
Stil (Spielzeit): Deutschpunk (42:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Rozbomb / Cargo (30.11.07)
Bewertung: 4 / 10
Link: http://www.dieskeptiker.com/
http://www.myspace.com/dieskeptiker
Tja, hat hier wirklich irgendjemand auf eine Reunion der SKEPTIKER gewartet? Ich jedenfalls nicht. Trotzdem ist die Platte dann nicht ganz so schlimm, wie ich s erwartet hätte.
1986 in der DDR gegründet liefen die SKEPTIKER Anfang der 90iger in der Deutschpunkschublade und waren auf so lustigen Samplern wie „Schlachtrufe BRD“ vertreten. Und seit letztem Jahr sind sie nun wieder da und haben dafür einfach mal 13 alte und zwei neue Songs neu aufgenommen (im Info nennt man die Songs „beliebt Klassiker“). Wie gesagt, ich hätte jetzt nicht darauf gewettet, dass die Welt ein Best Off der Band braucht – aber sei`s drum.
Der Sound ist jetzt natürlich um längen besser, als damals, aber dafür wirken die Texte noch alberner. Zumindest auf mich wirken Phrasen wie „Deutschlands halt`s Maul“ ziemlich pubertär und irgendwie unpassend für eine Gruppe von erwachsenen Männern. Glücklicherweise gibt s aber hier nicht nur Songs gegen die Bullen, den Staat und die Bonzen (wobei die natürlich alle erwähnt werden), sondern auch Texte, die auch allgemeiner auf die Situation der Globalisierung von heute passen. Trotzdem stößt mir der Pathos, der vor allem durch die Tremolo-Stimme von Eugen Balanskat hervorgehoben wird und ab und zu echt nervt ganz schön auf. Aber man sollte sich vermutlich die Perspektive der Zeit kurz nach der Wende vor Augen halten: Arbeitslosigkeit, Enttäuschung und Fremdenhass. Dann wirkt das ganze zumindest nicht ganz so übertrieben.
Glücklicherweise trifft ein altes Deutschpunk-Klischee nicht auf die SKEPTIKER zu – denn sie können tatsächlich mit ihren Instrumenten umgehen. Und heben sich musikalisch gnädigerweise deutlich vom FunPunk ab. Und da ich mir manchmal nicht ganz sicher bin, ob die Texte echt oder Satire (und manchmal sogar gar nicht so schlecht) sind, hat die Platte auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungswert. Oder meinen die so Sachen wie „Straßenkampf“ heute wirklich noch wörtlich? Und man kann ihnen zu Gute halten, dass sie „anders“ klingen als viele alte und neue Kollegen. Und "Sauerei" gefällt mir ehrlich gesagt sogar ziemlich gut!