Majesty - Banners High Tipp

Majesty - Banners High
    Heavy/True Metal

    Label: Noise Art/Universal
    VÖ: 20.12.2013
    Bewertung:9/10

    Majesty Website


MAJESTY habe ich immer als minderwertige MANOWAR-Kopie abgetan. Dementsprechend hatte ich auch nie wirklich Lust, mich mit dem Songmaterial der Deutschen zu beschäftigen. Aus irgendeinem Grunde war ich aber doch gespannt auf “Banners High”, dem zweiten Album nach der Rückkehr zum alten Bandnamen. Wahrscheinlich war es die Vorfreude auf einen Verriss ...

Was soll ich sagen: Selten zuvor habe ich mich so in einer Band getäuscht. Ich möchte nicht auf die Vorgeschichte oder vergangene Alben von MAJESTY eingehen. “Banners High” aber hat mich so positiv überrascht wie lange keine andere Scheibe mehr. Natürlich sind die Songs von der ersten bis zur letzten Note völlig klischeehaft, die Texte absolut abgedroschen bis peinlich (“fight”, “glory”, “steel” – ihr wisst schon), und der musikalische Anspruch nicht unbedingt der höchste, doch “Banners High” macht unglaublich viel Spaß! Mehr Spaß sogar als die letzten MANOWAR-Outputs, so dass man MAJESTY durchaus als Thronfolger der Kings Of Metal, die seit Jahren auf dem absteigenden Ast sind, bezeichnen kann.

Der knackige Opener “We Want His Head” klingt wie MANOWAR zu “Triumph Of Steel”-Zeiten (der Bass! DER BASS!), der treibende Titeltrack ist eine solch fantastisch-heroische Hymne, dass mir jetzt gerade Schauer über den Rücken laufen, “Take Me Home” eine tolle Halbballade, und “The Day When The Battle Is Won” überrascht sogar mit punkigem Drive (der Einstieg würde auch zu BAD RELIGION passen). Dazu gesellen sich der Stampfer “United By Freedom”, die eingängige Hymne “All We Want, All We Need” und das epische “Pray For Thunder” mit Granaten-Chorus. Leute, DAS ist richtig geiler True Metal!

Die Drums knallen, die Gitarrenarbeit ist exzellent und wirft neben galoppierenden Riffs zahlreiche melodische Soli und Leads ab, der drückende, abwechslungsreiche Bass wird teils sogar wie ein Leadinstrument eingesetzt. Tarek Mahganys Vocals sind rau und ausdrucksstark. Dass der Bandchef kein Sänger vom Schlage eines Eric Adams ist, zeigt sich in höheren Lagen und insbesondere im Refrain von “Take Me Home”, den man durchaus etwas anders hätte gestalten können. Aus seinen Möglichkeiten macht Maghary aber das Beste, und daher gibt es bis auf diese eine Ausnahme absolut keinen Anlass zur Kritik. Ich finde die ehrlichen Vocals sehr sympathisch.

MAJESTY haben sich auf “Banners High” selbst übertroffen. Selbst die dichte, knackige, natürliche und nicht sterile Produktion lässt keine Wünsche offen. Dampfhammer, Midtempo-Hymnen, Gangshouts, Chöre in den Refrains, Pathos, Epik, Dramatik – MAJESTY befriedigen die Gelüste eines jeden True Metal-Jüngers besser, als es vergleichbare Kapellen in den letzten Monaten auch nur annähernd geschafft haben. Dieses Teil wird mit jedem Durchlauf besser und gehört auf euren Einkaufszettel!