Arch Enemy - Khaos Legions

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Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (54:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (27.05.11)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.archenemy.net/

ARCH ENEMY sind eine sichere Bank, wenn es um melodischen Death Metal geht. Auch 2011 macht keine Ausnahme und zeigt die Band in sehr guter, wenn auch nicht in Bestform. "Khaos Legions" wartet einmal mehr mit feinen Leads und Harmonien der Gitarren-Brüder Amott auf, geht mit seinen eingängigen Melodien größtenteils schnell ins Ohr, hat aber auch Doublebass-Attacken und Blastbeats sowie heftig riffende Sechssaiter zu bieten. Experimente oder gar Innovationen gibt es aber freilich keine.

Der im Midtempo gehaltene Opener "Yesterday Is Dead And Gone" vereint bereits alle ARCH ENEMY-Trademarks, die Fans kennen, schätzen – und erwarten. Wie immer herausragend sind die Leads und Harmonien der Gitarren. Auch das heftige "Bloodstained Cross" wartet im Chorus mit typischen Amott-Melodien auf, die so charakteristisch für diese Band sind. Auch die ruhige Passage nach einem überraschenden Break macht den Melodic Deathern so leicht keiner nach. In den Strophen ist der Song jedoch ein brettharter Doublebass-Kracher. Von schweren Gitarrensalven, die ein an eine Mischung aus "My Apocalypse" und JUDAS PRIEST erinnern, wird "Under Black Flags We March" getragen, der Refrain ist allerdings nur Durchschnitt. Richtig ins Ohr geht dann wieder "No Gods, No Masters", bei dem Angela Gossow sogar richtig gut zu verstehen ist. Überhaupt kommt es mir so vor, als wenn sich die Frontfrau auf "Khaos Legions" etwas gemäßigter zeigen würde. Wie dem auch sei, "No Gods, No Masters" ist mit seinen Melodien einer der Höhepunkte des Albums, wenn auch genau das, was man erwartet. Mit "City Of The Dead" wird erneut die heftigere Schiene gefahren, genau wie bei dem drückenden "Through The Eyes Of A Raven", das wieder einmal mit hervorragender Gitarrenarbeit besticht. Heftig rifft auch "Cult Of Chaos", das beinahe schon ein reiner Thrash-Song ist und live für viel Bewegung im Publikum sorgen dürfte, während "Thorns In My Flesh" mit einem harmonischen Chorus aufwartet. Mit "Vengeance Is Mine" bekommt man als vorletzten Song schließlich die brutalste und schnellste ARCH ENEMY-Nummer des Albums geboten.

Stellenweise bedienen sich ARCH ENEMY zwar aus ihrem eigenen Fundus, denn manche Melodien kommen einem doch arg bekannt vor, aber ähnlich wie AC/DC im Rock-Genre ist die Combo im Melodic Death Metal eine sichere Bank für gute Alben, die eben immer unverwechselbar nach ARCH ENEMY klingen, auch wenn sie oftmals ziemlich vorhersehbar sind. Dass sich auch mal die ein oder andere durchschnittliche oder belanglose Nummer in die Trackliste mogelt, fällt da noch nicht mal allzu schwer ins Gewicht, denn einen Jahrhundert-Klassiker kann man wohl eher nicht mehr erwarten. Trotzdem machen ARCH ENEMY ihre Sache auch auf "Khaos Legions" einmal mehr sehr anständig und musizieren auf konstant hohem Niveau. Und das muss man schließlich auch erst mal schaffen - auch, wenn die Scheibe genauso klingt, wie man es sich vorgestellt hat und überhaupt nichts Neues bietet.