Lamb Of God - s/t Tipp

Lamb Of God - s/t
    Thrash Metal, Groove Metal, Death Metal

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 19.06.2020
    Bewertung:8/10

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Als inzwischen 30 Jahre alte Metalband haben es LAMB OF GOD nicht immer leicht mit den eigenen Fans. Denn irgendwas stößt dem konservativen Anhänger immer auf – völlig egal, wie die Songs geschrieben sind oder ob jetzt Chris Adler oder Art Cruz hinter den Dampfkesseln sitzt. Im Anbetracht dieser Situation ist es durchaus eine Ansage, dass das Quintett aus Virgina mit "Lamb Of God“ seine erste selbstbetitelte Scheibe auf den Markt bringt und sagt: „This is Lamb Of God. Here and now!

Gewohnte Qualität mit einigen Schönheitsfehlern

Völlig zurecht, schließlich präsentiert sich das neue Machwerk der Amerikaner eben so wütend, wie es der geneigte Metaller seit Jahr und Tag gewöhnt ist. Ist das ruhige Intro der Single-Auskopplung "Memento Mori“ erst einmal Vergangenheit, stellt sich dieselbe Kompromisslosigkeit ein, die seit 20 Jahren das Blut zum Kochen bringt. Während Neu-Schlagzeuger Art Cruz eine ganz eigene Note in den Sound einbringt, verdienen sich Morton und Adler für ihr Riffing konstant das Prädikat "Absolut tight“. Von den Lyrics und der stimmlichen Performance Randall Blythes ganz zu schweigen.

So weit, so gut, denn nicht immer vermögen LAMB OF GOD zu glänzen. Die Lead-Single "Checkmate“ wirkt mitunter kraftlos, während das Feature mit Jamey Jasta (HATEBREED) in "Poison Dream“ aufgesetzter nicht sein könnte. Doch auch wenn "Lamb Of God“ nicht immer die Höchstmarke abräumen kann, besitzen die Stücke mehr Potenzial, als man ihnen nach dem ersten Durchlauf zugestehen möchte.

Fantastischer Endspurt

Zwar fehlt der Scheibe zu Beginn nioch das letzte bisschen Biss, doch steigern sich die Amerikaner mit laufender Spielzeit enorm. Machen "Reality Bath“ und das düster-schleppende "Resurrection Man“ schon früh klar, wie viel Potenzial noch in den Veteranen schlummert, gönnen sich LAMB OF GOD mit "Routes“, dem eingängigen "Bloodshot Eyes“ und dem Gitarren-Gewitter "On The Hook“ schließlich einen Endspurt der Extraklasse.

So ist "Lamb Of God“ vielleicht nicht das stärkste Album der Bandgeschichte – eine solche Behauptung würde ja an Blasphemie grenzen –, aber dennoch der Beweis dafür, dass LAMB OF GOD noch lange nicht ausgedient haben. Das selbstbetitelte Werk ist eine beeindruckende Rückkehr und ein weiteres würdiges Kapitel in einer inzwischen langen Reihe von starken Veröffentlichungen. Und solange die Wut in Sänger Blythe weiterhin brodelt, scheint kein Ende in Sicht zu sein. Kaufen!

Tracklist

  1. Memento Mori
  2. Checkmate
  3. Gears
  4. Reality Bath
  5. New Colossal Hate
  6. Resurrection Man
  7. Poison Dream (feat. Jamey Jasta)
  8. Routes (feat. Chuck Billy)
  9. Bloodshot Eyes
  10. On The Hook