug!” bekommen?

Über die Jahre hinweg hat die Band schon ein paar “haters” da draußen in der Metal-Szene aufgrund ihres Auftretens gehabt. Ich denke, dass das Hauptproblem der Menschen in dieser Szene ist, dass sie es zu ernst nehmen. Ich meine, komm schon – wenn du an Death Metal im Generellen denkst, ist das schon ziemlich witzig. Du hast diesen Typen, der sich den Arsch abschreit, einen Typen, der so schnell er kann sein Schlagzeug vermöbelt, und andere Kerle, die Kreissägen-Riffs in Lichtgeschwindigkeit spielen und dabei headbangen. Versteh mich nicht falsch, it's fucking amazing! Aber insgesamt gesehen geht es darum, ob du die Musik magst oder nicht - und nicht, ob jemand angsteinflößend genug aussiehst. Oder dämlich genug, wie in unserem Fall, haha.

Deine Band findet ja auch in der Hardcore-Szene extreme großen Anklang. Siehst du da eine Verbindung?

Nun, einige in unserer Band sind damit groß geworden, underground Punk, Hardcore und Metal zu hören. In einem bestimmten Sinne haben wir alle einen großen DIY-Background und uns auch nie um Looks oder irgendsowas gekümmert. Die Band ist in den letzten Jahren auch schon mit einigen Hardcorebands auf Tour gewesen, aber du musst das auch einfach machen, um deine Fanbase zu vergrößern. Warum sollte man ausschließlich vor einem puren Metalpublikum spielen, wenn da draußen Kids sind, die eigentlich eher auf Punk oder Hardcore stehen und das auch gerne sehen möchten? Zu sagen, keiner von uns hätte jemals Verbindungen zur Punk- oder Hardcoreszene gehabt, wäre eine Lüge.

Was sind eure Pläne für die nächsten Monate, und gibt es da irgendwelche Pläne, die anderes sind als die üblichen Promotouren?

Wir werden ein wenig unterwegs sein. Wir haben eine Südamerika-Tour vor uns, nachdem wir die jetzige beendet haben, und dann eine Headliner Europa-Tour im Winter und dann noch ein wenig Touren danach. Ich denke, da gibt es auch keine großen Änderungen, die wir machen könnten, um das Album zu promoten.Wir werden uns halt den Arsch abtouren und das Album auf der ganzen Welt promoten.

Famous Last Words?

Thrash!